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Göttersturz, Band 2: Der Galgenaufstand (German Edition)

Göttersturz, Band 2: Der Galgenaufstand (German Edition)

Titel: Göttersturz, Band 2: Der Galgenaufstand (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lars Schütz
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Soldaten ließen Rowens Oberarme los. Er versuchte auf seinem unverletzten Fuß zu stehen, verlor aber das Gleichgewicht, geriet ins Wanken und sackte zur Seite weg. Sein Hüftknochen schmerzte, als hätte er für einen wütenden Schmied als Amboss herhalten müssen.
    Blindlings flohen auch ihre Kameraden ins Unterholz rund um den Platz. Einige warfen ihre Turmschilde und Helme davon, um schneller sein zu können.
    »Feige Hunde«, schnarrte Jolla verächtlich, als er vor Rowen stand. »Dein Fuß sieht ziemlich übel aus.«
    »Gut erkannt.« Rowen stützte seinen Oberkörper auf. »Kannst du mir hochhelfen?«
    Jolla umfasste seine Handgelenke und zog ihn mit einem Ruck auf die Beine. Dann schlang er den Arm unter Rowens Achseln. »Komm schon, ich stütze dich.«
    »Danke. Wir – wir dachten alle, du wärst tot. Wie bist du vom Richtplatz entkommen?«, fragte Rowen und fügte in Gedanken hinzu: »Und warum bist du so verdammt freundlich?«
    »Denkst du wirklich, ich lasse mich von solchen Hänflingen in zu groß geratenen Rüstungen erledigen?« Er spuckte aus. »Da müssen sie schon mit etwas Besserem kommen. Als meine Wut verflogen war, habe ich mir den Weg einfach freigekämpft. Und dann habe ich dich im Cordiaviertel aus einer der Villen spazieren sehen – direkt in die Arme dieses Centurios. Also bin ich euch gefolgt.«
    Rowen versuchte, mit dem blutigen Fuß aufzutreten. Sobald er aufkam, durchzog ihn ein Stechen, als wäre der Boden mit Dornen gepflastert. Er biss die Zähne aufeinander und brachte zwischen ihnen hervor: »Hättest du mich dann nicht ein wenig früher befreien können?«
    »Ich musste den richtigen Zeitpunkt abwarten und der war noch nicht da gewesen.«
    Jolla trug ihn wieder in Richtung des Feuers und der Aufständischen. Ascheflocken stoben ihnen entgegen und die Hitze war so glühend, als würde sie ihm die Haut versengen. »Wir müssen einen Medicus für dich finden«, ächzte Jolla, das Gesicht mit Schweiß und Ruß verschmiert. »Ich hoffe nur, dass der Fuß nicht amputiert werden muss.«
    Amputiert? Rowen schluckte. Das wäre eine Katastrophe Er wusste, wie es um die Krüppel stand, die vor den Orchosakren um ein paar Binare bettelten. Würde er auch so enden?
    »Was geht hier vor sich? Hat Salus einen neuen Versuch gewagt?«, fragte er, um sich von dem Gedanken abzulenken, dass jemand seinen Fuß absägte.
    »Du weißt es noch nicht? Salus hat nichts damit zu tun. Naja, zumindest nur zu einem gewissen Teil«, sagte Jolla. »Der Kreuzzug in die Sladonischen Lande hat sich aufgelöst. Es hat eine Meuterei gegeben.«
    Vor Überraschung vergaß Rowen für einen Moment die Schmerzen. »Was?«
    »Die Nachricht verbreitet sich wie ein Lauffeuer – nun, im wahrsten Sinne des Wortes, wie du siehst. General Capo ist von seinen eigenen Offizieren erdolcht worden, Zehntausende von Deserteuren befinden sich nun auf dem Weg zurück nach Süden, auch nach Sichelstadt.«
    »Wa…, ich meine, wie..?«
    »Lass mich nur sprechen, Mäuschen! Schone deine Kräfte«, brummte Jolla, dann hustete er. Der Rauch um sie herum verdichtete sich mit jedem Schritt. »Die Lieder von Asht sind natürlich auch den Kreuzzüglern zu Ohren gekommen. Als wären Hunger, Eiseskälte, Verzweiflung und die schartigen Äxte der Sladonier nicht schon genug gewesen, hat der Dichter ihnen endgültig Zweifel ins Herz gepflanzt. Mich wundert es nicht, sondern nur, dass es so lange gedauert hat.«
    »Deshalb sind die Sichelstädter also wieder auf den Straßen?«
    Jolla nickte. »Das hat ihnen wieder Mut gegeben und sie aus der Sicherheit ihrer Häuser gezogen. Diesmal kann das Ewige Konzil kaum Gegenwehr aufbauen. Manche ihrer Soldaten sind geflohen, andere haben sich gleich unserer Sache angeschlossen. Du hast die Kerle hier ja gerade gesehen. Das sind Feiglinge, die haben einen Instinkt dafür, wann es für ihre Seite gelaufen ist.«
    »Wo ist Salus?«
    »Keine Ahnung«, japste Jolla. Das Schleppen von Rowen, zusammen mit dem dicken Qualm, setzte ihm merklich zu. »Ich würde vermuten, dass er auf dem Weg zum Onyxpalast ist, um Kanzler Vallantus abzusetzen.«
    »Wir müssen zu …« Ein lichterloh brennender Ast stürzte direkt vor ihre Füße.
    »Erst mal müssen wir hier heraus« ,Jolla beschleunigte seine Schritte, den Kopf eingezogen, »und du zu einem Medicus.«
    »Danke, Jolla, danke«, entgegnete Rowen und schämte sich dafür, dass er beinahe vergessen hätte, das zu sagen. »Du ganz anders, als ich dachte.«
    Sie

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