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Goettin in Gummistiefeln

Goettin in Gummistiefeln

Titel: Goettin in Gummistiefeln Kostenlos Bücher Online Lesen
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wie gewöhnlich. Ich sauge die Teppiche und wische Staub - wie gewöhnlich. Dann binde ich mir Iris‘ Schürze um, hole ein Hackbrett heraus und fange an, Orangen auszupressen. Ich will Bitterschokolade-Orangenmousse für die morgige Wohltätigkeitsparty machen. Wir wollen die Mousse auf glasierten Orangenscheiben servieren und jede Platte mit einem Engel aus Silberfolie schmücken.
    Das war Trishs Idee. Sie fand die Engel in einem Katalog für Weihnachtsdeko. Ebenso die anderen Engel, die mittlerweile in großer Zahl an der Decke hängen.
    »Wie läuft‘s?« Trish kommt nervös in die Küche geeilt. »Ist die Mousse schon fertig?«
    »Noch nicht«, sage ich, während ich energisch eine Orange auspresse. »Keine Angst, Mrs. Geiger, alles unter Kontrolle.«
    »Wissen Sie eigentlich, was ich in den letzten Tagen durchgemacht habe?« Sie greift sich an den Kopf. »Dass so viele die Einladung annehmen würden, hätte ich nicht gedacht ... Ich musste schon mehrmals die Sitzordnung ändern ...«
    »Alles wird gut gehen«, beruhige ich sie. »Entspannen Sie sich.«
    »Ja.« Sie atmet schwer aus, zwei grell lackierte Fingernägel an die Schläfen gedrückt. »Sie haben Recht. Ich gehe und sehe nur noch mal rasch die Geschenkbeutel durch ...«
    Kaum zu fassen, wie viel Geld Trish in dieses Wohltätigkeitsessen steckt. Jedes Mal, wenn ich sie frage, ob die Decke wirklich mit weißer Seide ausgeschlagen werden muss oder ob wirklich jeder Gast eine Orchidee erhalten muss, kreischt sie: »Es ist für einen guten Zweck!«
    Apropos guter Zweck- das erinnert mich an etwas, was ich sie schon die ganze Zeit fragen wollte.
    »Ah ... Mrs. Geiger«, sage ich so beiläufig wie möglich, »wollten Sie eigentlich Eintritt zu diesem Lunch verlangen?«
    »Nein, natürlich nicht!«, schrillt sie. »Das wäre doch ein bisschen geschmacklos, oder?«
    »Und wollten Sie eine Tombola veranstalten?«
    »Nein. Nein, ganz bestimmt nicht.« Sie verzieht angeekelt die Nase. »Die Leute hassen Tombolas.«
    Ich wage es kaum, ihr die nächste Frage zu stellen.
    »Also ... äh ... wie genau wollten Sie dann Geld für Ihre gute Sache sammeln?«
    Stille in der Küche. Trish steht wie erstarrt da und glotzt mich mit weit aufgerissenen Augen an.
    »Mist«, stößt sie schließlich hervor.
    Wusste ich‘s doch. Es ist ihr überhaupt nicht in den Sinn gekommen. Es gelingt mir irgendwie, meine respektvolle Haushälterinnenmiene beizubehalten. »Vielleicht sollten wir um eine kleine freiwillige Spende bitten?«, schlage ich vor. »Wir könnten ja ein Säckchen rumgehen lassen, zusammen mit dem Kaffee und den Pfefferminzplätzchen?«
    »Ja. Ja, das ist gut.« Trish schaut mich an, als wäre ich das reinste Genie. »Das ist die Lösung.« Sie stößt scharf den Atem aus. »Gott, das ist ja sooo stressig! Ich weiß wirklich nicht, wie Sie es schaffen, so ruhig zu bleiben, Samantha.«
    »Och ... ich weiß nicht.« Ich lächle und empfinde eine jähe Welle der Zuneigung für sie. Als ich gestern Abend zurückkam, war das wie eine Heimkehr. Obwohl Trish mir einen Haufen Geschirr in der Küche hinterlassen hat. Und einen Zettel, auf dem stand: »Samantha, bitte morgen das ganze Silber putzen!«
    Trish eilt aus der Küche, und ich mache mich daran, das Eiweiß für die Mousse zu schlagen. Plötzlich sehe ich einen Mann aufs Haus zuschleichen. Er trägt eine Jeans, ein altes Polohemd und hat einen Fotoapparat um den Hals. Er verschwindet aus meinem Gesichtskreis, und ich runzle verwundert die Stirn. Vielleicht ist es ein Lieferant. Ich wiege den Zucker ab, mit halbem Ohr nach der Türklingel lauschend, und hebe ihn dann vorsichtig unter die feste Eiweißmasse, so wie Iris es mir beigebracht hat. Plötzlich taucht der Mann an der Hintertür auf und glotzt durchs Fenster herein.
    Ich werde doch meinen Eischnee nicht wegen eines Lieferanten verderben. Der kann ruhig ein paar Minuten warten. Ich hebe den Zucker fertig unter, dann drehe ich mich zur Tür um und öffne sie.
    »Kann ich Ihnen helfen?«
    Der Mann starrt mich ein paar Augenblicke lang schweigend an, dabei wirft er immer wieder prüfende Blicke auf eine zusammengefaltete Zeitung, die er in der Hand hält. »Sind Sie Samantha Sweeting?«, fragt er schließlich.
    Ich schaue ihn misstrauisch an. »Wieso?«
    »Ich komme von der Cheltenham Gazette.« Er zeigt mir einen Presseausweis. »Ich möchte gerne ein Exklusivinterview mit Ihnen machen. >Warum ich mir die Cotswolds als Geheimversteck ausgesucht habe< - so was in

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