Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Göttin des Lichts

Titel: Göttin des Lichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P. C. Cast
Vom Netzwerk:
endlosen Kleiderkäufen zu verschwenden. Deshalb hatte er das getan, was viele Unsterbliche taten, nämlich die Nymphen losgeschickt, um die notwendigen Einkäufe für ihn zu erledigen. Nun bürstete er einen kleinen Fussel von seinem cremefarbenen Hemd, das im gleichen Stil gearbeitet war wie das, welches der Regen ruiniert hatte, mit fast unsichtbaren, raffiniert in den Stoff eingewebten hellblauen Streifen. Die Hose aus edlem Leinen schimmerte eine Schattierung heller als das Hemd. Wenn es um Schönheit und Farbharmonie ging, war man bei den Nymphen immer gut beraten. Die dezenten Kombinationen, die sie für Apollo ausgewählt hatten, waren wie die ersten sanften Sonnenstrahlen, vermischt mit dem aufkeimenden Blau des Morgenhimmels.
    »Das habt ihr sehr gut gemacht.« Apollo lächelte den Nymphen anerkennend zu, und diese nahmen sein Lob mit einem fröhlichen Gekichere entgegen.
    Die Frechste der Truppe, eine hübsche Dryade mit kastanienbraunen Haaren – Apollo glaubte sich daran zu erinnern, dass er vor ein paar Jahrhunderten eine leidenschaftliche Affäre mit ihr gehabt hatte –, kam auf ihn zu und warf ihre taillenlangen Haarmähne zurück. Durch ihr hauchdünnes Gewand konnte er ihre Brustwarzen erkennen, die sich unter seinem Blick sofort aufstellten.
    »Warum bleibst du nicht bei uns, Gott des Lichts?«, säuselte sie und ließ die Hände sinnlich über ihren Körper gleiten. »Wir können dich viel besser unterhalten als die sterblichen Frauen.«
    »Ja«, stimmte eine andere Nymphe ein und kam ebenfalls näher. »Und für die Unterhaltung, die wir zu bieten haben, brauchst du kein einziges Kleidungsstück.«
    Die anderen Nymphen lachten glockenhell und begannen spontan, um ihren Lieblingsgott herumzutanzen, lächelten ihn einladend an und umgarnten ihn mit ihrer unverfroren dargebotenen Schönheit.
    Er sah ihnen zu, amüsiert und geschmeichelt von der Aufmerksamkeit, die sie ihm entgegenbrachten. Bei den kleinen Halbgöttinnen war er schon lange populär, sie erinnerten ihn immer an hübsche erotische Blumen, leicht zu pflücken, leicht zu genießen. Aber diesmal führten ihn ihre Reize nicht in Versuchung. Wenn die Nymphen Blumen waren, dann war Pamela die Erde – sinnlich, üppig. Und jetzt war sein größter Wunsch, sich in ihrer Fülle zu vergraben.
    »Vielleicht ein andermal, meine Schönen«, antwortete er.
    »Fort mit euch!« Eine scharfe Stimme, die feminine Variante seiner eigenen, erscholl von der Tür. »Der Gott des Lichts ist heute Abend anderweitig beschäftigt.
    Blitzschnell und mit nervösen Blicken zu Artemis flitzten die Nymphen aus dem Zimmer.
    »Du hättest sie nicht so anzufahren brauchen«, sagte Apollo und fuhr sich mit den Fingern durch die Haare.
    »Sagen wir mal, ich bin gerade ein wenig unkonzentriert und habe andere Dinge im Kopf als die honigsüßen Gefühle der Nymphen. Zum Beispiel fühle ich mich an eine sterbliche Frau gefesselt, mit Ketten, an denen selbst Prometheus schwer zu tragen hätte.«
    »Ach, so schlimm kann es doch gar nicht sein«, lachte Apollo.
    Aber das Gesicht seiner Schwester blieb angespannt und ernst. »Ich fühle die Last ihrer Bedürftigkeit und ihres Verlangens. Beide sind groß.«
    Ihre Worte brachten Apollos Lachen zum Verstummen. »Ist etwas mit ihr passiert? Geht es ihr gut?«
    »Ja, mit deiner albernen Sterblichen ist alles in Ordnung. Sie ist nur voller Begierde und Verlangen und Sehnsucht und Erwartung. Echt überwältigend.«
    »Pamela ist nicht albern«, korrigierte Apollo seine Schwester, aber eine unglaubliche Erleichterung durchströmte ihn. Sie war wohlbehalten. Alles war gut – und sie sehnte sich nach ihm.
    »Ich hoffe, das lächerliche Grinsen auf deinem Gesicht kommt daher, dass du heute Abend mit der Sterblichen ins Bett gehst – und mich von der Last ihrer Beschwörung befreist.«
    »Das ist meine Absicht«, antwortete Apollo. Aber er hörte nicht auf zu grinsen. Bei allem Heiligen, er war so glücklich!
    »Ich bin äußerst froh, das zu hören.« Artemis sah ihn missmutig an.
    Doch Apollo hakte sich bei ihr unter, und sie wanderten nebeneinander zu der Großen Halle des Olymp und dem Portal in die moderne Welt. »Habe ich dir schon dafür gedankt, dass du mich dazu gebracht hast, mit dir das Königreich Las Vegas zu besuchen?«
    »Dass so etwas dabei herauskommt, habe ich ganz sicher nicht beabsichtigt«, gab Artemis zurück, konnte aber nicht umhin, das Lächeln ihres Bruders zu erwidern. »Obwohl ich geahnt habe, dass du

Weitere Kostenlose Bücher