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Goettersterben

Titel: Goettersterben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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Lächeln auf seine Lippen. »Ich glaube, Ihr habt recht, Colonel«, sagte er. »Ihr scheint tatsächlich so etwas wie unser Schutzengel zu sein. Ich bin Euch schon wieder zu Dank verpflichtet.« »Aber ich bitte Euch, Señor«, antwortete Rodriguez lachend. »Spanien ist eine große Nation, und die spanische Armee ist nicht nur dafür da, die Sicherheit seiner Grenzen zu gewährleisten, sondern auch, den Ruf des Landes vor Schaden zu bewahren. Wie ich gestern schon einmal sagte: Es täte mir leid, wenn Ihr einen falschen Eindruck von uns bekämt. Bei der Gelegenheit … hat es geholfen, den Wirt im Goldenen Eber Grüße von mir auszurichten?«
»Wir haben ein Zimmer bekommen, ja«, antwortete Andrej diplomatisch.
»Das ist gut.« Rodriguez seufzte. »Allerdings muss ich diesem übereifrigen jungen Mann in einem Punkt recht geben. Euer Freund und Ihr könnt es nicht wissen, aber der Hafen wird tatsächlich gut bewacht. Niemand hat hier ohne ausdrückliche Genehmigung Zutritt … nun, zumindest theoretisch.«
»Theoretisch?«
»Ich habe dreihundert Männer unter meinem Befehl, Señor«, sagte Rodriguez betrübt. »Ungefähr genau so viele, wie Schiffe im Hafen liegen. Wisst Ihr, wie viele Mann Besatzung das sind? Von den Hafenarbeitern und Söldnern ganz zu Schweigen … und dem ganzen anderen Gelichter, das eine solche Flotte anzieht?« Er seufzte noch einmal, schien aber keine Antwort zu erwarten, denn er schnitt Andrej mit einer Handbewegung das Wort ab, noch bevor dieser es überhaupt ergreifen konnte: »Darf ich fragen, was Ihr und Euer Freund hier am Hafen sucht?«
»Arbeit«, antwortete Abu Dun, bevor Andrej es tun konnte.
»Arbeit?« Rodriguez wirkte ein bisschen überrascht. »Abu Dun hat recht«, sagte Andrej. Er fuhr sich mit der Zungenspitze über die Lippen, bevor er weitersprach. Der schlechte Geschmack war noch immer in seinem Mund, doch zumindest die Übelkeit hatte sich ein wenig gelegt. »Leider. Die Reise hat länger gedauert, als wir erwartet haben, und ich fürchte, sie war auch um etliches teurer … unsere Mittel sind im Moment ein wenig beschränkt, um das einmal so auszudrücken.«
»Also sucht Ihr Arbeit. Und wo gäbe es mehr davon als in einem Hafen, in dem eine Flotte zum Krieg rüstet«, sinnierte Rodriguez. »Das ehrt Euch.«
»Wieso?«
Der Colonel lächelte dünn. »Viele an Eurer Stelle kämen auf … andere Ideen, ihre Börsen wieder zu füllen. Allerdings kann ich Euch keine allzu großen Hoffnungen machen, fürchte ich. Es gibt eine Menge Arbeit am Hafen, zugleich aber auch noch mehr Männer, die welche suchen.« Er überlegte einen Moment; oder tat zumindest so. »Geht zur Hafenmeisterei. Jeder kann Euch sagen, wo Ihr sie findet. Wenn Ihr dort nach Pedro fragt und ihm
…«»Grüße von Colonel Rodriguez ausrichtet, dann findet
    er vielleicht etwas für uns?«, fiel ihm Andrej ins Wort. »Vielleicht«, erwiderte Rodriguez amüsiert. »Und wenn Ihr Euch mit dem Gedanken anfreunden könntet, mir eine kleine Provision von … sagen wir: zehn Prozent … zu zahlen, dann könnte ich mir vorstellen, dass er sogar ganz bestimmt eine gut bezahlte Arbeit für Euch und Euren Freund findet.«
»Fünf«, sagte Abu Dun.
»Wie?« Rodriguez blinzelte.
»Fünf Prozent«, beharrte der Nubier, jetzt ebenso wie Andrej in fließendem Spanisch. »Wenn die Arbeit wirklich so gut bezahlt ist, wie Ihr behauptet, Colonel, dann lohnt es sich immer noch für Euch.«
Rodriguez wirkte ehrlich erschüttert, aber nicht wirklich ärgerlich. »Siebeneinhalb«, sagte er, nachdem er Abu Dun einige Augenblicke lang durchdringend angestarrt hatte.
»Vier«, sagte Abu Dun.
»Also gut, fünf«, seufzte Rodriguez. Mit einem vorwurfsvollen Blick wandte er sich wieder zu Andrej um. »Euer Freund ist ein zäher Verhandlungspartner, Señor.« »Ich hätte Euch warnen sollen, Colonel«, bestätigte Andrej. »Wusstet Ihr nicht, dass man niemals mit einem Orientalen feilschen sollte?«
»Nein«, seufzte Rodriguez. »Ich dachte, es wäre gerade umgekehrt. Aber ich werde es mir merken.« Er machte ein wehleidiges Gesicht, rückte dann mit präziser Bewegung seinen Dreispitz auf dem Kopf zurecht und straffte die Schultern. »So sehr ich es auch genieße, mit Euch zu plaudern, Señor, fürchte ich doch, dass mich jetzt meine Pflichten rufen. Aber ich bin sicher, dass wir uns wiedersehen. Cádiz ist klein.«
»Und dieser Halsabschneider hat seine Finger anscheinend in jedem Geschäft in dieser kleinen Stadt«, grollte Abu Dun, nachdem

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