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Goettin in Gummistiefeln

Goettin in Gummistiefeln

Titel: Goettin in Gummistiefeln Kostenlos Bücher Online Lesen
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mal rasch an meinen Schreibtisch«, stammelt der Bursche mit der randlosen Brille. »Bloß mal nachsehen, ob nicht was liegen geblieben ist ...«
    »Ich auch«, sagt das Mädchen und stellt hastig ihr Glas weg.
    »Samantha Sweeting ist hier!«, höre ich einen anderen Trainee einer Gruppe Juniorpartner zuzischen. »Schaut! Sie arbeitet jetzt als Bedienung!«
    »Nein!«, keuche ich. »Bitte, würden Sie das nicht allen ~«
    Zu spät. Ich sehe, wie sich diese ganze Gruppe wie auf Kommando zu mir umdreht, auf den Gesichtern alle denselben Ausdruck peinlich berührten Entsetzens.
    In diesem Moment wäre ich am liebsten im Boden versunken vor lauter Scham. Das sind die Leute, mit denen ich täglich zu tun hatte. Von denen ich geachtet wurde. Und jetzt stehe ich da in einer Streifenuniform und bediene sie.
    Doch dann, ganz langsam, macht sich ein Gefühl von Trotz in mir breit.
    Fuck you, denke ich mir. Warum sollte ich nicht als Bedienung arbeiten?
    »Hi«, sage ich und schüttle das Haar zurück. »Was Süßes gefällig?«
    Mehr und mehr Leute drehen sich zu mir um, schockiert nach Luft schnappend. Gezischelfeuer flammen hier und dort auf, breiten sich im ganzen Saal aus. Das übrige Cateringpersonal hat sich zu einer Gruppe zusammengedrängt und starrt mich neugierig und ängstlich an. Köpfe drehen sich zu mir um wie Eisenspäne in einem Magnetfeld. Und kein einziges freundliches Gesicht ist darunter.
    »Großer Gott!«, höre ich jemanden murmeln. »Schaut euch das an.«
    »Was hat die hier zu suchen?«, ruft jemand anderer.
    »Sie haben Recht«, sage ich, so gefasst wie möglich. »Ich habe hier nichts mehr verloren.«
    Und ich mache kehrt, um zu gehen, doch nun, wo es raus ist, ist fast kein Durchkommen mehr für mich. Vergebens versuche ich, einen Durchgang zu finden. Und dann fällt mir das Herz in die Hose. In einer Lücke in der Menge erspähe ich einen vertrauten Kopf voll wolliger grauer Haare. Vertraute rote Backen. Ein vertrautes joviales Lächeln.
    Arnold Saville.
    Unsere Blicke treffen sich über den Raum hinweg. Er hört nicht auf zu lächeln, doch in seine Augen tritt eine Härte, wie ich sie noch nie bei ihm erlebt habe. All dieser Zorn. Nur für mich.
    Ich starre zurück wie festgehakt. Mir wird fast übel. Mir wird fast angst, aber nicht vor seinem Zorn, nein - vor diesen zwei Gesichtern. Er hat allen was vorgemacht. Für jeden hier im Raum ist er so was wie der nette Weihnachtsmann. Eine Gasse hat sich gebildet, und nun kommt er auf mich zu, ein Champagnerglas in der Hand.
    »Samantha«, sagt er freundlich. »Ist das nicht ein wenig unpassend?«
    »Sie haben mir ja Hausverbot erteilt«, höre ich mich fauchen. »Sie haben mir keine Wahl gelassen.«
    O Gott. Falscher Ton. Zu rachsüchtig.
    Ich darf nicht die Beherrschung verlieren oder ich werde den Kürzeren ziehen. Ich bin ohnehin schon genug im Nachteil, in meiner Kellnerinnenuniform, von allen beglotzt, als wäre ich was Ekliges, das der Hund ins Haus geschleift hat. Ich muss ruhig bleiben und hart und entschlossen.
    Aber Arnold nach all der Zeit leibhaftig vor mir stehen zu sehen, ist zu viel für mich. So sehr ich mich bemühe, ruhig zu bleiben, ich schaffe es nicht. Mein Gesicht glüht, meine Brust ist wie zugeschnürt, ich ringe mühsam nach Luft. All die Emotionen, die Traumata der letzten Wochen, brechen sich plötzlich in einem Schwall heißer Wut Bahn.
    »Sie haben dafür gesorgt, dass man mich feuert.« Die Worte brechen aus mir hervor, ehe ich es verhindern kann. »Sie haben gelogen.«
    »Samantha, ich weiß, dass das alles sehr schwer für Sie gewesen sein muss.« Arnold klingt wie ein gütiger Schuldirektor, der es mit einem aufsässigen Schüler zu tun hat. »Aber jetzt mal im Ernst...« Er dreht sich zu einem Mann um, den ich nicht kenne, und verdreht die Augen. »Frühere Angestellte«, sagt er mit gedämpfter Stimme. »Mental instabil.«
    Was? Was?
    »Ich bin nicht mental instabil!«, rufe ich entsetzt aus. »Alles, was ich will, ist die Antwort auf eine einfache Frage: Wann genau haben Sie mir dieses Memo auf den Schreibtisch gelegt?«
    Arnold stößt ein ungläubiges Lachen aus.
    »Samantha, ich trete in den Ruhestand. Ist das wirklich der richtige Zeitpunkt? Würde vielleicht mal jemand dafür sorgen, dass sie geht?«
    »Deshalb wollten Sie nicht, dass ich noch mal ins Büro komme, nicht?« Meine Stimme zittert vor Empörung. »Weil ich unbequeme Fragen stellen könnte. Weil ich Ihnen auf die Schliche kommen könnte.«
    Ein

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