Götterschild
Citarim damit mindestens ebenso großes Unheil über uns bringen kann, indem er damit Tausende von Zarg kommandiert?«
»Ich denke«, erwiderte Arton bedächtig, »dass es dem Citarim weitaus schwerer fallen dürfte, Themuron gewinnbringend für seine Zwecke einzusetzen, als es bei Fendralin der Fall gewesen wäre. Er hat mich zwar viel gelehrt über die Geistsprache und er ist sicherlich ein Meister darin, aber wie alle Citpriester versteht er diese kleinen Wesen nicht wirklich. Er sieht sie als Werkzeuge der Götter an, als Gebrauchsgegenstände ohne das Recht auf einen eigenen Willen. Er wird versuchen, ihr Denken mit dem seinen und der Macht Themurons zu unterdrücken, obwohl es wesentlich effektiver wäre, wenn er sich als einer der ihren in ihr Denken einbinden würde, so wie ich es inzwischen gelernt habe. Deshalb glaube ich nicht, dass es ihm möglich sein wird, mehr als ein paar Hundert Themuraia zu befehligen.«
»Das sind immer noch eine ganze Menge«, gab Meatril zu bedenken, »wenn ich nach den Geschichten urteile, die man sich von der Schlacht um Arch Themur erzählt. Offenbar sind das ja die gleichen Zarg, die auch die gefürchteten Verteidiger der ehernen Feste waren, einmal davon abgesehen, dass sie diesmal, warum auch immer, keine schwarzen Mäntel tragen.«
»Ich nehme an, dass die Mäntel das kindliche Aussehen der Wurzelbälger verdecken sollten«, erwiderte Arton. »Als verhüllte, gesichtslose Wesen wirkten sie weitaus furchterregender auf die Belagerer. Da die Themuraia diesmal nur gegen den Drachen ziehen sollten und dieser sich von solchen Äußerlichkeiten sicherlich nicht beeindrucken lässt, entschied der Citarim, dass auf eine Verhüllung der Wurzelbälger verzichtet werden könnte. Ansonsten hast du vollkommen recht, Meatril, sie sind höchst gefährliche Gegner und mir wäre es wohler, wenn der Citarim diese Verstärkung nicht erhalten hätte. Dennoch sah ich darin, das Schwert Themuron aufzugeben, die einzige Möglichkeit, wie ich Taranas und Daias Leben retten konnte, ohne dafür euch und euer gesamtes Heer vernichten zu müssen.«
»Du darfst mich nicht falsch verstehen, Arton«, bat Meatril hastig. »Ich käme nie auf den Gedanken, dir einen Vorwurf zu machen. Unser wohlbehaltenes Hier sein verdanken wir allein dir und Arden. Doch wir müssen unseren Gegner richtig einzuschätzen lernen, wenn wir eine effektive Verteidigungsstrategie entwerfen wollen, das brauche ich dir wohl nicht zu erzählen.«
»Natürlich«, entgegnete Arton schlicht.
»Steht denn nicht zu befürchten, dass die Zarg dem Citarim freiwillig folgen, so wie es ja auch diese Fardjani und die Flugwolfführer aus Kersilon tun?«, wollte Targ wissen.
Arton schüttelte entschieden den Kopf. »Kurz bevor sich die Ereignisse hier zu überstürzen begannen, ist es mir gelungen, den wahren Willen der Themuraia zu ergründen, was wegen der Eigenheiten ihres Denkens gar nicht so einfach war. Was sie mich wissen ließen, erschütterte mich zutiefst und man kann sogar sagen, sie veränderten dadurch meine Sicht auf das Weltgefüge.« Er sah zu Boden. »Vielleicht wäre vieles anders gekommen, wenn mir die Themuraia nicht die Augen geöffnet hätten. Sie sind zutiefst friedliche Wesen, die das Töten verabscheuen. Besonders bedauern würden sie, gegen den Drachen kämpfen und diesen vielleicht sogar töten zu müssen. Denn es ist der Letzte seiner Art und wenn er stirbt, dann wird es nie wieder Drachen auf dieser Welt geben. Sie zeigten mir Gedankenbilder aus ihrer niemals verlöschenden gemeinschaftlichen Erinnerung von einer längst vergangenen Zeit, in der Drachen, Menschen und Themuraia friedlich Seite an Seite lebten. Das lässt in mir Zweifel aufkommen, ob der Drache überhaupt jemals unser Feind war oder ob ihn der Citarim nicht vielmehr einzig und allein dazu benutzt hat, seine Machtansprüche durchzusetzen. Immerhin gab es sogar einmal einen Bund zwischen den Menschen des Nordens und dem Drachen. Die Kirche hat dies zwar stets als den Urfrevel gegeißelt, aber inzwischen bin ich mir darüber nicht mehr so sicher.«
»Aber ich habe den Drachen gesehen, Arton«, widersprach Arden, »und ich kann dir versichern, dass er zutiefst boshaft und grausam ist. Er hatte die Schlacht schon längst gewonnen und dennoch suchte er noch mein flüchtendes Heer mit dieser Flutwelle heim.«
»Nun, wenn man es einmal nüchtern betrachtet«, bemerkte Meatril, »dann hat er so gehandelt, wie jeder vorausschauend denkende Feldherr
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