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Göttersturz, Band 2: Der Galgenaufstand (German Edition)

Göttersturz, Band 2: Der Galgenaufstand (German Edition)

Titel: Göttersturz, Band 2: Der Galgenaufstand (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lars Schütz
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Vordertür hereinspaziert, sondern war über den Taubenschlag eingestiegen, der auf dem Dach des Palastes lag. Aber auch diese waghalsige Kletterpartie hatte ihn nicht vor den Fängen der Wachen bewahrt.
    Überall waren noch Zeichen der Erstürmung zu sehen; die Leichen von Revolutionären und Wächtern, herumliegende Waffen, brennende Schutthaufen. Der Säulengang mündete in die weit offen stehende Tür zur Konzilshalle, dem Herzen der Republik.
    »Beim Sturm auf den Palast mussten viele von uns das Leben lassen«, sagte Yannur und seine Stimme hallte tausendfach wider. »Die Wachen haben bis zuletzt Widerstand geleistet, haben sogar von den Zwiebeltürmen aus mit Kanonen geschossen. Aber am Ende siegt immer die Gerechtigkeit, geleitet von den schützenden Händen der Versunkenen Götter.«
    Das Herz der Republik , überlegte Rowen. Hat es jetzt aufgehört zu schlagen? Oder pocht es schneller als jemals zuvor?
    Im Kreisrund der Konzilshalle, in der mühelos dreihundert Menschen Platz finden konnten, herrschte Stille. Wie im Auge eines Sturms.
    Um die Kanzel aus Mahagoniholz in der Mitte reihten sich die Sitze der Konzilsräte wie Tribünen auf; steinerne Bänke, ab und an mit Kissen und Diwanen ausstaffiert. »Bei den harten Bänken würde niemand gern lange Sitzungen halten«, lautete eine scherzhafte Erklärung dafür, dass das Konzil lieber Festgelage abhielt als Politik zu betreiben.
    Jetzt stand Salus lässig in der Kanzel, als würde er hier schon seit Jahren regelmäßig Reden schwingen. Er hatte den Rücken zur Tür gewandt, vor ihm Vallantus und Vizekanzler Adlatus, die verloren zu ihm hinaufschauten.
    Als Salus ihre Schritte hörte, brauste er auf: »Ich habe doch gesagt, dass ich nicht gestört …«
    »Wir sind es«, unterbrach ihn Jolla. Er setzte Rowen auf der untersten Bank ab und baute sich breitbeinig vor der Kanzel auf.
    Lächelnd schaute er sie an. »Jolla, alter Freund, du lebst! Was für ein Glück.«
    »Ob es ein Glück für dich ist, wird sich noch zeigen«, knurrte der Leibwächter. »Warst du es, der Rowens Schwestern entführt hat?«
    Salus' Lächeln gefror. Fahrig glitten seine Finger über die Maserungen des Mahagoniholzes. »Wie kommst du auf so einen absurden Gedanken?«
    Wie kann er es immer noch abstreiten?
    Rowen mischte sich ein: »Ich habe dich immer für einen brillanten Lügner gehalten, aber gerade machst du diesen Eindruck zunichte. Ich habe Marentius getroffen. Er wusste nichts von der Entführung.«
    »Ist das ein Witz?« Salus breitete die Arme aus. »Mich nennst du einen Lügner, glaubst aber, dass ein Halunke wie er die Wahrheit sagt?«
    »Er lag im Sterben, als er es mir erzählte. Es war das Ehrlichste, was er je zu mir gesagt hat.«
    Salus seufzte tief und massierte mit den Daumen seine Schläfen. »Also gut«, brachte er hervor und stieg das Treppchen der Kanzel herunter. »Jolla, kannst du auf unsere beiden Freunde aufpassen, während ich ein ruhiges Wörtchen mit unserer Maus spreche?«
    Erst murrte Jolla etwas Widerwilliges, dann zog er aber doch sein Bastardschwert und bezog vor den beiden mächtigsten Männern des Landes Aufstellung. Währenddessen hatte sich Salus neben Rowen auf die Steinbank gesetzt.
    »Genau wie damals in den Gärten, was?«, sagte er kumpelhaft und lehnte sich zurück. »Es kommt mir schon so ewig her vor.«
    »Seitdem ist viel passiert.« Als Rowen für die Dauer eines Herzschlags die Augen schloss, sah er Rosannas brennendes Haus vor sich. »Und vieles davon hätte niemals geschehen dürfen.«
    »Wir sind aber am Ziel, Rowen, das Konzil …«
    »Hör auf damit!« Rowen presste ihm den Zeigefinger auf die Brust. »Erzähl mir lieber von der Entführung.«
    »Gut, gut!« Beschwichtigend hob Salus die Hände. »Im Nachhinein schäme ich mich dafür, doch es war etwas, das getan werden musste. Nachdem du in den Gärten von Nomoli abgelehnt hattest, habe ich maskiert und mit zwei Getreuen euer Versteck gestürmt. Versteh doch! Ich hätte ihnen ja niemals ein Haar gekrümmt. Es ging nur darum, Schicksal zu spielen. Dich den richtigen Schritt tun zu lassen.«
    Rowen rang nach Worten. Schon seit er mit Marentius gesprochen hatte, hatte er gewusst, dass es wahr sein musste. Aber es noch einmal aus Salus' Mund zu hören, versetzte ihn erst in die Wirklichkeit, zeigte diesen Verrat in seiner ganzen Abscheulichkeit.
    »Wenn du schon mir – jemandem, den du deinen Freund nennst – solche Lügen auftischst und mich so hintergehst, was steht dann erst

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