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Goettin meines Herzens

Goettin meines Herzens

Titel: Goettin meines Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Beacon
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Schauer. Ihr ward zumute, als hätte jemand einen Kübel Eiswasser über ihr ausgeschüttet. Kit indes weigerte sich, ihre Zuneigung füreinander zu verbergen, und legte ihr halsstarrig besitzergreifend eine Hand um die Taille, während er sich mit ihr im Arm umdrehte, um sich Celias Boshaftigkeit zu stellen.
    „Nicht besonders“, gab Miranda zurück, ehe er sie verteidigen konnte und so dafür sorgen würde, dass Celia sie nur noch mehr hasste. Aber seine Nähe, die Geste, die bezeugte, dass er zu ihr stehen würde, gab ihr den Mut, das Kinn zu heben und Celias eiskalter Musterung mit unbewegter Miene zu begegnen. „Den Luftzug, dem man auf der Treppe und in der Halle ausgesetzt ist, kann man keineswegs als mild und wärmend bezeichnen, was du allerdings mittlerweile wissen solltest, Cousine Celia.“
    „Was sie deshalb zu einem seltsamen Treffpunkt für ein Stelldichein macht, meinst du nicht?“
    „Ein Stelldichein ist von Natur aus verstohlen, es findet heimlich statt, nicht wahr, Cousine Cecilia?“, fragte Kit höflich. „Nun sagen Sie mir, was Ihnen daran heimlich erscheint, wenn Mrs. Braxton und ich uns am Fuße der Treppe für alle Augen sichtbar getroffen haben?“
    „Cousine Miranda hat ein solch ausgesprochenes Talent für schlechtes Benehmen, Mylord, Sie könnten sich hilflos in ihrem Netz verstrickt finden, noch bevor Sie ahnen, dass sie es überhaupt gewebt hat.“
    „Wie sehr du mich doch überschätzt, Celia“, meinte Miranda leichthin.
    „Wahrhaftig? Ich glaube nicht, dass ich das jemals getan habe.“
    „Ich versichere Ihnen, Cousine, ich lasse mich niemals von jemandem in eine Situation drängen oder führen, mit der ich nicht vollends einverstanden bin“, teilte Kit ihr kühl mit. „Da wir das nun zu unserer gegenseitigen Zufriedenheit geklärt haben, sollten wir vielleicht in den Salon gehen? Es scheint mir ungehobelt, meine Gäste warten zu lassen, während wir uns hier draußen in der Kälte gegenseitig verleumden.“
    „Ich würde mir nie herausnehmen, Si e zu tadeln, Mylord“, sagte Celia in einschmeichelndem Ton. Mit anmutiger Grazie stieg sie die letzten Stufen hinunter und umklammerte seinen Arm, als wäre er ihre einzige Hoffnung auf Halt in einem sich schwindelnd drehenden Universum.
    „Wie beruhigend“, sagte er mit einer Ironie, die Celia vorzog zu überhören, während er Miranda seinen anderen Arm bot.
    Sie legte ihre Hand auf Kits Arm, teilweise um Celia zu ärgern, aber hauptsächlich, um sich selbst zum letzten Mal eine Freude zu machen.
    „Gäste?“, fragte sie, nach einer angemessenen Ablenkung suchend.
    Miranda hatte längst jeglichen Glauben daran verloren, dass der neue Earl of Carnwood jemals etwas ohne Absicht tat. Wie jedoch konnte er die bereits sehr brisante Gesellschaft am Dinnertisch heute Abend noch vergrößern, wo vielleicht einige ihrer dunkelsten Geheimnisse ans Licht dringen würden, noch ehe der Abend vorüber war? Wer immer sie auch zu töten versuchte, würde wohl kaum davor zurückschrecken, sie mit Schmutz zu bewerfen, wenn das seinen Zwecken diente. Sie fragte sich allmählich, ob man das nicht bereits in der Vergangenheit mit größtem Erfolg getan hatte. Immerhin hatte dies dafür gesorgt, dass sie fünf lange Jahre nicht in ihr Zuhause zurückkehren durfte.
    Kit senkte den Arm, den sie schicklich nur mit den Fingerspitzen berührte, und ergriff ihre Hand. Nun konnte sie sich entweder an seiner Seite mit gesenktem Kopf wie ein gehorsames kleines Mädchen ins Zimmer stehlen, während Celia wie eine Klette an seinem anderen Arm hängend in den Raum stolzierte, oder sie konnte der Welt hoch erhobenen Hauptes zeigen, wie stolz sie auf die innige Berührung war, die er ihr wie ein liebevolles Versprechen zuteil werden ließ, wie flüchtig sie auch sein mochte.
    Sie reckte das Kinn in die Luft und beschloss, Mut zu beweisen. Dieser starke, findige Mann glaubte an sie, und es war höchste Zeit, dass sie dieses Vertrauen rechtfertigte, indem sie wenigstens ein wenig Selbstbewusstsein bewies.
    Im Salon erblickte sie Anwalt Poulson, obwohl sie geglaubt hatte, keine zehn Pferde könnten ihn zu dieser Jahreszeit mehr von London wegbringen. Mit Duldermiene sich ergeben in sein Schicksal fügend, stand er neben einem großen Mann, dem Miranda noch nie zuvor begegnet war. Dessen war sie sich völlig sicher, denn seinen Anblick konnte man gewiss nicht vergessen. Sein langes blondes Haar trug er im Nacken zu einem altmodischen Zopf gebunden, der

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