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Göttersturz, Band 2: Der Galgenaufstand (German Edition)

Göttersturz, Band 2: Der Galgenaufstand (German Edition)

Titel: Göttersturz, Band 2: Der Galgenaufstand (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lars Schütz
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Galyrien bevor?«
    »Eine goldene Ära!«, mischte sich Vizekanzler Adlatus ein. Der hochgewachsene Dreißigjährige machte einen Schritt vor. Mit den schlohweißen Haaren erinnerte er an einen Albino. Seine Haltung war die eines geübten Redners, die Brust nach vorn gereckt und das Kinn erhoben.
    Jolla stieß ihn zurück. »Was hast du mit den Problemen von den beiden zu schaffen?«
    »Mehr als du denkst«, entgegnete Adlatus unbeeindruckt und wischte die Stelle sauber, an der Jolla seine Toga berührt hatte. Er wandte sich an Salus: »Komm, Junge, beenden wir dieses Schauspiel! Unsere Maus hat gute Dienste geleistet – sie sollte die Wahrheit erfahren.«
    »So früh sollte das noch nicht ans Licht.« Es war einer der seltenen Momente, in denen Salus sein Mienenspiel nicht im Griff hatte. Ein harter Zug bildete sich um seinen Mund, der im völligen Gegensatz zu dem lieblichen Gesicht stand.
    Er stand auf und kehrte zurück in das Rund der Konzilshalle, die Hände hinter dem Rücken verschränkt. »Meine Familie gehörte zu den Gründern des Ewigen Konzils. Diese Halle hier ist ihr angestammter Platz, seit Jahrhunderten sitzen meine Ahnen auf diesen Bänken und beratschlagen über die Zukunft der Republik. Doch dieser Mann dort«, Salus deutete auf Kanzler Vallantus, »hat eine Intrige gegen uns geschmiedet. Mit fadenscheinigen Lügen hat er meiner Familie Korruption vorgeworfen. Und wenn er schon uns so hintergeht, dann ist es für ihn auch keine Schwierigkeit, Verrat an seinem Volk zu begehen. Denn was ist dieser Kreuzzug, was ist diese Hungersnot anderes als ein Verrat? Ein Verrat an den Galyriern, an ihrer Hoffnung und an allem, was dieses Land ausmacht.«
    »Das ist Irrsinn!«, entfuhr es Vallantus. »Alles, was ich tat, war die Wahrheit herauszufinden.«
    »Sei still!«, wies Salus ihn zurück, durchmaß die Halle und hämmerte ihm die Faust in die Magengrube. »Du hast uns alles geraubt, unseren Rang, unser Geld, alles. Wir wurden zu Geächteten, die jeder töten durfte. Und wie du uns alles geraubt hast, haben du und dein verdammter Gott Orchon auch Galyrien nach und nach alles geraubt.« Er schüttelte seine Hand und wandte sich wieder um. »Als sie mir dann auch noch meine Geliebte raubten und sie zum Efeumädchen machten, war mir endgültig klar, dass in dieser Republik allzu viel falschläuft. Das Leid vieler für das Wohl weniger. Also bin ich zu Salus dem Revolutionär geworden, der die zersplitterten Zweifler, Verzweifelten und Ärmsten der Armen hinter sich vereint hat.«
    »In dieser Zeit traf er auf mich«, fuhr der Vizekanzler Adlatus fort, »und ich sah in ihm die Chance, endlich an Vallantus vorbeiziehen zu können. Denn es ist noch einmal etwas anderes, die Korruption und Selbstgerechtigkeit des Konzils aus nächster Nähe sehen zu müssen. Orchon ist tot, das hat Galyrien akzeptiert, nur seine Oberen noch nicht.«
    Rowen machte sich auf seiner Bank immer kleiner, vergrub das Gesicht in den Händen. Die Enttäuschung, die in seinem Magen gärte, ließ ihn den schmerzenden Fuß vergessen machen. »Das hier soll keine Revolution sein, das ist ein Staatsstreich. Du willst das Ewige Konzil nicht stürzen, sondern nur die Macht deiner Familie wiederherstellen.«
    »Einiges will ich schon ändern«, sagte Salus. »Den Glauben an Orchon braucht niemand mehr, aus den Orchosakren werden wir Essensausgaben für die Armen machen. Aber der Rest …«, er zuckte mit den Schultern, »Sklaven werden wir auch weiterhin brauchen, in einem Staat muss auch dafür gesorgt werden, dass die niederen Arbeiten getan werden. Ohne sie würde alles zusammenbrechen, wer sollte denn all jene bezahlen, die an ihre Stelle treten würden? Vieräugige Priester wie Yannur hingegen braucht das neue Galyrien nicht mehr. Ich will ein Land, das von Vernunft regiert wird, nicht vom Glauben an Göttergestalten …«
    Ich hätte ihm nie vertrauen dürfen , dachte Rowen, erst recht nicht, nachdem er mir die unechten Spitzmandelkerne angeboten hat.
    »Wir haben uns gegenseitig geholfen«, sagte Adlatus. »Ich habe Salus mit Geld für Druckerpressen unterstützt, habe ihm die alten Gefängnisse als Hauptquartier gezeigt und die Soldaten auf die Menge auf dem Richtplatz schießen lassen, um sie anzustacheln.«
    »Im Gegenzug dazu habe ich die Massen gelenkt, ihren Hass auf Vallantus gerichtet und biete meinem Freund Adlatus nun eine gemeinsame Herrschaft an.« Salus drängte den fassungslos drein starrenden Jolla zur Seite und schloss

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