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Götterschild

Titel: Götterschild Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Rothballer
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völlig unvorbereitet den Druck von seiner Klinge. Er vollführte eine Drehung und rammte seinen Ellbogen von der Seite gegen den Unterkiefer seines Halbbruders. Arden ließ notgedrungen seine Deckung fallen – eine Gelegenheit, die Arton nicht verstreichen ließ. Blitzschnell hämmerte er Arden mit der anderen Hand den Schwertknauf ins Gesicht.
    Arden schmeckte Blut. Das Licht wurde schwach. Fendralin glitt ihm aus den Händen. Der Boden kam rasend schnell näher. Unversehens fand er sich im Staub auf dem Rücken liegend wieder. Arton ragte unerbittlich über ihm auf und setzte ihm im gleichen Moment auch schon die Schwertspitze auf die Brust. Arden hob schützend eine Hand in die Höhe.
    »Warte«, flehte er, was Arton mit einem verächtlichen Schnauben quittierte. »Hör mir nur einen Moment zu, dann kannst du die Sache zu Ende bringen.« Arden sprach einfach weiter, ohne abzuwarten, ob sein Halbbruder einwilligen würde. »Ich habe dem Kommandanten von Arch Themur den Befehl erteilt, um jeden Preis die Stellung zu halten, ganz gleich, wie der Zweikampf ausgeht.«
    »Du willst dich dem Ausgang des Götterurteils nicht fügen?« Ein grimmiges Lächeln zog über Artons Gesicht. »Ein solch unehrenhaftes Verhalten passt zu dir. Aber ich muss dich enttäuschen. Was der Citarim erreichen wollte, ist bereits geschehen. Du wurdest von mir, dem Streiter der Kirche, vor den Augen aller besiegt. Jetzt weiß auch der letzte Zweifler, auf welcher Seite die Götter stehen, und diese Erkenntnis wird eine verheerende Wirkung auf die Moral deiner Truppen haben. Aber was vielleicht noch wichtiger ist«, bei diesen Worten bückte er sich und hob, ohne Arden aus den Augen zu lassen, das Schwert Fendralin vom Boden auf, »ich habe dir Ecorims Schwert abgenommen.« Trotz aller Vorsicht ließ es sich Arton nicht nehmen, einen ehrfürchtigen Blick auf die Klinge zu werfen, die er so lange vergeblich begehrt hatte. Erst danach richtete sich seine Aufmerksamkeit wieder auf Arden, dem immer noch Blut aus Mund und Nase rann.
    »Der Citarim fürchtete doch tatsächlich«, fuhr Arton fort, »du könntest zu einer echten Gefahr für ihn werden, wenn du dich in Arch Themur verschanzt und die dort verbliebenen Truppen mit Fendralins Hilfe anführst. Er sagte, du wärest beim Zusammentreffen mit dem Drachen unvorhergesehen weit fortgeschritten im Ergründen der Kräfte dieser Klinge. Und, so erstaunlich das auch scheint, nach unserem Kampf bin ich geneigt, ihm da beizupflichten. Somit war es absolut notwendig, dich von der heiligen Waffe zu trennen, bevor du mit ihr noch mehr Schaden anrichtest.« Arton sah nachdenklich zu den hohen Zinnen von Arch Themur empor. »Fürwahr ein majestätisches Bauwerk, in dessen Schutz ihr sicherlich eine ganze Weile Widerstand hättet leisten können. Viele weitere Tote auf beiden Seiten wären die Folge gewesen. Doch dazu wird es jetzt nicht mehr kommen. Sobald der Citarim Ecorims Schwert in Händen hält, wird der Widerstand deiner Armee zusammenbrechen. Eine so klägliche Schar von Menschen kann sich der Götterklinge Fendralin nicht widersetzen, wenn kundige Hände ihre Macht wecken. In Kürze werden sie dem Citarim zujubeln und dich vergessen haben.«
    »Aber begreifst du denn nicht, was das bedeutet?« Verzweiflung begann, Arden zu übermannen. »Er wird den Rest meines Heeres zwingen, noch einmal gegen den Drachen zu ziehen! Die Echse wird sie alle vernichten und genau das ist es, was der Citarim will. Er ist besessen von der Idee, die Menschen für den Frevel gegen die Naurain zu bestrafen. Alle, die nicht bei dieser Schlacht den Tod finden, sollen in Zukunft dem Volk der Fardjani als Sklaven dienen, so wie es angeblich früher einmal war.«
    »Ich gehöre selbst dem dritten Volk an, dem Volk der Fardjani«, erwiderte Arton stolz, »und du ebenfalls, wenn auch nur zu einem gewissen Teil. Die Fardjani haben dereinst die Völker der Ostlande im Dienste der Naurain angeführt. Und genau so soll es wieder sein, damit endlich die göttergewollte Ordnung wiederhergestellt wird und dieses Land genesen kann von den Wunden, die ihm die vergangenen Jahrhunderte der Kriege beigebracht haben. Das ist gut und richtig.« Arton trat einen Schritt vor, setzte Arden einen Fuß auf die Brust und zwang ihn so wieder vollends in den Staub. »Aber wage es nicht, Seine Heiligkeit, den Citarim, durch absurde Lügen zu verleumden, um von deinen eigenen Fehlern abzulenken. Du bist derjenige, der hunderttausende Menschen sinnlos

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