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Göttlich verdammt - Angelini, J: Göttlich verdammt

Göttlich verdammt - Angelini, J: Göttlich verdammt

Titel: Göttlich verdammt - Angelini, J: Göttlich verdammt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Josephine Angelini
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»Weißt du was? Ich glaube, das macht den beiden sogar Spaß«, bemerkte sie.
    »Sie ist deine Freundin«, sagte Hector nur.
    »Er ist dein Bruder«, gab Helen zurück.
    Dann hörte sie die Tür zuschlagen. Lucas war gegangen. Helen stand auf und rief seinen Namen, aber sie durfte den Ring nicht verlassen, bevor Hector, ihr Dojo-Meister, sie entließ. Sie schaute ihn flehentlich an.
    »Du magst heute sicher sein, aber du schwebst immer noch in Gefahr, nur, dass du es weißt. Mir ist klar, dass es dir nicht gefällt, aber du musst weitertrainieren. Außerdem wäre es besser, wenn du ihm endlich erlauben würdest, dich zu hassen, Helen«, fügte er bedeutsam hinzu.
    »Was redest du da?«, fragte sie und war erstaunt, dass Hector so gefühllos sein konnte.
    »Dann renn ihm meinetwegen hinterher, wenn du unbedingt willst«, sagte er und schaute weg. Helen verbeugte sich vor ihm und stürmte aus dem Ring. »Es wird nur schwerer werden«, warnte er Helen, als sie kurz abbremste, um die Tür zu schließen. Sie knallte sie mit voller Wucht zu, um ihm damit ihre Meinung zu sagen … wenn sie auch nicht genau wusste, was für eine Meinung das war.
    Sie rannte nach draußen und hörte dumpfe Geräusche von den Tennisplätzen. Sie rannte weiter, bis ihr einfiel, dass sie ja auch fliegen konnte. Also sprang sie ab und sah einen Augenblick später herab auf Lucas, der auf dem zur Kampfarena umgebauten Tennisplatz Speere auf eine Zielscheibe warf. Als er sie entdeckte, flog er ebenfalls los, und sie trafen sich etwas weiter entfernt in der Luft.
    »Komm mit«, sagte er, nahm ihre Hand und warf einen Blick auf einige Menschen am Strand unter ihnen. »Jemand könnte uns sehen.«
    Sie flogen sehr hoch und steuerten Great Point an, wo sie ungestört sein würden. Nach der Landung im weichen Sand in der Nähe des Leuchtturms wurden aus ihnen wieder zwei normale Teenager, die Händchen haltend am herbstlichen Strand spazieren gingen. Da Lucas nichts sagte, machte Helen einen Vorstoß.
    »Du weißt, dass wir nur herumgealbert haben, oder? Ich wollte deine Gefühle nicht verletzen. Und falls ich es doch getan habe, tut es mir leid«, sagte sie.
    »Du hast meine Gefühle nicht verletzt«, sagte Lucas. Er schüttelte den Kopf und ballte die Fäuste. »Es ist viel einfacher als das. Eigentlich ganz simpel. Ich hasse es, Hector auf dir zu sehen. Ich bin eifersüchtig, Helen.«
    »Dann trainier du mich«, erwiderte sie hoffnungsvoll, aber er blieb stehen und wandte sich stöhnend von ihr ab. »Was? Wieso denn nicht?«, bedrängte sie ihn.
    »Ich bin ein Halbgott, kein Heiliger«, stieß er verlegen hervor. »Ich kann nicht alles ertragen.«
    »Ganz genau. Und was kannst du nicht ertragen? Entscheide, welche der beiden Möglichkeiten schlimmer ist, und wähle die andere. Dann ist es egal, als wie schwierig sich deine Wahl erweist. Du kannst zumindest sicher sein, dass du damit etwas noch Schlimmeres vermieden hast«, sagte Helen logisch. Lucas warf ihr einen Blick zu und lächelte.
    »Du gibst gute Ratschläge, wusstest du das?«
    »Kann schon sein. Allerdings habe ich meine eigene Prioritätenliste«, konterte sie mit einem frechen Grinsen.
    »Du würdest darauf wetten, dass ich dich trainiere, stimmt’s?«
    »Klar, jede Wette.«
    Sie liefen, ohne etwas zu sagen, ein Stück den Strand entlang, beide in ihre eigenen Gedanken vertieft. Helen spürte, wie Lucas um eine Entscheidung rang. Schließlich fühlte sie, wie er innerlich nachgab und dann tief Atem holte.
    »Die Zwillinge werden dir den Umgang mit Pfeil und Bogen und dem Speer beibringen, Hector ist zuständig fürs Boxen und den Schwertkampf, und ich übernehme alle Kampfsportdisziplinen. Immer vorausgesetzt, dass mein Vater und mein Onkel es erlauben, was nicht hundertprozentig sicher ist.«
    »Habe ich gar nichts zu sagen?«, fragte Helen ein wenig verärgert. »Castor und Pallas können mir doch keine Vorschriften machen. Wenn ich möchte, dass du mich trainierst, wieso sollte ich dann nicht kriegen, was ich haben will?«
    »Äh … überlass meine Familie am besten mir, okay?«, sagte Lucas gutmütig, und Helen beschloss, das Thema besser fallen zu lassen. »Komm, wir müssen zurück. Ich will dich nicht zu lange hier im Freien lassen.«
    »Alles ist so nah beieinander«, bemerkte Helen, als sie über dem Rasen des Anwesens schwebten. Sie konnte immer noch nicht fassen, wie schnell und einfach sie sich von einem Ende der Insel zum anderen bewegen konnte. »Nervt dich das nicht,

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