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Goettin in Gummistiefeln

Goettin in Gummistiefeln

Titel: Goettin in Gummistiefeln Kostenlos Bücher Online Lesen
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wertvoll.«
    »Aber wenn es mir nun nichts mehr wert ist?«
    »In den paar Wochen kann sich doch nicht alles geändert haben!«
    »Doch. Ich hab mich geändert.«
    Guy schüttelt ungläubig den Kopf. »Es ist dir wirklich ernst mit diesem Haushälterinnenkram?«
    »Ja, es ist mir ernst«, fauche ich. »Was ist so falsch daran?«
    »Ach, um Gottes -« Er würgt sich ab. »Hör zu, Samantha, komm mit nach oben. Lass uns darüber reden. Die Personalbetreuung ist auch schon eingeschaltet. Du hast deine Stellung verloren ... man hat dich mies behandelt... kein Wunder, dass du durcheinander bist. Die haben eine Therapie vorgeschlagen.«
    »Ich brauche keine Therapie!« Ich wirble auf dem Absatz herum und laufe weiter die Treppe hinunter. »Jetzt bin ich also verrückt, bloß weil ich keine Anwältin mehr sein will?«
    Ich habe den Fuß der Treppe erreicht und platze ins Foyer. Guy ist mir dicht auf den Fersen. Hilary Grant, die Leiterin der PR-Abteilung, sitzt mit einer mir unbekannten, rotkostümierten Frau auf den Ledersofas. Beide blicken überrascht auf.
    »Samantha, das kannst du doch nicht tun!«, ruft mir Guy hinterher. »Du bist eine der begabtesten Anwältinnen, die ich je kennen gelernt habe. Du kannst doch nicht eine Teilhaberschaft sausen lassen, nur um ... um Haushälterin zu spielen.«
    »Wieso nicht, verdammt noch mal? Wenn es das ist, was ich tun will?« Ich komme schlitternd zum Halten und drehe mich zu ihm um. »Guy, ich weiß jetzt, wie es ist zu leben! Ich weiß, wie es ist, nicht mehr jedes Wochenende zu arbeiten. Nicht mehr permanent im Vollstress zu sein. Und es gefällt mir!«
    Guy hört mir überhaupt nicht zu. Er will gar nicht verstehen.
    »Du stehst hier vor mir und willst mir also tatsächlich weismachen, dass du lieber Klos putzen gehst, als Teilhaber bei Carter Spink zu werden?« Sein Gesicht ist vor Zorn gerötet.
    »Ja!«, entgegne ich trotzig. »Ja, genau!«
    »Wer ist das?«, fragt die Frau in dem roten Kostüm interessiert.
    »Samantha, du machst den größten Fehler deines Lebens!«, folgt mir Guys Stimme zu den Glastüren. »Wenn du jetzt gehst -«
    Ich will nichts mehr hören. Endlich bin ich draußen. Bloß weg hier.
    Vielleicht habe ich den größten Fehler meines Lebens gemacht. Ich sitze im Zug, nippe an einem Glas Wein, um meine Nerven zu beruhigen, und muss ständig an Guys Worte denken.
    Es gab eine Zeit - sie ist noch nicht allzu lange her -, da hätte mich dieser Gedanke in helle Aufregung gestürzt. Aber jetzt nicht mehr. Beinahe hätte ich gelacht. Er hat ja keine Ahnung.
    Wenn ich eines aus dieser ganzen Sache gelernt habe, dann, dass es so etwas wie »den größten Fehler deines Lebens« nicht gibt. Man kann sein Leben nicht »ruinieren«. Das Leben ist eine ziemlich robuste Angelegenheit, wie ich am eigenen Leib erfahren habe.
    Als ich in Lower Ebury ankomme, gehe ich direkt zum Pub. Nathaniel steht hinter der Bar. Er trägt ein Karohemd, das ich noch gar nicht an ihm kenne und redet mit Eamonn. Ich bleibe in der Tür stehen und beobachte ihn einige Augenblicke lang einfach nur. Seine starken Hände, die Linie seines Halses, die Art, wie er nickt, die Brauen gerunzelt. Ich kann sofort sehen, dass er dem, was Eamonn sagt, nicht zustimmt, aber er wartet höflich ab, bis der andere ausgesprochen hat.
    Vielleicht bin ich doch besser in Telepathie, als ich gedacht hatte.
    Als wäre er selbst telepathisch, blickt er in diesem Moment auf, und ein Ruck geht durch sein Gesicht. Er lächelt mir zu -aber ich kann die Anspannung hinter diesem Lächeln sehen. Die letzten Tage dürften nicht gerade einfach für ihn gewesen sein. Vielleicht hat er befürchtet, ich würde nicht mehr zurückkommen.
    Ein Aufschrei geht durch die Jungs beim Dartbrett, als sie mich in der Tür stehen sehen.
    »Samantha!«, ruft einer, während ich zur Bar gehe. »Na endlich! Du wirst in unserer Mannschaft gebraucht!«
    »Gleich!«, rufe ich über die Schulter zurück. »Hi«, sage ich, als ich Nathaniel erreicht habe. »Schönes Hemd.«
    »Hi«, sagt er beiläufig. »Wie war‘s?«
    »Nicht schlecht.« Ich nicke. Nathaniel hebt die Klappe hoch, um mich hinter die Bar zu lassen. Er blickt dabei forschend in mein Gesicht, als suche er irgendwelche Hinweise.
    »Dann ... ist es also aus?«
    »Jep.« Ich schlinge die Arme um ihn und drücke ihn fest an mich. »Es ist aus.«
    Und in diesem Moment glaube ich das sogar.

23
    Den ganzen Vormittag über passiert nichts.
    Ich mache Trish und Eddie das Frühstück -

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