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Göttlich verdammt - Angelini, J: Göttlich verdammt

Göttlich verdammt - Angelini, J: Göttlich verdammt

Titel: Göttlich verdammt - Angelini, J: Göttlich verdammt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Josephine Angelini
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er.
    Helen hätte gern widersprochen, aber zweimal an einem Tag um ihr Leben zu kämpfen, hatte sie so müde gemacht, dass sie nur noch verneinend blinzeln konnte. In Lucas’ Umarmung fühlte sie sich sicher und sie entspannte vollkommen. Sie lauschte seinem Atmen und fiel in einen tiefen, albtraumfreien Schlaf.

13
    K reon verbarg sich in einem schwarzen Schatten vor Helens Haus und ließ ihr Zimmerfenster nicht aus den Augen. Er hörte, wie Hector vier Häuser weiter durch die Gärten der Nachbarn schlich und nach ihm suchte. Aber Hector hatte keine Chance. Niemand konnte Kreon in der Nacht finden, wenn er nicht gefunden werden wollte.
    Sein kleiner Cousin Lucas war dort oben, in Helens Bett, und hielt sie im Arm, während sie schlief. Kreon bebte von Kopf bis Fuß und widerstand nur mit Mühe dem Drang, durch das Fenster zu springen und auf Leben und Tod mit seinem Cousin zu kämpfen. Oder nur um das Mädchen. Er wusste nicht, was er tun sollte, und er hasste diese plötzliche Unentschlossenheit. Zähneknirschend versuchte er, sich wieder unter Kontrolle zu bringen. Wenn er seinen Cousin herausforderte, würde es um Leben und Tod gehen. Kreon zweifelte nicht daran, dass er diesen Kampf gewinnen würde, aber sein Sieg würde ihn alles kosten. Er würde ein Ausgestoßener sein und Atlantis für immer verloren bleiben.
    Die Wahl war eindeutig: Unsterblichkeit oder Helen. Wieso fiel es ihm dann so schwer, ihr zu widerstehen? Er hörte, wie sieim Schlaf seufzte und Lucas ihren Körper noch dichter an sich zog. Kreons Beine machten wie von selbst zwei Schritte auf das Fenster zu und in seinem Kopf glühte Mordlust.
    Dann vibrierte plötzlich das Handy in seiner Tasche.
    Hector sprintete direkt auf das kaum wahrnehmbare Geräusch zu. Kreon blieb nichts anderes übrig, als zu rennen. Er konnte es nicht mit beiden Cousins und mit Helen aufnehmen. Er würde ein anderes Mal wiederkommen müssen.
    Er brauchte zehn Minuten, bis er Hector im Ortskern abgeschüttelt hatte. Sein Cousin war hartnäckig, aber irgendwann raubte die Schwärze von Kreons Schatten Hector so sehr die Orientierung, dass Kreon verschwinden konnte.
    Er lief am Strand der Ostseite entlang und sah nach, wer ihn angerufen und damit vor einem schrecklichen Fehler bewahrt hatte. Es überraschte ihn nicht, dass der Anruf von seiner Mutter kam. Auch wenn sie kein Scion war, hatte sie doch ein geradezu unheimliches Gespür für das richtige Timing. Er rief sie zurück und berichtete ihr, was er Unglaubliches auf dieser winzigen Insel entdeckt hatte.
    Anfangs glaubte sie ihm nicht, aber trotz ihrer sorgfältigen Wortwahl merkte Kreon, dass ihre Skepsis nicht darin begründet war, dass sie das, was er berichtete, für unmöglich hielt. Sie bezweifelte vielmehr, dass Helen für das Phänomen verantwortlich gewesen war, das er beschrieb. Seine Mutter hatte noch nie von einem Scion gehört, der Klingen an seiner Haut zerspringen lassen konnte, und Kreon drängte sie, ihm zu sagen, wer sie war. Doch statt ihm eine Antwort zu geben, verlangte sie noch einmal, dass er ihr Helen beschrieb.
    »Dein Messer muss fehlerhaft gewesen sein. So, wie du Helen beschreibst, kann es weder sie noch ihre Tochter sein«, versicherte Mildred hastig.
    Kreon bedrängte seine Mutter immer mehr, bis sie schließlich wütend wurde, die Stimme hob und sogar ein wenig fluchte. Kreon war schockiert. Eine Dame ließ sich nie dazu herab, vulgäre Ausdrücke zu benutzen, und er konnte nicht fassen, dass seine Mutter überhaupt dazu fähig war. Er fragte sie höflich, wieso sie so sicher war, dass es an seinem Messer gelegen hatte.
    »Wenn dieses Mädchen wirklich unverwundbar wäre, hättest du außerdem erwähnt, dass es das schönste Gesicht hat, das du jemals gesehen hast. Diese Tatsache hättest du nicht ignorieren können – es liegt dir im Blut«, antwortete sie verdrossen.
    »Und wenn sie das schönste Gesicht hätte, das ich jemals gesehen habe? Was wäre dann?«, fragte Kreon gelassen, obwohl ihm ein prickelnder Schwall Adrenalin durch die Adern rauschte und ihm eine Gänsehaut verursachte. Auf der anderen Seite des Telefons herrschte volle fünf Sekunden lang Schweigen.
    »Du musst sofort nach Hause kommen. Wir müssen mit deinem Vater reden. Diese Sache ist viel größer, als du glaubst«, brachte Mildred noch hervor und beendete abrupt das Gespräch.
    Am nächsten Morgen wachte Helen schlagartig auf. Ihr ganzer Körper wechselte in nur einer Sekunde vom Schlaf in einen Zustand

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