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Goettinnensturz

Goettinnensturz

Titel: Goettinnensturz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Buerkl Anni
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ist.«
    »Scheiße. Ich auch nicht.« Helenas Finger spielten mit ihrem Glas, ohne davon zu trinken. »Das bedeutet …«
    »Das bedeutet, dass wir mit noch mehr Toten zu rechnen haben.«
    Helenas rechter Zeigefinger, wie alle Finger beringt mit silbernem Schmuck, wanderte wie von selbst über die Karte. Setzte den Weg fort, die Linie, die zwischen Strobl und Bad Aussee verlief.
    »Dort wird, wenn wir Pech haben, Sylvies Leiche auftauchen.«
    Sie starrten sich an. Draußen wurde es dunkel. Helena stand auf und brachte Kerzen, zündete sie an. Es sah unheimlich aus, der Kerzenschein, die Tarotkarten.
    »Bist du sicher?«
    Berenike nickte. »Es macht nur auf diese Weise Sinn.«
    »Dann ist der Falkenstein das Ziel, das Ende. Hier.«
    »Am Falkenstein wird sich das Rätsel lösen.«
    »Der Weg könnte in die andere Richtung fortgesetzt werden. Und wenn der Täter so clever ist wie bisher …«
    »… werden wir dort nur das letzte Mordopfer finden.«
    »Und wenn die Serie zu Ende ist, ohne dass der Mörder geschnappt wird – dann wird es schwer, ihn jemals zu finden.«
    »Wenn die Spur einmal erkaltet ist …«
    »Wir müssen Jonas informieren.«
    »Meinst du, er glaubt dir diese Geschichte?«
    »Er muss«, lachte Berenike auf, weil das alles zu absurd war. »Oder noch besser, ich rede mit Mara.«
    Sie rief sofort an.
    »Ich komme vorbei, Berenike, okay?«, erklang die tröstende Stimme der Polizistin, nachdem Berenike alles erklärt hatte. »Wir können wirklich jeden Strohhalm bei dieser Ermittlung gebrauchen. Jonas ist zwar an irgendeiner Spur dran, aber bis die was ergibt …«
    *
    Mara konnte jedoch nicht viel sagen. Oder sie wollte nicht. Baff stand die Blonde vor den Tarotkarten, hörte sich Berenikes Erklärung an. Ließ sich ihre Theorie schildern, wonach jede Karte einem Ort entsprach, an dem eine Leiche gefunden wurde. Mit dem Finger fuhr sie die Orte nach, fotografierte die Landkarte ab. Immer noch nachdenklich, versprach Mara, alles nachzuprüfen.
    »Danke für diese Idee, Berenike – wir wissen zu wenig über diese Karten«, sagte sie. Und dass sie sie auf dem Laufenden halten werde, wenn es was Wichtiges gäbe. Und schon fuhr sie weiter, schick wie immer, engagiert, tatkräftig.
    Als Berenike endlich erschöpft zu Hause ankam, rief sie bei Jonas an. Sie musste wissen, was er von ihrer Theorie hielt, egal was zwischen ihnen vorgefallen war. Er kannte sie, sie könnten auf einer anderen Ebene miteinander reden. Teilnehmer nicht erreichbar, teilte ihr die Blechstimme mit. Berenike warf das Telefon aufs Sofa.
    Miss Marple strich maunzend um Berenikes Beine und lief durch die Wohnung. Jonas hatte sich sofort in das kleine Tier verliebt, als er es bei einem Bauern weiter oben an der Straße gesehen hatte. Berenike hatte gedacht, zwei Kater seien genug, aber Jonas konnte sich nicht sattsehen an dem Fellbündel, bis sie entschieden hatten, es mit heim zu nehmen. Die Bäuerin war froh gewesen, einen Platz für das Jungtier gefunden zu haben. Wer weiß, vielleicht hätte sie die Jungen sonst ertränkt. Keiner gab das heute zu. Berenike schauderte bei dem Gedanken. Sie nahm Miss Marple hoch, kuschelte ihre Wange an ihr weiches Fell. Die kleine Miez war wirklich zutraulich. Sie hielt einen Moment genießerisch still, miaute dann, wollte runter und lief vorwurfsvoll in die Küche. Maunzte eine Beschwerde über den miserablen Service. Es ging nur ums Fressen – und kaum um die Moral, nicht nur bei Menschen.
    Und wieder ein Frühstück. Wieder die Orangenmarmelade, wieder der Tee, die Kanne, die Katzen. Aber nur eine Tasse. Und noch immer kein Appetit. Wenn sie so weiter machte, würde sie bald ähnlich dünn sein wie in ihrer Zeit als Eventmanagerin.
    Statt zu essen, griff sie zum Telefon. Jonas war nicht zu erreichen. Wie merkwürdig. Oder auch nicht.
    Na guat, dann net.
    Sie dachte eine Weile nach, während sie Miss Marple automatisch streichelte. Ein plötzlicher Sprung – die Katze hatte mit einer Pfote nach der Butter auf Berenikes Teller gelangt und das Stückchen tatsächlich erwischt.
    Egal, Berenike hatte immer noch keinen Hunger. Apathisch nahm sie einen Schluck Tee, ohne ihn recht zu schmecken, und rief Ellen an, die sie seit dem Fund der ersten Leiche nicht mehr gesprochen hatte.
    »Grüß dich, Ellen, Berenike hier. Wie geht’s?«
    »Alles okay – bei dir hoffentlich auch?«
    »Danke, geht so. Sag, gibt’s was Neues von Kurt? Hast du ihn zufällig gesehen?«
    »Ich habe nichts gehört.

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