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Goettin in Gummistiefeln

Goettin in Gummistiefeln

Titel: Goettin in Gummistiefeln Kostenlos Bücher Online Lesen
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Ankleide rumliegen lassen.
    »So!«, ruft sie sichtlich glänzender Laune aus. »Wir werden den ganzen Tag lang auf der Party meiner Schwester sein. Nathaniel wird vorbeikommen, um im Garten zu arbeiten, aber das wissen Sie sicher bereits -«
    »Nathaniel?« Es durchzuckt mich wie ein Elektroschock. »Er kommt hierher?«
    »Er hat heute früh angerufen. Die Wicken müssen ... hochgebunden oder gestutzt werden oder so was in der Art.« Sie holt einen Konturenstift aus ihrer Handtasche und beginnt sich die bereits überdeutlichen Lippenkonturen nachzuziehen.
    »Ach so. Das hatte ich ganz vergessen.« Ich versuche, mir nichts anmerken zu lassen, aber in mir kribbelt es vor Aufregung. »Er arbeitet an einem Sonntag?«
    »Ach, das macht er oft. Er ist so pflichtbewusst.« Sie tritt einen Schritt zurück und sieht sich prüfend im Spiegel an, dann holt sie den Lippenstift heraus und zieht sich die dick beschmierten Lippen noch mal nach. »Wie ich höre, hat er Sie in sein kleines Pub ausgeführt?«
    Sein kleines Pub. Wie ist die denn drauf?
    »Äh ... ja.«
    »Ich war so froh darüber, ehrlich.« Sie kramt ihre Wimperntusche hervor und beginnt sich noch eine Lage Mascara auf die bereits steifgetuschten Wimpern zu klecksen. »Wir hätten uns fast einen neuen Gärtner suchen müssen, können Sie sich das vorstellen. Obwohl, für ihn war es natürlich jammerschade. Nach all seinen Plänen.«
    Ich schaue sie verständnislos an. Habe ich da was verpasst? Wovon redet sie?
    »Was war jammerschade?«
    »Nathaniel. Seine Gärtnerei. Wollte sich selbständig machen.« Stirnrunzelnd blickt sie sich an und wischt einen Klecks Mascara weg, der danebengegangen ist. »Alles Bio, natürlich. Er hat uns den Finanzierungsplan gezeigt. Wir hatten sogar vor, ihn zu sponsern. Wir sind nämlich äußerst hilfsbereite Arbeitgeber, Samantha.« Sie fixiert mich mit ihren blauen Augen, als wolle sie sagen: Wage es nur, zu widersprechen!
    »Selbstverständlich!«
    »Fertig?« Eddie kommt aus seinem Arbeitszimmer, einen Strohhut auf dem Kopf. »Heute wird es eine Affenhitze geben, wirst sehen.«
    »Eddie, fang nicht schon wieder an«, faucht ihn Trish an und schiebt erbost das Mascarapinselchen in den Behälter zurück. »Wir gehen zu dieser Party und damit basta. Hast du die Geschenke?«
    »Und was ist passiert?«, versuche ich das Gespräch wieder in die Richtung zu lenken, die mich brennend interessiert. »Mit Nathaniels Plänen, meine ich.«
    Trish zieht vor dem Spiegel eine kleine bedauernde Schnute.
    »Nun ja, sein Vater ist plötzlich gestorben, und dann gab es all diese Probleme mit den Pubs. Und da hat er es sich anders überlegt. Hat das Land nie gekauft.« Sie mustert sich unzufrieden. »Sollte ich nicht vielleicht doch mein rosa Kostüm anziehen?«
    »Nein«, sagen Eddie und ich wie aus der Pistole geschossen. Ich werfe einen Blick auf Eddies gereizte Miene und muss ein Kichern unterdrücken.
    »Sie sehen wundervoll aus, Mrs. Geiger«, versichere ich ihr unwahrheitsgemäß. »Ganz ehrlich.«
    Irgendwie gelingt es Eddie und mir sie mit vereinten Kräften vom Spiegel loszureißen, aus dem Haus und zu Eddies Porsche zu manövrieren, der in der Auffahrt steht. Eddie hat Recht, es wird eine Affenhitze geben. Schon jetzt ist der Himmel von einem fast transparenten Blau, die Sonne ein blendend heißer Feuerball.
    »Wann werden Sie wieder zurück sein?«, erkundige ich mich, während sie einsteigen.
    »Erst spät am Abend«, sagt Trish. »Eddie, wo ist das Geschenk? Ach, Nathaniel, da sind Sie ja.«
    Nervös blicke ich über das Wagendach zum Tor. Da kommt er die Auffahrt entlanggeschlendert, Jeans, Espadrilles und ein altes graues T-Shirt an, über der Schulter den Rucksack. Und hier stehe ich, im Morgenmantel und mit zerzausten Haaren.
    Und weiß immer noch nicht, wie die Dinge zwischen uns stehen.
    Obwohl gewisse Körperregionen bereits auf seinen Anblick reagieren; offenbar herrscht dort keinerlei Verwirrung.
    »Hi«, sage ich, als er uns erreicht hat.
    »Hi.« Nathaniels Augenwinkel kräuseln sich freundlich, doch er lächelt nicht und macht auch keine Anstalten, mir einen Kuss zu geben. Aber etwas an dem durchdringenden, entschlossenen Blick, mit dem er mich ansieht, lässt meine Beine zu Gummi werden.
    Entweder wir sind noch so ziemlich da, wo wir gestern beim Knutschen stehen geblieben sind, oder es ist schlicht mein Schicksal, ihn immer umwerfend sexy zu finden, egal welche Signale er aussendet.
    »So«, sage ich, reiße meinen Blick von

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