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Goettinnensturz

Goettinnensturz

Titel: Goettinnensturz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Buerkl Anni
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Scherz. Berenike sah von einem zum anderen. Offenbar nahm keiner das scheinbare Geständnis ernst. Franziska schon gar nicht.
    Berenike überlegte fieberhaft. Was tun? Mara verständigen?
    Paul verwickelte Franziska gerade in ein Gespräch, lachte sie an. Sie hat recht, dachte Berenike. Er flirtet immer noch auf Teufel komm raus, so breitbeinig, wie er da vor ihr steht.
    Berenike wählte Maras Nummer. Kurz darauf tauchte erst Jonas persönlich auf. Berenike stockte der Atem. Er nickte ihr knapp zu, sie tat es ihm gleich. Ihre Kehle war trocken. Aber sie war ja nicht weiter verdächtig, das hatte Mara gesagt. Nach einem langen Blick zu Berenike ging er auf Franziska zu.
    Zum Glück berichtete Paul. »Ihr sucht Kurt? Der ist bei Franzi.« Er deutete auf die junge Frau im knappen Dirndl.
    »Jetzt nicht mehr«, lachte sie und machte ein paar Schritte auf ihn zu, plötzlich ohne zu humpeln. »Ich hab ihn vorhin verabschiedet.«
    Jonas stand vor ihr, groß aufgerichtet. »Danke für den wichtigen Hinweis«, sagte er.
    Franziska drückte ihre Brüste heraus, als wäre sie käuflich – und lachte ihr schräges Lachen.
    »Sie hat gestanden, die Mörderin zu sein«, sagte Berenike, aber alle lachten nur laut. Jonas zwinkerte ihr zu. So kurz, dass es Berenike unwirklich vorkam.
    Berenike sah, wie Jonas das Lokal mit Franziska verließ. Sie würde ihn zu Kurt bringen, schließlich hatte sie behauptet, der Busunternehmer sei bei ihr. Und dann war zumindest diese Sache geklärt … wenigstens diese.
    Ablenkung!, dröhnte Berenikes Hirn. Zudröhnen! Mit irgendwas! Egal was! Saufen kam nicht infrage, obwohl sie ab und zu ein Bierchen trank. Drogen waren nie ein Thema gewesen, nicht einmal in ihren wildesten Jahren als Eventmanagerin. Also losziehen … was erleben … Ihr würde schon was einfallen. Auch hier, am Land. Irgendwen anrufen, reden.
    *
    Sperrstunde. Lieselotte war schon weg, Berenike schloss den Salon. Draußen stand Paul an seinem Auto. Er winkte ihr im Vorbeigehen. Sie zwang ein Lächeln in ihr Gesicht. Geschäftslächeln, das konnte sie – seit Jahren konnte sie das, schon von früher, als sie mit Brian Erfolge gefeiert hatte in seiner Agentur in Wien. Damals hatte sie ihr Herz nie an irgendwen gehängt. Niemals. War frei gewesen, unabhängig, stark. Bis ihr Leben bei dem Angriff wie eine kaputte Säule in sich zusammengefallen war. Aber bis dahin – was für ein Leben! Sex, Partys, Geld, viel Geld. Reisen, wilde Nächte voller Tanz und Wahnsinn. Von all dem hatte sie sich zurückgezogen, hatte durch die Krise erkannt, wie sehr sie genug davon hatte. Hatte ihren Salon für Tee und Literatur eröffnet … und auf einmal war Jonas in ihr Leben getreten, wie ein Wunder. Und jetzt, wo sie nicht mehr ohne ihn sein hatte wollen … passierte das hier … dieser ganz und gar merkwürdige Zustand.
    Sie seufzte und fuhr sich über die Stirn. Keine Falten machen!, schalt sie sich und musste darüber lachen. Ein Lachen, das ihr in der Kehle stecken blieb.
    Sie sah Paul nach, wie er die Schultern hängen ließ und ins Auto stieg. Sie war nicht die Einzige, die litt, die sich verstellte.
    Die Kirchturmuhr schlug siebenmal. Irgendwas musste sie tun. Neue Tarotkarten kaufen, zum Beispiel, nur wo? Wo waren die Läden länger geöffnet? In Bad Aussee sperrte man um sechs oder sieben. In Bad Ischl gab es ein Shoppingcenter mit einer großen Buchhandlung. Dort müsste es solche Dinge zu kaufen geben. Und eine Landkarte der Region brauchte sie ebenfalls. Sie hatte da eine Idee …
    Gerade, als sie sich ins Auto setzen wollte, bog Helena in ihrem Lieferwagen um die Ecke.
    Helena bremste und streckte den Kopf aus dem Fenster. »Griaß di, Berenike. Wohin des Weges? Noch was vor?«
    »Och, nichts Besonderes. Nur nach Ischl ins Einkaufszentrum.«
    »Du schaust …«, Helena kniff die Brauen zusammen, »irgendwie müd schaust du aus. Geht’s dir nicht gut?«
    »Na, diese Morde, die zehren an meinen Nerven.«
    »Verstehe. Entschuldige, es geht mich eigentlich nichts an, aber …«
    »Aber?« Berenike strich sich eine Strähne hinters Ohr. »Sag schon. Wir reden doch sonst auch offen miteinander, Helena.«
    »Ich meine nur, willst du dich in deinem Zustand hinters Steuer setzen? Nicht dass du einschläfst … Gibt schon zu viele Tote.«
    »Ist lieb von dir, Helena, aber so schlimm wird es schon nicht sein.« Oder doch? Doch.
    »Was brauchst du überhaupt so dringend, Berenike? Kann ich dir mit irgendwas aushelfen?«
    Da war sie

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