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Göttersturz, Band 2: Der Galgenaufstand (German Edition)

Göttersturz, Band 2: Der Galgenaufstand (German Edition)

Titel: Göttersturz, Band 2: Der Galgenaufstand (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lars Schütz
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hast du doch immer einen Spruch auf den Lippen, was?«
    »Ich, ich …« Rowen wich zurück.
    Weiter kam er nicht. Zwei der Soldaten packten ihn an den Ellenbogen, ihre Griffe so fest, als wären die beiden aus Stein gemeißelt.
    Er wand sich. Jetzt pochte ihm das Herz doch bis zum Hals. Nein, nein! Was hatte dieser Wahnsinnige vor?
    Vor ihm ging der Centurion in die Knie, als würde er ihn anbeten wollen, dabei war das wohl das Allerletzte, was er vorhatte. Grinsend sah er zu Rowen auf. »Diesmal wirst du nicht davonflitzen, Maus!«
    Unvermittelt holte er mit dem Dolch aus und rammte ihn in Rowens rechten Fuß.
    Der Schmerz durchzuckte seinen ganzen Körper. Sein Bein brach weg wie ein morscher Ast, aber die beiden Soldaten hielten ihn mühelos aufrecht. Tief sog er die Luft ein, versuchte zu atmen. Nur nicht auf den Fuß schauen. Ich will gar nicht wissen, wie er aussieht.
    Sein Kopf hämmerte, bunt flackernde Punkte tanzten vor seinen Augen. Alles fühlte sich träge an, schwer.
    Ächzend richtete sich der Centurion auf. Er packte Rowen am Kinn und zwang ihn dazu, hinunterzublicken. »Schau's dir ruhig an!«
    Das Heft des Dolches ragte aus dem blutigen Klumpen, der einmal Rowens Fuß gewesen war.
    Gerade eben konnte er seine Übelkeit herunterwürgen. Alles drehte sich vor ihm. »Weiter, weiter!« Der Centurion wandte sich um und lief voran. »Jetzt müsst ihr ihn noch ein wenig schleppen. Dankt Orchon dafür, dass der Kerl so dürr ist.«
    Sie zogen Rowen mit sich, weiter durch die Gärten von Nomoli. Es rauschte in seinen Ohren, aber über das Rauschen hinweg hörte er schwach Dutzende Rufe. Schreie, Stimmengewirr. Immer näher und näher. Bildete er sich das ein?
    »Das darf nicht wahr sein!«, ächzte einer der beiden Soldaten, die ihn festhielten. »Was geht da vor sich?«
    Rowen blinzelte. Er konnte seinen Blick kaum auf einen Punkt richten, ohne dass sein Kopf vor Schmerzen schier zersprang.
    Rauchsäulen, so breit wie die Türme des Onyxpalastes, schraubten sich vor ihnen in den Himmel. Eine Feuersbrunst walzte ihnen entgegen, die in rasender Schnelle ein Dach aus Flammen in den Baumwipfeln schuf.
    Halluzinierte er oder geschah das wirklich?
    War das der Grund für die Schreie? Ein Brand? Es geschah öfter, gerade jetzt im Sommer, dass in Sichelstadt Feuer wüteten und manchmal ganze Stadtviertel zu Asche verwandelten – vor allem in Sturzstadt, wo die meisten Häuser Holzgerüste und Reetdächer hatten.
    Menschliche Silhouetten tauchten zwischen den Baumstämmen auf, wie aus dem Rauch manifestiert. Achtlos zertraten sie die Beete aus Zierblumen und bahnten sich mit den Ellenbogen ihren Weg durch Hecken. Es wurden mehr und mehr. Als sie näher kamen, sah Rowen, dass sie Knüppel und angespitzte Holzlatten schwangen, manche sogar Mistgabeln und Schlachtermesser.
    Einer von ihnen erspähte die Soldaten, reckte sein Hackebeil in die Höhe und brüllte: »Ins Totenmeer mit den Konzilsschweinen!«
    »Rückzug!«, rief der Centurion, nun mit gar nicht mehr so selbstsicherer Stimme, »Sofort Rückzug!«
    Die beiden Soldaten rissen Rowen herum und spurteten wieder tiefer in die Gärten hinein, während ihre Kameraden, die niemanden zu schleppen hatten, schnell einen Vorsprung aufbauten.
    Rowen lächelte, obwohl sein Fuß höllisch wehtat und sich alles für ihn so anhörte, als wäre er unter Wasser.
    Die Leute, die aus dem Rauch getreten waren trugen Galgenstricke um den Hals.
    »Wo kommt dieser Aufstand auf einmal her?«, schnaufte einer der Soldaten.
    Der andere grunzte. »Halt die Klappe und lauf!«
    Sie rannten über den Hallarusplatz, gewidmet dem ersten Kanzler des Ewigen Konzils. Auf der Mitte des Platzes thronte seine hagere Marmorstatue, den steinernen Blick sorgenvoll auf die Flammenwand gerichtet.
    Gerade als der Centurion am Sockel vorbeilief, sprang ein Schatten hinter hervor. Man hörte das Zischen einer Klinge und einen Schrei.
    So steif wie ein gefällter Baum stürzte der Offizier zu Boden, eine tiefe Wunde klaffte quer über seiner Brust.
    Der Schatten stieg über den Toten hinweg, das Bastardschwert in beiden Händen haltend. »Da bist du ja, Mäuschen!«
    Sofort erkannte Rowen die Stimme. Noch nie war er so froh gewesen, sie zu hören. Jolla!
    »Wollt ihr spielen, Konzilsschweine?« Der Hüne schwang das Schwert. »Wirklich mutig von euch, in euren dicken Rüstungen und mit euren scharfen Kurzschwertern Unbewaffnete abzumetzeln. Jetzt spielt mal mit einem von den großen Jungs!«
    Die

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