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Götterschild

Titel: Götterschild Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Rothballer
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Haarige vorsichtig. Als er jedoch Thalias leuchtende Augen gewahr wurde, fügte er schnell hinzu: ›Doch lass dir ja nicht einfallen, irgendetwas zu versuchen. Der Drache ist alt und böse geworden und wenn so ein kleines Ding wie du ihn ruft, dann verbrennt dein Geist wie ein Insekt in einer Kerze, ja, genau so.‹ Er untermalte seine drastische Mahnung mit einem zischenden Geräusch. ›Hör auf meine Worte, Kind. Lass die Finger von der Drachenschuppe. Deine Geistsprache ist stark, das ist sie, unglaublich stark für deine jungen Jahre. Aber gegen sein Feuer bist du nur ein unscheinbares Licht. Er wird dich verzehren wie ein Waldbrand, er wird…
    »Thalia!« Der Ruf erlöste sie von Zottelbarts furchteinflößendem Gedankenschwall. »Thalia, wo steckst du denn?« Es war Tarana.
    Thalia sprang auf die Spitze des Steinhaufens und winkte. »Hier bin ich!«
    »Was machst du denn da? Ich habe dich überall gesucht!« Tarana hörte sich weniger ärgerlich als besorgt an.
    ›Du wirst doch unser Geheimnis für dich behalten, wirst du doch, oder?‹, traf Thalia der scharfe Gedankenstrom des Haarigen, noch bevor sie Tarana antworten konnte.
    ›Ich werde es versuchen‹, gab Thalia vage zurück, dann rief sie laut: »Ich komme schon!«, und sprang davon.
    »Warum bist du denn so plötzlich verschwunden?«, fragte Tarana, als Thalia bei ihr angekommen war. »Gibt es irgendetwas, über das du gerne mit mir reden würdest?«
    Thalia schüttelte den Kopf. Sie war jetzt nicht in der Stimmung, über ihre Gefühle zu sprechen, und außerdem war sie viel zu sehr damit beschäftigt, über Zottelbarts Worte nachzudenken. »Wo ist denn Arlion?«, wollte sie wissen.
    »Ich habe ihn bei Daia gelassen«, erklärte Tarana, während sie Thalia an der Hand nahm und sich auf den Rückweg zum Lager machte. »Daia war traurig und ich wollte Arlion auf der Suche nach dir nicht die ganze Zeit herumtragen. Er hat sie ein wenig aufgemuntert.«
    »Was hat Daia denn?«, erkundigte sich Thalia besorgt.
    »Tja«, seufzte Tarana, »sie ist wie du, sie will nicht über das reden, was sie bedrückt.« Dabei sah sie Thalia eindringlich in die Augen, worauf diese rasch den Blick senkte.
    »Wo gehen wir jetzt hin?«, fragte Thalia nach einer Weile.
    »Die Ecorimkämpfer wollten sich alle in Ardens Zelt treffen, um von ihren Erlebnissen zu erzählen«, antwortete Tarana. »Ob das für euch Kinder allerdings das Richtige ist, weiß ich nicht so recht. Die eine oder andere Geschichte könnte ziemlich traurig sein oder euch auch Angst einjagen.«
    »Oh bitte, darf ich trotzdem zuhören?«, bettelte Thalia sofort. »Bitte, ich bin auch ganz still. Ihr werdet gar nicht merken, dass ich da bin.«
    Tarana fuhr ihr mit einem nachsichtigen Lächeln über den Kopf. »Du hast viel durchmachen müssen in letzter Zeit, meine Große, und du hast dich dabei wirklich großartig geschlagen. Da werden dich so ein paar Geschichten auch nicht mehr umwerfen, was? Und Arlion lassen wir einfach bei Daia, denn die wollte sowieso nicht an dem Treffen teilnehmen.«
    Thalia nickte eifrig und so machten sich die beiden auf den Weg zu dem Versammlungszelt.
    Als sie dort ankamen, standen in dem Zelt schon vier große Männer herum, die Thalia bereits kannte. Es waren Targ und Meatril, Arton natürlich und auch der große blonde Kämpfer, den die anderen Arden nannten und dem offenbar dieses Zelt gehörte. Außer Tarana gab es nur noch eine weitere Frau, deren lange rote Haare und verschmitztes Lächeln Thalia sofort für sie einnahmen. Die Anwesenden warfen Thalia nach ihrem Eintreten erstaunte Blicke zu, nur die Rothaarige schenkte ihr ein freundliches Zwinkern, was sie in Thalias Gunst gleich ein weiteres Stück steigen ließ. Als Tarana erklärt hatte, dass Thalia alles mit anhören wollte, ließ sich schließlich jeder auf einem der bereitgestellten Stühle nieder und Arton begann als Erster damit, seine Erlebnisse zu schildern, beginnend mit seiner Verschleppung an einen schrecklichen Ort namens Andobras. Seine Geschichte erschien Thalia sehr traurig, obwohl er weder etwas ausschmückte noch über seine Gefühle oder Beweggründe sprach. Viel zu schnell für Thalias Geschmack kam Arton zum Ende.
    Als Nächstes war Meatril an der Reihe. Thalia tat sich mit seinem Bericht etwas schwer, denn die vielen Schlachten, Verwicklungen und Ortswechsel verwirrten sie zunehmend. Als er allerdings stockend von dem Tod der beiden Ecorimkämpfer Eringar und Deran erzählte, breitete sich im

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