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Goettin meines Herzens

Goettin meines Herzens

Titel: Goettin meines Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Beacon
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schwarze Frackrock und sein makellos weißes Hemd wurden, unter Missachtung aller Konventionen, durch Kniehosen und Schaftstiefel ergänzt.
    Miranda bemerkte, wie Celia den Fremden mit offenkundiger Verwunderung anstarrte und ihr Blick anerkennend auf seinen breiten Schultern verweilte. Darüber würde ihre gestrenge Mama gewiss nicht erfreut sein. Allerdings dauerte es nicht lange, bis Celia seine gesellschaftlichen Makel erkannte und ihre Mundwinkel wieder nach unten sanken. Auch der eisig kühle Blick kehrte in ihre Augen zurück.
    „Wie schön, Sie zu sehen, meine Herren“, grüßte Kit freundlich.
    „Kester“, erwiderte der Riese schroff. Jegliche Etikette missachtend packte er seinen Gastgeber brüsk an dem Arm, den Celia kurz zuvor freigegeben hatte, und drückte ihn in einer Geste, die eine Mischung aus Händeschütteln und Umarmung darstellte.
    „Ben, du bist mir herzlich willkommen“, antwortete Kit, während er den kraftvollen Händedruck des Mannes ohne mit der Wimper zu zucken erwiderte.
    „Das ist also deine Herzensdame?“, fragte der Riese. Unverwandt betrachtete er Miranda, als könne er ihren Charakter ausloten, wenn er sie nur lang genug anschaute.
    „Das ist die Ehrenwerte Mrs. Braxton, Ben. Darf ich dich mit meinem Freund und Geschäftspartner Mr. Benedict Shaw bekannt machen, Miranda? Mrs. Grant ist unsere Cousine, ihre Frau Mama hast du ja wohl bereits kennengelernt?“
    In Kits Blick flackerte ein schelmischer Funke, als Ben ihn stumm anschaute und die Augen gen Decke verdrehte, bevor er sich höflich mit unbewegter Miene in Lady Clarissas Richtung verbeugte, die diese Geste ihrerseits mit einem starren Nicken erwiderte. Mr. Shaw war offenbar bereits eingeschätzt und sogleich als geeigneter Ehemann für die liebreizende Celia verworfen worden, also konnte man ihn getrost als den ungehobelten Emporkömmling behandeln, als den Lady Clarissa ihn offensichtlich erachtete.
    „Coppice sagte mir, das Dinner fände eine halbe Stunde später statt?“, fragte Ihre Ladyschaft, sich offensichtlich größte Mühe gebend, Kit höflich zu behandeln.
    „Ja, meine Gäste haben eine weite Reise hinter sich und brauchten ein wenig mehr Zeit“, sagte er mit der Miene eines überheblichen Landedelmannes. Miranda warf ihm einen misstrauischen Blick zu.
    „Aber nun sind wir offensichtlich vollzählig, oder wurden noch weitere Besucher zu unserer entzückenden kleinen Gesellschaft gebeten?“, sagte sie mit kühlem Blick. Doch er schüttelte daraufhin lediglich den Kopf und lachte sie an.
    „Dazu, süße Miranda, reichte selbst mein einfallsreicher Verstand nicht aus“, erwiderte er aalglatt.
    „Das bezweifle ich“, gab sie zurück und entzog ihm ihre Hand, da er entschlossen schien, vor aller Augen den sie abgöttisch anbetenden Geliebten zu spielen, obwohl sie seinen Antrag wiederholt abgelehnt hatte.
    Vor Wut schäumend, warf sie ihm einen finsteren Blick zu, doch er wandte sich lediglich an den kleinen Anwalt, was sie zwang, ebenfalls einige freundliche Worte mit Mr. Poulson zu wechseln, wenn man sie nicht als ebenso unhöflich einschätzen sollte wie Celia und ihre Mutter, die Mr. Poulson wie gewöhnlich geflissentlich übersahen.
    Verärgert, weil er ihr seinen Willen aufzwingen wollte, versuchte sie indes alsbald verstohlen, sich aus Kits Nähe zu entfernen. Allein, die bloße zärtliche Berührung seiner Finger auf der empfindlichen Unterseite ihres Handgelenks genügte, um sie innehalten zu lassen, und sie blieb, wo sie war. Leidenschaft und Begierde bedrohten ihre Gelassenheit, und ihr eiserner Entschluss, sich nicht mit ihm zu vermählen, wie sehr er auch darauf beharren mochte, geriet kurz ins Wanken.

17. KAPITEL

    Miranda war froh, beim Dinner nicht in der Nähe ihrer Tante sitzen zu müssen, denn wenn sich auch nur ein Giftkorn in Lady Clarissas Besitz befunden hätte, dann wäre es nach Kits aller Vernunft widersprechendem Benehmen mit Gewissheit in ihrer Suppe gelandet. Es kommt mir vor, als wolle er absichtlich den Zorn meiner Tante erregen, indem er zu erkennen gibt, dass er meine Gesellschaft der von Celia vorzog, überlegte Miranda.
    Sie warf Kit einen wütenden Blick zu, den er allerdings großzügig zu übersehen pflegte. Seinem Freund Mr. Shaw indes war er nicht entgangen, wie sie mit Bestimmtheit wusste, denn scharf beobachtete er die Anwesenden, lotete jeden Einzelnen von ihnen aus und zog seine eigenen rätselhaften Schlüsse. Ihm entgeht wohl kaum etwas, dachte sie, also

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