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Göttersturz, Band 1: Das Efeumädchen (German Edition)

Göttersturz, Band 1: Das Efeumädchen (German Edition)

Titel: Göttersturz, Band 1: Das Efeumädchen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lars Schütz
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Galeon. Er hatte sich zwei Kompositbogen um den Körper gespannt, von denen er einen löste. »Jeder Kämpfer soll mir willkommen sein.«
    Damit hatte er Recht, das musste sich auch Corellius eingestehen. Wenn der Geck auch nur ein bisschen besser Bogenschießen konnte, als er mit dem Schwert umging, würde er von Nutzen sein können.
    Galeon überreichte ihm den Bogen und einen Köcher. Prüfend spannte Asht die Sehne, fuhr mit der Daumenkuppe an dem grob gearbeiteten Schwammlingholz entlang. Sein Umgang mit der Waffe wirkte in keiner Weise so ungelenk wie noch mit dem Schwert.
    Als er Corellius' Blick auffing, erwiderte er ihn aus glimmenden Pupillen. Ich kann auch mit deinem Mordwerkzeug umgehen , schien er ihm sagen zu wollen.
    »Diese Pilzwesen schmecken besser, als sie kämpfen können«, sagte Ulme. »Geradezu deziliös. Wie kann es eigentlich sein, dass solche Wesen rund um den Trichter existieren können? Sonst gibt es sie nirgendwo.«
    »Deliziös. So heißt das Wort.« Corellius lachte. Seit er wieder etwas im Magen hatte, war sein Schildbruder wieder besserer Laune. Selbst den Tod von Lenya schien nicht mehr sein ganzes Denken einzunehmen. »Genau wie das Turmwesen in Westheim sind die Schwammlinge Ausgeburten von Orchons Waffen. Ach, Mellio hätte dir das sicher viel besser erklären können. Das, was diesen Waffen nachfolgt, verändert einfach die Struktur der Dinge. Macht sie zu etwas, das sie nie sein sollten. Wie auch immer, ihr Fleisch reicht vielleicht sogar für die Reise zurück.«
    »Ernsthaft? Es ist noch nicht alle Hoffnung verloren?«
    »Das ist sie nie gewesen«, entgegnete Corellius, auch wenn er kurz nach den Ereignissen in der toten Stadt noch etwas ganz anderes behauptet hätte. »In den Handschriften von Hilgur Heldentod heißt es doch sogar: Ein Held ist nicht verloren, wenn er von Feinden umzingelt ist. Auch nicht, wenn ihm der Durst in der Kehle brennt oder der Hunger in seinem Magen gärt. Er ist erst verloren, wenn er das Wesen eines Helden eingebüßt hat. «
    Ulme machte große Augen. »Du hast immer gesagt, das Buch vom Hilgur wär Schund. Was redeste denn auf einmal wieder von ihm?«
    »Solche Ansichten ändern sich. Anscheinend musste ich erst hierherkommen, um zu erkennen, dass Heldentod mit einigen seiner Worte durchaus Recht hat.«
    »Und was soll dieses Wesen eines Helden sein?«
    »Darf ich nochmal zitieren?«
    »Tu dir keinen Zwang an!«
    »Also: Das Wesen eines Helden ist es, stets das zu tun, was er für richtig erachtet. Selbst wenn dies wider alle Vernunft ist. Selbst wenn es den eigenen Tod bedeutet .«
    Ihm war dieser Sinnspruch des Ränkelritters von Ranarth, wie man Hilgur Heldentod zu seinen Lebzeiten genannt hatte, in den Kopf gekommen, als er Jalina beobachtet hatte. Dabei, wie sie die Verwundeten umsorgt hatte. Wie sie Hoffnung geschenkt hatte, ohne selbst welche zu besitzen.
    Er wusste genau, was richtig war.
    Er wusste auch, dass es sowohl wider alle Vernunft war, als auch mit hoher Wahrscheinlichkeit seinen Tod bedeuten würde.
    Er wusste nur nicht, ob er es tun könnte.
    »Und was ist richtig?«, stellte Ulme eine Frage, wie sie sonst nur Kinder stellen konnten.
    »Das muss wohl jeder für sich selbst entscheiden. Was glaubst du denn, was richtig ist?« Corellius' Schritte gerieten steifer. Er hielt die Luft an.
    »Dass wir das Efeumädchen endlich dort abliefern. Dann sind alle gerettet«, antwortete sein Schildbruder, der nicht wissen konnte, wie viel von dieser Antwort abhing.
    In Corellius stürzte etwas zusammen. Ein Konstrukt der Hoffnung. Seine Trümmer krachten schmerzhaft auf seinen Magen und sein Herz.
    Selbst wenn es den Tod bedeutete und wider die Vernunft war, sollte man das Richtige tun, hatte Heldentod geschrieben.
    Er hatte nichts davon erwähnt, dass man sich dafür gegen seinen Bruder stellen sollte.
    »Tut dir Jalina nicht leid?«, hakte er nach.
    Ulme zuckte mit den Achseln. »Doch, schon. Aber es ist wie mit 'm Handel: Da nimmt man auch einen kleinen Verlust in Kauf, damit man einen viel größeren Gewinn einstreichen kann.«
    Wieder eine seiner unverhofften Weisheiten. Zu einem anderen Zeitpunkt hätte Corellius über sie geschmunzelt.
    »Wir werden es doch tun, oder?« Ulme machte große Augen.
    Er seufzte. »Natürlich werden wir das.«
    Jalina hatte er genau das Gegenteil gesagt.
    Was für ein Ende ihre Reise auch immer nahm, einem von beiden würde er eine leere Versprechung gemacht haben.

Der Trichter
    »Wie weit ist es

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