Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Göttersturz, Band 2: Der Galgenaufstand (German Edition)

Göttersturz, Band 2: Der Galgenaufstand (German Edition)

Titel: Göttersturz, Band 2: Der Galgenaufstand (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lars Schütz
Vom Netzwerk:
haben.«
    Resigniert schloss Thallius wieder die Augen und murmelte: »Es wird nur eine Frage der Zeit sein, bis der Moment kommen wird, indem du diese Entscheidung bereuen wirst.«
    Ich glaube eher, dass dies die erste Entscheidung ist, die ich nicht bereuen werde , entgegnete Rowen im Stillen.
    »Darf ich noch für einen Augenblick allein mit Rosanna reden, bevor ich gehe?«, fragte er dann.
    »Ich wüsste nicht, was wir noch zu besprechen hätten«, fuhr sie ihn an.
    »Bitte!« Er warf ihr einen flehenden Blick zu.
    Sie seufzte. »Na gut …«
    »Genieße diesen Moment mit ihr«, raunte Thallius, während er sich in den Rollstuhl neben seinem Sessel hievte, »denn es wird der letzte sein, den du mit ihr teilen wirst.«
    Bevor Vallantus ihn aus dem Schlafzimmer schob, warf der Kanzler Rowen einen letzten Blick zu. Voll von einem undeutbaren Bedauern. Dann zog er die Tür hinter sich zu und Rowen war mit Rosanna allein.
    »Wie konntest du dieses Angebot nur ablehnen?«, rief sie vorwurfsvoll und streckte sich der Länge nach in ihrem Himmelbett aus. »Du hast dein Leben ruiniert. Nicht nur deins, sondern auch das deiner Schwestern.«
    Rowen stemmte sich aus dem Ohrensessel und trat ans Bett. »Darf ich?«
    »Hmmm.« Sie drehte sich von ihm weg.
    Seufzend setzte er sich auf die Bettkante. »Hör zu …«
    »Nein, du hörst mir zu!«, schluchzte sie. Orchon, warum schluchzte sie auf einmal? »Das Angebot wäre die einzige Möglichkeit gewesen, dass wir jemals hätten zusammen sein können. Stattdessen trennen uns jetzt noch mehr Welten als vorher.«
    »Ach ja? In den Worten deines Vaters klang es so, als wäre ich nur eine kleine Ablenkung für dich, ein Zeitvertreib.«
    Sie wälzte sich herum und versetzte ihm mit ungeahnter Schnelligkeit eine Ohrfeige.
    Rowen fuhr zusammen und rieb sich die pochende Wange. »Aua.«
    »Du verstehst es nicht, oder? Du willst es einfach nicht verstehen. Ich liebe dich, du Idiot!«
    Mit offenem Mund starrte er sie an. Sein Herz pochte so schnell, als wollte es einen Geschwindigkeitsrekord aufstellen. Von allen unglaublichen Dingen, die er in den letzten Tagen gehört hatte, war dies das unglaublichste. »Du, ich … Ich meine, wir …«
    »Seit ich dachte, dass du die Stadt verlassen hättest, habe ich kein Auge mehr zugetan. Nur noch geweint. Ich habe erst erkannt, wie wichtig du für mich bist, als du fort warst. Als ich dann hörte, dass ein Mann mit Galgenstrick um den Hals an der Spitze der Revolution steht, wusste ich, dass du noch hier bist.«
    Er legte sich neben sie und strich durch ihr blondes Haar. »Wir können immer noch zusammen sein. Komm mit mir!«
    Energisch schüttelte sie den Kopf. »Das ist vorbei. Ich will nicht das Chaos, das du heraufbeschwören willst. Das Konzil darf nicht stürzen. Die einzige Chance, dass wir zusammen sein können, ist vertan …«
    »Ich liebe dich auch«, sagte Rowen. »Aber ich kann die Revolution nicht verraten. Hättest du gesehen, was ich gesehen habe, würdest du mich verstehen.«
    Sie schloss die Lider und Tränen schlängelten sich zwischen ihren langen Wimpern hindurch. »Würdest du wissen, was ich weiß, würdest du mich verstehen.«
    »Ich weiß, dass ich mit dir zusammenleben will. Das genügt.«
    Mit ihren warmen, zarten Fingern glitt sie über seine Wange. Er erschauerte unter ihrer Berührung. »In einem anderen Leben, in einer anderen Welt, könnten wir das vielleicht. Aber so nicht. Das hier ist eine Weggabelung und wir haben uns entschieden, in unterschiedliche Richtungen zu gehen. Das müssen wir akzeptieren, sonst werden wir nie damit leben können.«
    »Ich werde es erst auf dem Totenbett akzeptieren.«
    Sie lächelte traurig. »Dann bist du ein Idiot.«
    »Das ist jetzt bereits das zweite Mal, dass du mich so nennst.«
    »Dann solltest du dir allmählich durch den Kopf gehen lassen, ob da nicht etwas dran ist.«
    »Erst die Zeit wird wohl zeigen, ob meine Entscheidungen idiotisch gewesen sind.« Er stand vom Bett auf. Je länger er blieb, desto schwerer würde es ihm fallen, sie zurückzulassen. »Du weißt, wo du mich findest.«
    Sie richtete sich auf und blieb im Schneidersitz auf der Mitte des Himmelbetts. »Aber du wirst bald nicht mehr wissen, wo du mich findest. Mein Vater will in den nächsten Tagen die Stadt verlassen. Er hat Angst, dass die Ausschreitungen sich verschlimmern.«
    »Was sind das für Herrschende, die Angst vor ihrem eigenen Volk haben?«, sagte er, während er zum Fenster lief. Rowen fragte sich,

Weitere Kostenlose Bücher