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Goettinnensturz

Goettinnensturz

Titel: Goettinnensturz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Buerkl Anni
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Kurt? – Ach so. – Aha. – Danke, tschau.« Kopfschüttelnd legte sie auf. »Der Georg hat kurzfristig die Fahrt nach München übernommen. Der Kurt wollt sich frei nehmen. Einen privaten Ausflug unternehmen. Komisch. Mit seiner neuen Frauenbekanntschaft, hat der Georg gesagt.« Heftiges Kopfschütteln. »Wo die Liebe hinfällt.«
    Ellen und Berenike sahen sich an. »Ach«, machte Ellen.
    »Ja. Eine seltsame Person, aber bitte.«
    »Wer denn?«
    »Na, die Franziska, wer sonst?« Damit wandte sich die Reisebüroangestellte ihrer Arbeit zu und tippte weiter eifrig auf ihrer Tastatur herum.
    Berenike und Ellen verließen grüßend den Laden. Das Glöckchen bimmelte, die Tür schlug zu, ein Foto an der Glasscheibe schwankte. Darauf zu sehen waren ein gelbes Schloss und eine Gruppe Asiaten. »Sound of Music Tour, 1980«, lautete eine handschriftliche Überschrift. Ein japanisches Pärchen bewunderte das Bild gerade, sah Ellen und Berenike ohne Regung an, als sie an ihnen vorbeigingen und den Brunnen des heiligen Wolfgang umrundeten. Dessen Denkmäler standen überall herum! Etwas in Berenikes Kopf ratterte, aber sie bekam es noch nicht zu fassen.
    »Denken wir das Gleiche?«, rief Ellen.
    »Dass Gefahr besteht?« Berenike riss die Autotür auf. »Los, wir müssen Franziska finden. Bevor es zu spät ist.«
    »Hältst du Kurt für den Mörder?«
    »Was weiß ich.« Berenike zuckte mit den Achseln. »Steig ein.«
    *
    Der Osterverkehr hatte eingesetzt, auch das noch. Sie kamen nur im Schritttempo voran. Busladungsweise Reisegruppen, die vor den großen Hotels abgesetzt wurden und die Fahrbahn verstellten, Kolonnen von PKW. Hupkonzerte. Spaziergänger, die zwischen Trachtenboutiquen und Souvenirläden flanierten. Der Lieferwagen einer Wäscherei parkte im Halteverbot, der Fahrer schob einen Wäschecontainer ohne Eile über die Fahrbahn.
    Berenikes Hände krampften sich ums Lenkrad. Durchatmen! Loslassen!, sagte sie sich. Locker bleiben! Nur da war nichts mit locker. Irgendwas stimmte nicht an dieser Geschichte. War ihre Tarot-Theorie falsch? Hatte sie sich was ausgedacht, zurechtgeschoben, was nicht zusammengehörte? Wenn es stimmte, müssten sie Kurt am Falkenstein finden und überführen können. Oder er war tot. War er das nächste Opfer, das man dort finden würde?
    Und wo war Jonas? Ihre Gedanken drehten sich im Kreis, wo er sein könnte, welche Erklärung es dafür gab, dass sie ihn nicht erreichte. Und dann fuhr ihr die Erkenntnis wie ein Messer ins Herz: Er will nicht mit mir reden. Schweigen ist auch eine Aussage. Der Schmerz lähmte sie. Dieser Herzschmerz!
    Durchatmen! Weiter! Sie setzte sich gerader hin. Das ging nicht an. Was würde ihre Großmutter dazu sagen? Sich dermaßen gehen zu lassen! Mara schien sich keine Sorgen um ihren Kollegen Jonas zu machen. Mara kümmerte sich um alles, um diesen Fall.
    Wieder der Schmerz.
    Aber mehr – anders.
    Da war etwas.
    Gefahr.
    Etwas blitzte auf. Sie hörte unverständliche Wortfetzen, unter Sohlen brechende Äste auf einem Weg, das Klappern von Absätzen.
    Aber sie war allein mit Ellen, und sie saßen im Auto.
    Trotzdem.
    Jemand ist auf der Flucht.
    »Jonas ist in Gefahr«, murmelte sie.
    »Was?« Ellen runzelte die Stirn. »Wieso glaubst du das?«
    »Ich weiß es. Frag mich nicht wieso.«
    »Du und deine Intuition.«
    »Mhm.« Grimmig nickte Berenike. »Viel zu oft hab ich nicht auf sie gehört. Dabei stimmt sie fast immer. Nur, was sollen wir tun? Bei Franziska anfangen? Mit ihr ist Jonas gestern weggegangen. Oder bei Kurt? Ist er am Ende bei ihr?«
    »Und wo ist dann Jonas?«
    »Ruf ihn an.«
    »Damit der Mörder gewarnt wird? Nein.«
    »Fahren wir zu ihr, Berenike.«
    »Weißt du, wo ihr Elternhaus steht?«
    »Irgendwo in Lupitsch …«
    »Ich werd’s rausfinden.« Sie fuhr an den Rand, hielt, griff nach dem Handy. »Helena? Kennst du die genaue Anschrift von Franziskas Familie?« Immerhin, Helena als Lieferantin wusste Bescheid. Berenike ließ sich den Anfahrtsweg beschreiben.
    »Soll ich fahren?«, fragte Ellen.
    »Geht schon.« Berenike startete. »Was habt ihr nur alle? Sehe ich aus, als hätte ich die Dinge nicht unter Kontrolle?«
    »Wie du meinst, Berenike. Ich dachte nur …«
    »Alle denken immer nur.« Berenike jagte den Wagen zurück nach Aussee und die Anhöhe Richtung Lupitsch hinauf. Ellen hielt sich übertrieben fest, wenn sie mit Schwung eine Kurve nahm. »Da vorne muss es sein, nach der Kehre, hat Helena gesagt.«
    Und da war es schon, ein

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