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Göttersturz, Band 1: Das Efeumädchen (German Edition)

Göttersturz, Band 1: Das Efeumädchen (German Edition)

Titel: Göttersturz, Band 1: Das Efeumädchen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lars Schütz
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selben Grau wie das Gestein, sodass es wirkte, als wäre es geradewegs aus ihm geschlagen worden. Vier stählerne Röhren thronten auf dem Dach.
    Basterro hatte Tränen in den Augen. »Orchons Heim. Es ist wunderschön.«
    »Hab ich mir irgendwie protziger vorgestellt«, sagte Ulme und spuckte aus.

Das Wesen eines Helden
    »Das ist fürchterlich«, seufzte der Zeremonienmeister. »Eine Schande, dass du dem Einen in diesem zerrissenen Gewand unter die Augen treten musst.«
    Er wischte einige Dreckklumpen von Jalinas einstmals weißem Kleid, das jetzt einen Farbton zwischen Schlammbraun und Staubgrau hatte. Mit der Zunge leckte er über seine Daumenkuppe und rieb mit ihr über den Schmutz auf ihrer Stirn.
    Wortlos ließ sie die Prozedur über sich ergehen, verzog nicht einmal das Gesicht. Nur an ihren glanzlosen Augen konnte Corellius erahnen, was in ihr vorging.
    Aus der weiten Tasche seiner Robe zog Basterro die Krone aus geflochtenem Efeu. »Zum Glück konnte ich sie vor Unheil bewahren.«
    Mit einer Genauigkeit, als würden davon die Geschicke der Welt abhängen, platzierte er die Efeukrone auf Jalinas schwarzen Locken. Immer noch nicht zufrieden zupfte er an ihren Haarsträhnen herum, bis Corellius seine Hand packte. »Das genügt. Ich will den Verirrten nicht genügend Zeit für einen neuen Angriff geben, nur weil ihr mit der Frisur der Jungfrau nicht zufrieden seid.«
    Basterro funkelte ihn an, gab aber keine Widerworte.
    »Was sieht der Ablauf der Zeremonie nun vor?«, fragte Asht, der sich den Bogen wieder um den Oberkörper gespannt hatte.
    »Wir bilden eine Prozession, ich zuerst, dahinter das Efeumädchen sowie die beiden Söldner, zuletzt Ihr und die Wachmannschaft.«
    Es war wohl die armseligste Prozession, die der Ekun-Tempel jemals gesehen hatte. Verdreckt und zerlumpt stellten sie sich in Zweierreihen vor seinem stählernen Tor auf, angeführt von Basterro. Gerade einmal vier Wachen lebten noch, wobei einer von ihnen seine abgebrochene Lanze als Krücke nutzen musste und ein anderer das rechte Auge verbunden hatte. Von den Forschern lebte keiner mehr. Die Frau unter ihnen, die Corellius im Kampf gegen die Schwammlinge das Leben gerettet hatte, war nach dem Angriff der Verirrten unauffindbar gewesen.
    Mit langsamen, wohlbemessen Schritten zogen sie los. Basterro murmelte eine Litanei auf Alt-Meranisch vor sich hin, von der Corellius kein Wort verstand. Beinahe verlieh sie der ganzen Posse so etwas wie Erhabenheit.
    Von ihm und Ulme flankiert, lief Jalina ihrem Schicksal entgegen, das Haupt gesenkt und die Hände gefaltet.
    »Bitte«, flüsterte sie, ohne zu ihm aufzusehen. »Bitte.«
    Er presste nur die Lippen aufeinander und hoffte, dass Ulme nichts von ihrem Flehen gehört hatte. Auf die Hilfe seines Schildbruders konnte er nicht zählen.
    Nicht zuhören , sagte er sich. Einfach ignorieren. In ein paar Augenblicken würde all das hier durchgestanden sein und er würde sie nie mehr in seinem Leben zu Gesicht bekommen.
    Mellio hatte ihm noch kurz vor seinem Tod gesagt, dass die Efeumädchen es oftmals versucht hatten, ihre Begleiter zu betören, um dem Tod zu entgehen. Vielleicht war alles, was Jalina tat, nur eine Scharade. Nicht mehr als ein Schauspiel. Davon durfte er sich nicht blenden lassen. Was hier geschah, war zum Wohle aller.
    Knapp vor den mannshohen Torflügeln, über denen in verblichenen Lettern EKUN stand, blieb Basterro abrupt stehen und breitete die Arme aus.
    »Orchon, der du bist der Eine. Der du drohst der Welt, um uns Sterblichen die Grenzen unseres Tuns aufzuzeigen«, rief er mit feierlicher Stimme. »Wir sind die vom Ewigen Konzil auserwählte Eskorte, die dir das Opfer darbringen soll, mit der wir dir unsere Ehrerbietung zum Ausdruck bringen wollen: das Efeumädchen. Untertänigst bitten wir um Einlass in deinen Tempel!«
    Es schepperte aus zwei gitternen Vorrichtungen oberhalb des Eingangs: »Tretet ein, Sterbliche!«
    Die beiden Torflügel schwenkten ohne das Zutun eines Menschen nach innen auf. Verbrauchte Luft stieg ihnen entgegen, geschwängert von fremdartigen Gerüchen, die Corellius nicht deuten konnte. Er fragte sich, ob sich das Tor überhaupt seit der letzten Eskorte ein einziges Mal geöffnet hatte.
    Sie traten in eine Halle, deren Ausmaße beinahe an das riesige Orchosakrum in Sichelstadt heranreichten, in dem über tausend Menschen Platz fanden. Das weiße Licht von Lampen, in denen keinerlei Feuer zu lodern schien, erhellte die unverputzten Wände. Von der Decke

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