Goettin - Das Erwachen
meinte es auch so. Die Vorstellung Liam beim Start in ihr neues Leben dabei zu haben, machte sie ruhiger.
Annelie ... Liam seufzte wieder in ihrem Kopf. . .. mit allem, meinte ich auch dich. Ich brauche einfach ein bisschen, um meine Prioritäten und meine Gefühle neu zu ordnen. Sie wusste, dass sie dafür Verständnis haben sollte. Trotzdem tat ihr der Korb weh. Sie war es einfach nicht gewohnt, dass Liam ihr einen Wunsch abschlug. Okay. Sie wusste nicht, was sie dazu sagen sollte. Es tut mir Leid. Ich denke einfach, dass wir beide Abstand brauchen und unsere Leben alleine auf die Reihe bekommen müssen. Liam machte eine kurze Pause. Deshalb sollten wir auch Mal eine Weile Funkstille halten. Bis wir uns Beide wieder aufgerappelt haben. Die Ansage war klar und deutlich und haute Lee fast um. Sie hatte Liam in der letzten Woche gleich dreimal etwas Ähnliches um die Ohren gehauen. Nun, da er von ihr in Ruhe gelassen werden wollte, konnte sie sich gut vorstellen, wie sehr sie Liam verletzt hatte. In Ordnung. Sagte Lee um Haltung bemüht. Trotzdem, falls es irgendwelche Probleme gibt, will ich sofort informiert werden. Du bist mir wichtig, Kätzchen. Gib mir einfach ein paar Tage, dann bin ich wieder der Alte. Versprach er ihr sanft. Seine Worte besänftigte sie eine wenig und Mitgefühl regte sich in ihr. Nicht nur ihr Leben hatte sich in den letzten Monaten sehr verändert. Sie musste Liam zugestehen, dass er nun einfach eine kleine Pause haben wollte. Okay. Sagte sie wieder. Dieses Mal aber, weil sie wirklich einverstanden war und nicht weil sie nicht wusste, was sie sonst sagen sollte. Wirklich? Oder hat sich dein Wortschatz in der letzten Minute auf „Okay." und „In Ordnung." reduziert? Lee schmunzelte über Liam. Wirklich. Nimm dir die Zeit. Du weißt, wie du mich erreichen kannst. Sie hoffte, dass es bei Liam genau so entschlossen ankam, wie sie es meinte. Okay. Dieses Mal hatte es Liam gesagt. Schlaf schön. Wünschte sie ihm schmunzelnd. Du auch. Antwortete ihr Liam erleichtert.
Lee ging durch die Türe in den Salon. Nach diesem Gespräch war ihr eigentlich der Appetit vergangen, aber sie hatte Josh versprochen ihm Gesellschaft zu leisten. Der saß entspannt in seinem Fernsehsessel, schaute auf dem Sportkanal die Premier League an und schob sich Pommes in den Mund. Das Bild, das er abgab, war so überhaupt nicht adlig. Das lockerte ihre Stimmung auf und sie ließ sich auf die Couch fallen. Junkfood konnte sie immer essen, also bediente sie sich an den Chickenwings und Pommes auf dem Tisch. Eine Weile aßen sie schweigend und sahen Fußball.
„Nun, was machen wir als Nächstes?", fragte Josh, ohne seinen Blick vom Bildschirm zu wenden. Lee war sofort klar, dass er nicht damit meinte, ob sie weiter fernsehen sollten. Viel mehr fragte er, was sie nun mit ihrem Leben anfangen wollte. Hilflos zuckte sie mit den Schultern. „Keine Ahnung. Bis wir den entlaufenen Vampir gefunden haben und ihn über diesen Auftraggeber ausgequetscht haben, habe ich nicht viel auf der Agenda.", gab sie zu. Jamie suchte bereits nach ihm und er überprüfte ebenfalls, ob sie aus den Unterlagen und Konten von Pfeiffer mehr erfahren konnten. Bis er damit fertig war, konnte Lee nur abwarten. Abwarten und hoffen, dass sie diesen dreckigen Mistkerl bald in die Finger bekam, der für das alle hier verantwortlich war. Diesen anonymen Auftraggeber.
Josh drehte seinen Sessel zu ihr und zwinkerte ihr zu. „Dann kannst du mir ja vielleicht bei einem meiner Aufträge helfen." Lee runzelte die Stirn. Hotels waren nicht wirklich etwas, das sie interessierte. „Helfen? Mit deinem Hotel?", fragte sie zweifelnd. Josh lächelte. „Nein, Hotelier bin ich nur im Zweitjob. Eigentlich bin ich als Vermittler und Organisator tätig." Damit war Lee auch nicht schlauer. Aber sie war erleichtert, dass sie wenigstens keine neuen Vorhänge aussuchen musste. Darin war sie wirklich nicht gut. Im Gegensatz zu Josh, der alle seine Räume geschmackvoll, aber mit gekonnten Stilbrüchen eingerichtet hatte. „Was vermittelst und organisierst du?", fragte sie misstrauisch. Irgendwie klang das für sie nach Mafia oder irgendwas in der Richtung. Den Gedanken verwarf sie allerdings schnell. Josh war ein Lord, kein Gangsterboss. „Ich vermittle, wenn sich magische Wesen untereinander oder mit der anderen Spezies streiten und eine friedliche Lösung wollen. Außerdem organisiere ich die Umzüge und die neuen Identitäten für sie." Lee dachte darüber nach. Es
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