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Göttin des Lichts

Titel: Göttin des Lichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P. C. Cast
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menschenleeren Korridor zupfte er Pamelas Kleider zurecht und legte die Hand auf ihr Gesicht. Er kam sich vor wie ein gemeiner Dieb. Er hatte ihre Liebe gestohlen, und nun schlich er sich zurück, bevor das Licht des Tages sein Verbrechen offenbaren konnte. Er hatte keine andere Wahl, aber er hasste sich trotzdem dafür.
    »Ich liebe dich, Pamela. Vergiss das nicht, und denk dran, mir zu vertrauen. Ich werde zu dir zurückkehren. Ich mache alles wieder gut.« Dann beugte er sich über sie und sprach lautlos den Befehl:
Erwache durch meinen Kuss
.
    Er küsste sie zärtlich, und während ihr benommenes Gesicht langsam wieder zu sich kam, zog er sich rasch in die Kammer zurück, schloss die Tür und kehrte auf den Olymp zurück.
    Pamela rieb sich die Augen. Uff, sie fühlte sich schwindlig und ein bisschen flau. Hatte sie gestern bei dem herrlichen Essen etwa getrunken? Sie sah sich um. Wo zum Teufel war sie überhaupt? Die gewöhnliche kleine Tür und der leere Korridor kamen ihrem benommenen Hirn irgendwie bekannt vor. Wo war Phoebus? Sie fuhr sich mit der Hand durch die Haare, und als sich ihr Arm bewegte, bewegten sich auch ihre Brüste. Wie das? Wo war nur ihr BH ? Ein panischer Schauer rieselte über ihren Rücken.
Denk nach!
Woran erinnerte sie sich?
    Sie hatte sich mit Phoebus in dem kleinen Weinlokal getroffen. Dann waren sie in ein wundervolles, exklusives Restaurant gegangen … doch ihre Erinnerung an das Essen selbst war ziemlich bruchstückhaft. Seltsame, traumartige Fetzen heißer, glatter Haut und der salzige Geschmack der Leidenschaft drangen auf sie ein. Kurz sah sie zerrissene Kleider, dann erschien ein Bild von Phoebus vor ihrem inneren Auge, wie er sie aus einem Schlafzimmer führte – aber als sie sich anziehen wollte, war nur ein Teil ihrer Sachen dagewesen. Panik überkam sie, ihr Kopf dröhnte.
Atmen
, befahl sie sich. Alles war gut, sie hatte nur zu viel getrunken.
    Aber wo zur Hölle war Phoebus geblieben?
    Okay, ihre letzte klare Erinnerung war, wie sie sich über das tolle Ruby-Slipper-Täschchen gefreut hatte …
    »Verdammte Scheiße! Meine Tasche!«
    Sie betrachtete die kleine weiße Tür. Was war bei diesem Essen geschehen? Sie bekam die Erinnerung einfach nicht zu fassen, aber sie musste doch irgendwo sein! Hatte man ihr Drogen verabreicht? Hatte Phoebus ihr irgendetwas eingeflößt? Aber warum sollte er?
    Um ihre Angst in Schach zu halten, klammerte sie sich an ein kleines Stückchen Normalität. Sie hatte ihre nagelneue Viertausend-Dollar-Ruby-Slipper-Handtasche in dem Restaurant vergessen. Phoebus hin oder her, sie musste zurück und sie holen.
    Pamela öffnete die Tür und trat in … eine Abstellkammer? Mittendrin befand sich eine seltsame, schimmernde Scheibe, ungefähr so groß wie eine Tür. Eine Erinnerung regte sich in ihr. Sie war mit Phoebus durch diese Scheibentür gegangen. Es war der Eingang zum Restaurant! Sie straffte die Schultern und trat durch die Scheibe hindurch.
    Sofort fühlte sie ein seltsames Kitzeln, als strichen Federn über ihre Haut, und das Licht veränderte sich – die nackte Glühbirne der Kammer verblasste, und ein sanftes rosenfarbenes Leuchten umfing sie. Aber sie gelangte keineswegs in das phantastische Restaurant, an das sie sich zumindest halbwegs erinnerte, sondern schien mitten in einem prächtigen Ballsaal gelandet zu sein. Überwältigt von dem Eindruck seiner Größe und Schönheit blieb sie stehen. Der riesige Raum war leer bis auf zwei Gestalten, die sich wütend anschrien, bei ihrem Erscheinen jedoch zu ihr herumfuhren. Phoebus, der kein Hemd trug, starrte sie fassungslos und erschrocken an. Seine Schwester sah zuerst zornig aus, dann änderte sich ihr Ausdruck, denn …
    Ein wilder Schmerz durchzuckte Pamela. Sie machte den Mund auf, um zu schreien, aber die Verwandlung ergriff ihren Körper, und der Schrei hallte nur noch durch ihre Gedanken – denn sie hatte keinen Mund mehr, der dem Schrei eine Stimme hätte verleihen können. Hilflos streckte sie die Arme nach Phoebus aus, doch ihr Körper stürzte in sich zusammen und verlor alles Menschliche. Im gleichen Augenblick durchdrang der Schmerz den Nebel, und auf einen Schlag kamen ihre Erinnerungen zurück. Phoebus. Seine Haut, die mit einer überirdischen Leidenschaft glühte. Er nahm sie in die Arme. Machte sie sein eigen. Er war kein Mensch. Kein Mensch konnte aus Feuer bestehen. Was machte er jetzt mit ihr? Sie erinnerte sich, wie sein Feuer sie berührt, wie die Flammen an

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