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Göttersturz, Band 1: Das Efeumädchen (German Edition)

Göttersturz, Band 1: Das Efeumädchen (German Edition)

Titel: Göttersturz, Band 1: Das Efeumädchen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lars Schütz
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Laute weg.
    Ulme war auf Lenya mitten in die Reihen der anstürmenden Schwammlinge geritten. Die Stute bäumte sich vor den Speeren der Pilzmenschen auf. Ihr Reiter schlug mit dem Falchion um sich, womit er drei von ihnen enthauptete. Es spritzte kein Blut, nur faserige Masse. Lautlos sackten die Getroffenen zusammen.
    Ein anderer hatte sich geschickt unter der Klinge hinweggeduckt. Nun stieß er seinen Speer mit voller Wucht in Lenyas Flanke. Unter erneutem Wiehern stürzte die alte Stute zur Seite.
    Ulme gelang es gerade noch, aus dem Sattel zu springen und sich abzurollen. Andernfalls wäre sein Bein vom Pferdeleib zerschmettert worden.
    Sogleich umzingelte ihn ein halbes Dutzend Schwammlinge und entzog ihn Corellius' Blick.
    Alle seine Muskeln spannten sich an. Seine Beine zuckten. Nein, so sehr er auch wollte, er konnte seinem Schildbruder nicht zu Hilfe kommen. Er musste bei Jalina bleiben.
    Hinter Corellius erklang ein Schrei. Er fuhr herum. Einer der Wachleute fiel mit zerfetzter Kehle nach hinten über. Die Linie war durchbrochen. Wie eine Sturmflut strömten die Pilzwesen durch die Bresche in dieser menschlichen Mauer. Ihre Augen, so schwarz und rund wie Murmeln, funkelten.
    Jalina versteckte sich hinter Corellius' Rücken. »Mach sie weg!«, schrie sie immer wieder. »Mach sie weg, mach sie weg!«
    Sein Verstand setzte aus. An seine Stelle traten Reflexe und Intuition, erprobt in unzähligen Schlachten.
    Den ersten Schwammling streckte er mit einem Hieb nieder, bei dem er mit dem Breitschwert weit über seinen Kopf ausholte. Einst war er ihm von einem Yalsha gelehrt worden, einem Schwertmeister aus dem Osten. Dort nannte man ihn Roi-al-hi , die Vergeltung des Himmels.
    Die Klinge spaltete den Schwammling bis zur Körpermitte. Das Funkeln in seinen Augen erlosch. Corellius stemmte seinen Stiefel gegen ihn und zerrte das Schwert aus ihm.
    Auch die nächsten, die ihn angriffen, bereiteten ihm keine Schwierigkeiten. Sie verfügten weder über die nötigen Waffen, noch über die nötige Kampferfahrung, um auf sich allein gestellt bedrohlich zu sein.
    Aber es wurden mehr.
    Mehr und mehr.
    Mit jeder Welle, die über sie hinwegbrach, schien sich die Zahl der Schwammlinge zu verdoppeln. Die Reihen der Eskorteure lichteten sich. Sie wurden immer weiter zusammengedrängt.
    In einer der wenigen Kampfpausen zog Corellius einen weiteren Dolch und gab ihn Jalina. »Du wirst dich auch verteidigen müssen. Bleib einfach in meinem Rücken.«
    Die Lippen aufeinandergepresst, nickte sie tapfer.
    »So ist es gut.«
    Er hielt nach Ulme Ausschau, doch in dem Gemenge aus Pilzkappen und Helmen war sein Bemühen vergebens. Der nächste Schwammling griff ihn von der Seite an. Knapp konnte er seinem Spieß ausweichen. Beinahe rutschte er in dem Matsch aus Blut und Pilzfasern aus, der sich zu ihren Füßen gebildet hatte.
    Beim nächsten Speerstoß packte Corellius die Waffe, zog seinen Gegner zu sich heran und bohrte ihm dabei die Klinge in den Wanst.
    Der Kampf wütete weiter.
    Jalina schrie. Er wirbelte herum.
    Bitte nicht!
    Vor ihr lag ein Schwammling. In seinem Bauch klaffte ein Loch. Die eine Hand hielt sie vor den Mund gepresst, die andere umklammerte den Dolch.
    »Ich habe ihn getötet«, stammelte sie.
    Er seufzte erleichtert. »Nur weiter so.«
    »Hinter dir!«
    Der Knüppel traf ihn zwischen den Schulterblättern. Er ächzte. Ein Blitz aus Schmerz zischte seine Wirbelsäule hinunter. Seine Knie gaben nach und er sackte auf sie. Das Schwert glitt aus seinen schlaffen Fingern.
    Kaum zu Atem kommend, drehte er den Kopf zu seinem Angreifer. Der Schwammling, der mit peitschenden Wurzelflechten vor ihm stand, überragte alle seine Artgenossen um das Doppelte. Er war der einzige, der so etwas Ähnliches wie Kleidung trug: ein Kappenschmuck aus einer Kette, von der Federn, trockene Blätter und Knochen baumelten.
    Ihr Häuptling , durchfuhr es Corellius. Oder zumindest so etwas in der Art.
    Der Schwammling holte mit dem Knüppel aus. Panisch sah Corellius zu seinem Breitschwert. Streckte die Hand aus. Er würde es nicht schaffen.
    Den Schlag nicht parieren können.
    Er schloss die Augen. Er sah Ulmes Gesicht vor sich; Jalina, wie sie aus dem Sternenteich stieg; den leblosen Körper des Knaben, den sein Schildbruder im Versehen erschlagen hatte.
    Du hast uns das alles eingebrockt, du großer Taugenichts .
    Der Hieb, der seinen Schädel zertrümmern würde, blieb aus.
    Er blinzelte.
    Noch immer stand der Häuptling über ihm, aber

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