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Goettin in Gummistiefeln

Goettin in Gummistiefeln

Titel: Goettin in Gummistiefeln Kostenlos Bücher Online Lesen
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Noch nie war mir derart unbehaglich zumute.
    Entscheidend ist jetzt, meine Zeit so effektiv wie möglich zu nutzen. Am besten fange ich mit dem Computer an und dann sehen wir weiter. Oder vielleicht doch mit dem Aktenschrank? Die Zeit nutzen, während der Computer hochfährt? Oder ich schaue schnell in alle Schreibtischschubladen. Vielleicht ist sein BlackBerry da drin. Daran habe ich überhaupt noch nicht gedacht.
    Um ehrlich zu sein, habe ich der eigentlichen Durchsuchungsaktion nicht gerade viele Gedanken gewidmet. Ich konnte ja nicht zwangsläufig davon ausgehen, ins Gebäude reinzukommen und bis in Arnolds Büro vorzudringen. Hinzu kommt, dass ich nicht mal sicher bin, wonach ich überhaupt suche. Geschäftskorrespondenz. Rechnungen. So was. Eine CD-ROM mit der Aufschrift »Belastendes Material« wäre nett-
    Ich bleibe erschrocken stehen. Ich höre plötzlich Stimmen hinter mir. Ein paar Leute kommen aus dem Litt. Miiiiist. Jetzt rasch in Arnolds Büro, bevor mich noch jemand sieht.
    Panisch beginne ich fast zu rennen. Als ich Arnolds Büro erreicht habe, reiße ich die Tür auf, schlage sie hinter mir zu und ducke mich unter die Türscheibe. Ich höre, wie die Stimmen näher kommen. Es sind David Elldridge und Keith Thompson und ein anderer, dessen Stimme ich nicht erkenne. Sie gehen an der Tür vorbei, und ich verharre mucksmäuschenstill. Dann entfernen sie sich wieder. Puuh.
    Ich stoße langsam den Atem aus, richte mich auf und spähe durch die Scheibe. Nichts zu sehen. Jetzt erst drehe ich mich um und schaue mir das Büro an.
    Leer.
    Alles ausgeräumt.
    Verwirrt mache ich ein paar Schritte in den Raum hinein. Der Schreibtisch. Leer. Die Regale. Leer. An den Wänden zeichnen sich dunklere Flecken ab, dort wo Bilder hingen. Nichts ist mehr hier drinnen, bis auf die nackten Möbel und ein Stück Paketband, das sich einsam am Boden ringelt. Ach ja, und ein paar Pins an der Pinnwand.
    Ich fasse es nicht. Nach all der Mühe! Jetzt, wo ich so weit gekommen bin! Und dann gibt es gar nichts zu durchsuchen?
    Es ist alles schon eingepackt - also müssen irgendwo Schachteln, Kisten existieren, fällt mir siedend heiß ein. Vielleicht draußen, irgendwo aufgestapelt ... Ich renne aus dem Büro und schaue mich wild um. Keine Kisten. Keine Schachteln. Nichts. Ich muss der Wahrheit ins Auge sehen: Ich bin zu spät gekommen. Zu spät! Ich würde am liebsten irgendwas zertrümmern.
    Schwer atmend stapfe ich ins Büro zurück und schaue mich noch mal um. Wenn ich schon mal hier bin, kann ich ebenso gut nachsehen. Nur zur Sicherheit. Ich gehe zum Schreibtisch und fange an, ihn methodisch zu durchsuchen, jede Schublade, jedes Fach. Ich greife sogar hinein, um zu sehen, ob irgendwo ein Papier hängen geblieben ist. Ich drehe den Papierkorb um. Ich taste die Rückseite der Pinnwand ab. Nichts. Auch nicht im Aktenschrank oder im Bücherregal...
    »Was haben Sie hier zu suchen?«
    Ich erstarre vor Schreck, die Hand noch in Arnolds Schrank. Shit. Shiiit.
    »Ah ... was?« Ich drehe mich um, schüttle meine Haare ins Gesicht und halte den Kopf gesenkt.
    »Ich sagte, was zum Teufel haben Sie hier zu suchen?«
    Es ist ein Trainee. Bill... wie hieß er noch gleich? Er hat gelegentlich was für mich erledigt.
    Ganz ruhig. Er hat dich nicht erkannt.
    »Ich sollte diese Flasche Champagner liefern, Sir«, brumme ich in meiner schönsten Transvestitenstimme und weise mit einem Nicken auf die Flasche, die ich auf dem Boden stehen gelassen habe. »Eine Überraschung für den Gentleman. Ich hatte mich nur gefragt, wo ich sie hinstellen soll.«
    »Na, jedenfalls nicht in den Schrank«, sagt Bill ätzend. »Stellen Sie sie einfach auf den Schreibtisch. Und Sie haben hier auf diesem Stockwerk nichts zu suchen.«
    »Ich wollte sowieso gerade wieder gehen. Sir.« Ich nicke grüßend und schlüpfe mit gesenktem Kopf an ihm vorbei zur Tür hinaus. Gottchen, das war knapp.
    Mit eingezogener Birne eile ich zum Treppenhaus und renne die Treppen hinauf. Bloß weg hier, bevor mich noch jemand erkennt. Jetzt kann ich sowieso nichts mehr ausrichten. Weiß Gott, was ich mit Arnold machen soll, aber darüber kann ich später nachdenken. Im Moment gilt es nur, schleunigst hier rauszukommen.
    Die Party ist in vollem Gange, als ich mich durch die Treppenhaustür zwänge und zu dem Raum eile, wo ich meine Sachen zurückgelassen habe. Aber mit Umziehen werde ich mich nicht aufhalten. Ich kann die Uniform ja per Post -
    »Trish?« Jans Stimme trifft mich am

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