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Göttersturz, Band 1: Das Efeumädchen (German Edition)

Göttersturz, Band 1: Das Efeumädchen (German Edition)

Titel: Göttersturz, Band 1: Das Efeumädchen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lars Schütz
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bin sicher, das wird es.«
    »Danke. Der Corellius sagt, wir kommen gar nicht zurück. Da kann ich es auch gleich lassen, noch einen Gedanken dran zu verschwenden.«
    »Doch, das werdet ihr. Da bin ich mir sicher. In dem Forst wird es Wasser geben.«
    Corellius gefiel die verständnisvolle Weise, auf die sie mit Ulme umging. Und dieses Mädchen sollten sie wirklich einem grausamen Gott opfern?
    Seine Kehle kam ihm vor wie ausgedörrt. »Hast du noch was zu trinken, Ulme?«
    »Ein paar Tropfen sind noch drin. Mach leer.« Ohne Umschweife warf ihm der Hüne seine Feldflasche zu.
    Gierig schüttete er den Wasserrest in seinen Mund. Jeden Tropfen genoss er bis zum Äußersten, trank nur in kleinsten Schlucken.
    »Wir sollten uns hinlegen«, sagte er schließlich. »Wenn in diesem Gestrüpp tatsächlich Schwammlinge leben, werden wir all unsere Kräfte brauchen.«
    »Was sind 'n Schwammlinge genau?«, hakte Ulme nach.
    Jalina wollte zu einer Erklärung ansetzen, aber Corellius würgte sie ab: »Das kann dir Mellio morgen erklären. Schlaf jetzt!«
    Wie eine bleierne Rüstung umkleidete ihn die Müdigkeit und presste ihn in seine Schlafstatt. Er hatte keine Lust, sich jetzt auch noch Schauergeschichten über die Schwammlinge anzuhören.
    »Gute Nacht!«, brummte er.
    Jalina und Ulme wiederholten die Worte wie ein Echo.
    Am Morgen weckte Corellius ein Schrei.
    Sofort packte er sein Schwert und sprang auf. Auf Ausschau nach Feinden wirbelte er herum, machte aber niemanden aus. Nur ein Wachmann stand vor einem der Titanenbäume des Orchonhains.
    Auch die übrigen Männer der Eskorte erwachten aus ihrem Schlaf. »Was machst du so einen falschen Alarm?«, murmelte Hauptmann Galeon.
    Der Wachmann deutete auf den Baum, unfähig dazu, ein Wort über die bebenden Lippen zu bringen.
    Corellius trat neben ihn. Jetzt sah er es auch. In die Rinde war ein Strichmännchen geritzt worden und gleich daneben ein Totenschädel.
    »Die Zeichensprache der Schwammlinge ist primitiv, aber höchst eindeutig«, erklang es hinter ihnen. Mellio trat heran, die Daumen zwischen den Gürtel und seinen Wanst gesteckt. »Es ist eine Warnung, den Wald nicht zu betreten.«
    »Auf diese Deutung wäre ich nie gekommen, Herr Orchologe«, knurrte Corellius sarkastisch. »Unsere Nachtwache hat anscheinend versagt, wenn sie das nicht mitbekommen hat. Warum haben diese Schwammlinge uns allen nicht gleich im Schlaf die Kehle durchgeschnitten?«
    »Die Pilzmenschen sind im Grunde ein friedliebendes Volk. Nur wenn man den Boden ihrer heiligen Stätten betritt, greifen sie an.«
    »Und was sind ihre heiligen Stätten?« Sich die Augen reibend, stieß Ulme zu ihnen.
    »Der ganze Wald ist ihr Heiligtum, und die Bäume ihre Götter«, erklärte Mellio.
    »Dann haben sie gerade einen ihrer Götter geschändet.« Corellius deutete auf das eingeritzte Symbol.
    Der Orchologe schüttelte den Kopf. »Das Verhältnis zwischen Schwammlingen und Bäumen ist von der Biologie vorgeschrieben: ein Geben und Nehmen. Durch das Wurzelnetzwerk, das sie mit den Bäumen verbindet, versorgen sie sich gegenseitig mit Wasser und Nährstoffen. Von daher ist das Einritzen kein Sakrileg.«
    »Götter, die auch mal etwas für ihre Gläubigen tun. Das ist ja ganz was Neues«, spöttelte Corellius. »Wir haben also keinerlei Chance, ihr Heiligtum zu umgehen?«
    Wieder Kopfschütteln. »Der Forst umschließt den Trichter vollständig.«
    »Dann hoffen wir, dass sie es bei einer Warnung belassen.« Corellius atmete durch. Dann rief er: »In einer halben Stunde brechen wir auf! Macht euch bereit!«
    Ein stahlgrauer Wolkenhimmel erstreckte sich über ihnen. In jedem anderen Landstrich hätte Corellius vermutet, dass es bald regnen würde. Aber hier, so nah an Orchons Macht, galten auch für das Wetter nicht mehr die üblichen Regeln.
    Weil es kaum noch Pferde gab, die versorgt und gesattelt werden mussten, war die Eskorte bereits nach der Hälfte der Zeit bereit. Alle hatten trotz der Hitze und der Schwüle des nahen Urwaldes ihre volle Rüstung angelegt. Niemand wollte zum Ziel für einen Schwammlingpfeil werden.
    Die Wachmannschaft hielt Jalina, Basterro und die Wissenschaftler in ihrer Mitte, während Corellius und Ulme die Vorhut bildeten.
    »Dieses Gebüsch ist ein Wunder«, meinte Ulme, als sie in den Schatten der Baumwipfel eingetaucht waren. Er legte den Kopf in den Nacken und verfolgte den Flug eines Vogels mit regenbogenfarbenem Gefieder und zwei Flügelpaaren.
    »Nur leider ein ziemlich

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