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Göttersturz, Band 2: Der Galgenaufstand (German Edition)

Göttersturz, Band 2: Der Galgenaufstand (German Edition)

Titel: Göttersturz, Band 2: Der Galgenaufstand (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lars Schütz
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gekommen ist.«
    Jolla nickte. Er gehörte zu denjenigen, die solche albernen Aussprüche nachvollziehen konnten.
    »Du warst mehr als ein Geschäftspartner für mich, Rowen«, sagte Marentius und seine Augen schimmerten vor Tränen. »Als Meeka, der alte Taugenichts, erwischt worden war, warst du sogar wie ein Sohn für mich. Ich dachte wirklich, du könntest es schaffen, in den Onyxpalast einzubrechen. Wer, wenn nicht du? Du bist ein guter Dieb gewesen, immer, aber ein schlechter Verbrecher – verstehst du das?«
    »Du bist nicht der Erste, der mir so etwas sagt, Marentius.« Rowen lächelte ihm zu. »Es tut mir leid.«
    »Mir auch. Pass auf dich auf, mein Junge. Eine neue Ära bricht an, da sind alte Männer wie ich nur fehl am Platze.« Der Hehler nickte Jolla zu und schloss die Augen.
    Der Leibwächter legte die Klinge an seine Kehle.
    Rowen wandte sich ab und kroch den Hügel hinunter. Hätte er nicht die Hände zum Abstützen gebraucht, hätte er sich am liebsten die Ohren zugehalten.
    Wie schnell doch vermeintliche Feinde zu Verbündeten wurden. Und Verbündete zu Feinden. Hatte Salus seine Schwestern entführen lassen? Aber wenn ja, warum hätte er das tun sollen?
    Er sah hinauf zur Kuppel des Onyxpalasts, die sich tiefschwarz gegen den Rauch abzeichnete. Einst wollten die Alten Monarchen das ehemalige Schloss noch viel größer bauen, so gigantisch, dass in der Kuppel ein eigenes Klima geherrscht hätte. Sie waren letztendlich an ihrem eigenen Stolz zugrunde gegangen. Und woran scheiterte das Ewige Konzil? Am Niedergang Orchons, wenn man es genau nahm, an der Enthüllung einer Illusion.
    War seine Freundschaft zu Salus auch nichts anderes gewesen?

Das Herz der Republik
    »Gefallen in des Trichters Tiefen,
    Wo dunkle, alte Stimmen riefen.
    Orchon tot, Orchon tot,
    Vorbei ist's mit Leid und Not!«
    Die Menge vor den Mauern des Onyxpalasts skandierte das Orchonlied von Arlot Asht. Dicht an dicht drängten sie, schmissen mit Pflastersteinen die Wände ein, ballten die Fäuste, feierten. Manche von ihnen tanzten oder tranken sogar, ein Paar liebte sich gleich neben Rowen auf dem Boden.
    Hier war er noch zu spüren, der alte Geist der Revolution. Nichts von der Perversion, zu der sie die Plünderer und Mörder gemacht hatten.
    Jolla half ihm durch das Gedränge bis zum Portal des Regierungspalasts. Da Rowen seinen Kopf gesenkt hielt und seine Tunika hochgezogen hatte, sah niemand seinen Galgenstrick und er blieb unbehelligt.
    »Ich kann es mir einfach nicht vorstellen«, sagte Jolla gedrückt. »Was soll es für einen Sinn haben, dass Salus deine Schwestern entführt hat? Das wäre unglaublich!«
    Das wäre es wirklich , dachte Rowen. Aber es war schon ein seltsamer Zufall gewesen: Clodia und Domitia waren ausgerechnet entführt worden, kurz bevor Salus ihm seine Hilfe angeboten hatte.
    Vor dem Palasttor hatten sich Salus' Männer aufgestellt, begleitet vom Augenpriester Yannur.
    »Wo sind meine Schwestern?«, fragte Rowen ihn gleich flüsternd. »Wieso bist du nicht bei ihnen geblieben?«
    »Sie sind in Sicherheit, unten in der alten Folterkammer« Der Vieräugige schlang seine dürren Arme um ihn. »Schön dich zu sehen, Rowen, jetzt, wo wir es endlich geschafft haben. Das hier wollte ich mir einfach nicht entgehen lassen.« Er wandte sich Jolla zu. »Alter Haudegen, du hast es geschafft! Die Versunkenen Götter halten ihre Hände schützend über dich.«
    Jolla winkte ab. »Bleib mir bloß mit irgendwelchen Göttern vom Leib! Wo ist Salus?«
    »In der Konzilshalle. Er redet mit Kanzler Vallantus, legt die Regeln für seine Absetzung fest.« Yannur wandte sich um und hob den Arm. »Ich bringe euch zu ihm.«
    Der Vieräugige nickte Salus' Männern zu, die daraufhin die Palasttore aufschoben. Als die Menge dies sah, brach sie in Gebrüll aus.
    »Bringt sie raus, die Konzilsleute! Lasst sie uns verbrennen!«, erscholl der besonders tiefe Bariton eines Mannes im Stimmengewirr. Der Rest von Salus' Untergebenen musste die Menschenmasse zurückhalten, wurde aber immer weiter nach hinten gedrängt.
    Als sie eingetreten waren, zogen sie die Torflügel gleich wieder zu. Nur noch gedämpft drang das Lärmen der Menge in die gigantische Halle, in der man ohne Mühe drei Stadthäuser übereinander stapeln könnte. Getragen wurde das hohe Gewölbe von sechs Marmorsäulen, dick wie Titanenbäume, die über und über mit Onyxplatten bedeckt waren.
    Bei seiner Diebestour war Rowen selbstverständlich nicht durch die

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