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Göttersturz, Band 2: Der Galgenaufstand (German Edition)

Göttersturz, Band 2: Der Galgenaufstand (German Edition)

Titel: Göttersturz, Band 2: Der Galgenaufstand (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lars Schütz
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Verstoß der Tod stand.
    Jetzt lagen die vier Portale offen, Berge aus zerfledderten Büchern stapelten sich auf dem Boden und zwischen ihnen lagen die ausgebluteten Leichen der Bibliothekare. Unzählige kleine Feuer prasselten auf den drei Etagen der Bibliothek. Viele der Regale, so hoch wie zwei Mann und mit feinen Schnitzereien verziert, waren umgestürzt worden. Es stank nach verkohlter Druckerschwärze und Ledereinbänden, Staub und Tod.
    Selbst Rowen, der sich mit dem Lesen immer schwergetan hatte, versetzte dieser Anblick einen Stich in der Brust.
    Jolla schleuderte ihn zwischen zwei Lesesessel, die noch nicht unter Büchern begraben worden waren. Unsanft stieß Rowen mit dem Hinterkopf gegen ein Stuhlbein.
    »Knie dich hin!«, sagte der Leibwächter. »Schließ am besten die Augen. Glaub mir, das hier bereitet mir genauso wenig Freude wie dir.«
    »Das meinst du doch nicht ernst!«, rief Rowen mit bebenden Lippen. »Was du mir vorhin alles erzählt hast, wie du warst! Das hier bist doch nicht du, Jolla!«
    Jolla packte ihn im Nacken und zwang ihn auf die Knie. »Sei still!«
    Keine Chance! Rowen konnte es nicht fassen. Was war Jolla nur für ein Mensch? Vor Wut und Verzweiflung biss er sich auf die Zunge. Hier kam er nicht mehr raus. Es tut mir leid, Domitia und Clodia, euer Bruder schafft es einfach, sich in immer tiefere Schwierigkeiten zu bringen.
    Tränen wegdrückend, schloss er die Augen.
    Erwartete seinen Tod.
    Mal wieder.
    Stille. Dann hörte er schleichende Schritte und das Geräusch einer Klinge, die sich durch Knochen und Fleisch fraß.
    Rowen suchte blinzelnd Jolla. Der Leibwächter hatte gerade einem der toten Bibliothekare den Kopf abgetrennt.
    »Was tust du da?«, zischte Rowen.
    »Psst!« Jolla legte einen Finger auf seine Lippen. »Ich rette dir das Leben. Sag keinen Ton mehr.«
    Der Leibwächter lief vom einen Portal zum nächsten und zog sie zu. Als auch das letzte geschlossen war, atmete er aus. »Scheinbar bin ich so überzeugend gewesen, dass du es mir auch abgenommen hast.«
    »Ja, auf schmerzvolle Weise überzeugend.« Rowen rieb sich den Nacken und hievte sich in einen der Lesesessel.
    »Es musste sein«, erklärte sich Jolla. »Ich konnte nicht erwarten, dass sie mir wirklich blind vertrauen. Sie haben bestimmt gelauscht. Deshalb sollte es sich zumindest so anhören, als hätte ich dich hingerichtet.«
    »Ich hätte es dir auch beinahe nicht zugetraut, nach alldem, was du mir gesagt hast.«
    Jolla setzte sich auf den Rand des Sessels ihm gegenüber und stützte die Stirn gegen seine Schwertklinge. »Weißt du, warum ich dir das über mich erzählt habe? Weil ich dir vertraue. Weil du von Anfang an nicht wie Salus gewesen bist. Ich habe immer gespürt, dass es vor allem seine eigenen Beweggründe gewesen sind, die ihn zu alldem gebracht haben. Aber bei dir … Du warst wirklich davon überzeugt, hattest den Willen, Galyrien etwas zurückzugeben.«
    »Ich kann immer noch nicht glauben, was wir da gerade gehört haben …« Rowen schüttelte den Kopf.
    »Das kann ich auch nicht so recht, aber wir müssen es wohl akzeptieren. Salus hat nicht nur dich benutzt, sondern ganz Galyrien, all seine Hoffnungen und seine Wut. Eines war von Anfang an sicher: Diese Republik braucht einen Retter, aber der ist nicht Salus, sondern du.«
    »Aber ich habe niemanden hinter mir«, sagte Rowen. »Kein Geld, keine Leute … Ich …«
    Ihm kam etwas in den Sinn; ein Gedanke wie eine Bewegung im Augenwinkel, flüchtig und verhalten. »Wir sind in der Geheimen Bibliothek! Natürlich! Du musst mir zum Schreibpult der Bibliothekare helfen!«
    Jolla neigte den Kopf, zerrte ihn hoch und brachte ihn zu dem ausladenden Tisch, überladen mit Schriftrollen, Folianten und Bücherstapeln. Hier musste es irgendwo ein Register geben, ein Verzeichnis!
    »Was hast du vor?« Jolla trat hinter ihn und beugte sich ebenfalls über die Bücher.
    »Arlot Asht wollte, dass ich das Necronomicon für ihn klaue, was auch immer er damit will. Wenn ich ihn finde und es ihm bringe, wird er mir vielleicht helfen, etwas gegen Salus zu unternehmen. Sein Name ist in aller Munde, er wird etwas bewegen können.«
    »Das klingt zumindest mehr nach einem Plan als alles, was in meinem Kopf herumspukt.«
    »Hier ist es!« Rowen tippte auf eines der Bücher. Durch Meekas Ausbildung fand er sich spielend leicht in Geschäftsbüchern und Verzeichnissen zurecht. »Oberste Etage, Sicherheitsregal.«
    Jolla nahm den Schlüsselbund von einem der toten

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