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Göttertrank

Göttertrank

Titel: Göttertrank Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Schacht
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Erben eingesetzt. Was du damit anfängst, wenn ich das Zeitliche gesegnet habe, wird mir dann aller Wahrscheinlichkeit nach ziemlich egal sein. Einverstanden?«
    »Wenn Sie darauf beharren, Herr General.«
    »Ich beharre darauf.«
    Alexander zuckte mit den Schultern. Er hatte vorhergesehen, dass es so kommen würde.
    »Gut, der nächste Punkt betrifft das Geld.«
    »Ich habe mein eigenes.«
    »Richtig. Ich meines auch. Mehr als mir zusteht, denn du hast mir die Ausgaben für Lehrer, Schule, Studium und allerlei Dummheiten eingespart, und diesen Betrag werde ich dir, ob du willst oder nicht, aushändigen. Ich möchte, dass du damit dem technischen Fortschritt dienst. Was also würdest du vorschlagen?«
    Diese Wendung verblüffte Alexander nun doch. Hatte er nicht oft genug davon geträumt, über mehr Mittel zu verfügen, um Experimente durchführen zu können? Nettekovens Fabrik war ein solider Betrieb, der ordentliche Werkzeuge und dank seiner Einflussnahme inzwischen auch einige gut funktionierende Maschinchen produzierte, doch Juppes war ein ungeheuer vorsichtiger und nicht sehr visionärer Mann. Die Zeit war jedoch wie geschaffen dafür zu expandieren. Mit einer Finanzspritze …
    »Wie viel hätten Sie sich meine Ausbildung und meine Dummheiten kosten lassen, Vater?«
    Ohne Zögern nannte der Graf ihm einen beträchtlichen Betrag.
    »Große Dummheiten scheinen Sie eingeplant zu haben.«
    »Keine größere als die, die du sowieso gemacht hast. Hast du Verwendung für das Geld?«
    »Ja. Ich könnte mich als Partner in die Werkzeugschmiede einkaufen und sie zu einer profitablen Maschinenfabrik ausbauen.«
    »Dann tu das.«
    Wie schon zuvor in seinem Leben, wenn ihm plötzlich Türen geöffnet wurden, musste Alexander gegen einen leichten Schwindel ankämpfen. Mit einer Hand fasste er sich an die Narbe an seinem Kopf und strich dann über die weiße Strähne.
    »Schön«, fuhr sein Vater ungeachtet der leichten Verwirrung, die sich auf den Zügen seines Sohnes zeigte, fort. »Kommen wir nun zu dem Wunsch deiner Mutter.«
    »Selbstverständlich werde ich ihr jeden Wunsch erfüllen.«
    »Das will ich auch hoffen. Sie möchte, dass du ihre Familie in England besuchst. Ich denke, das ist nurmehr vernünftig. Deine Großeltern, Onkel und Tanten, einige Cousins und Cousinen leben in Bristol. Es wird dir sicher nicht schwerfallen, dich mit ihnen anzufreunden, denn wenn ich es richtig verstanden habe, ist einer der Jungen ebenfalls Ingenieur. Obwohl ich nicht ganz verstehe, welche Aufgaben ein Techniker in einer Schokoladenfabrik übernehmen kann.«
    »Schokoladenfabrik?«
    »Fry heißt der Laden, und irgendwas machen sie da mit Dampfmaschinen.«
    Alexander musste auflachen.
    »Sie werden sicher nicht den Kessel mit Kakaobohnen heizen. Aber ich kann mir vorstellen, dass sie Mahlwerke oder so etwas damit antreiben. Ich habe von einem guten Freund einiges über die Verarbeitung von Kaffee und Kakao gelernt.«
    »Du hast bisher noch nicht von deinen Freunden gesprochen, Junge.«
    »Ich habe mir auch nicht viele gemacht. Aber Jan Martin konnte ich mich nicht entziehen. Er ist der Sohn eines Bremer Kolonialwarenimporteurs, hat aber Medizin und Botanik studiert und will von mir unbedingt ein Gewächshaus konstruiert haben...«
    »Gewächshaus. Aha. Ich merke schon, die Fähigkeiten eines Technikers müssen weit vielseitiger sein, als ich mir bisher vorgestellt habe.«
    »Man tut, was man muss!«
    »Auch mein Wahlspruch.«
    »Aber – ich denke, ich werde Jan überreden, mich nach England zu begleiten. Dort stehen nämlich einige sehr moderne Gebäude. Und eine kakaoverarbeitende Fabrik wird ihn ebenfalls brennend interessieren. Würde Mutters Familie möglicherweise auch einen weiteren Gast aufnehmen?«
    »Keine Frage. Deine Mutter wird ihn ankündigen. Erzähle ihr bei Gelegenheit etwas über diesen jungen Mann.«
    »Gerne.«
    »Gut, nächster Punkt. Du bist in eine unglückliche Ehe hineingestolpert. Was gedenkst du in dieser Angelegenheit zu unternehmen?«
    »Ich kann nichts unternehmen.«
    »Wie war das eben? Man tut, was man muss. Was musst du tun, um dich aus der Affäre zu ziehen, und wie kann ich dir helfen?«
    »Ich müsste die Scheidung in die Wege leiten. Doch eigentlich möchte ich Paula und vor allem meiner Tochter Julia diese Schande nicht antun. Es sind ihre Eltern, mit denen ich den größten Streit habe.«
    »Dann versöhne dich mit deiner Frau wieder und hole sie und deine Tochter zu dir.«
    »Dagegen wehrt sich

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