Göttlich verdammt - Angelini, J: Göttlich verdammt
sagte Helen eindringlich. Als Pandora sie verblüfft ansah, hatte Helen das Gefühl, weiterreden zu müssen. »Ich will keinen von euch mehr umbringen. Nur, um das klarzustellen.«
»Na, das ist doch schön, zumal ich gehört habe, dass du das Arsenal dazu besitzt«, sagte Pandora freundlich, als wollte sie ihr ein Kompliment machen. Helen hatte keine Ahnung, wovon sie redete, also wechselte sie das Thema.
»Wie geht es Lucas?«, fragte sie vorsichtig, und es überraschte sie immer noch, dass sie seinen Namen aussprechen konnte, ohne einen Wutanfall zu bekommen.
»Er wird wieder«, versicherte ihr Pandora. Sie schüttelte ihre Handgelenke, dass die Armreife nur so klimperten. Es schien fast, als sollte das fröhliche Klimpern alle dunklen Gedanken verjagen.
»Es war knapp, aber er heilt«, fügte Ariadne mit optimistischer Miene hinzu. Helen konnte keine von ihnen ansehen. Ein Gluckern in ihrem Bauch, das gar nicht mehr aufhören wollte, beendete die Spannung, die zwischen ihnen herrschte.
»Anscheinend hast du Hunger«, bemerkte Pandora trocken. »Ich glaube, mit etwas Hilfe schaffst du es nach unten.«
Helen wurde mit einem langen Frotteebademantel ausgestattet, der das Logo einer bekannten spanischen Fußballmannschaft trug. Dann trugen ihre beiden neuen Wohltäterinnen sie die Treppe hinunter und machten dabei Witze darüber, wie dünn sie war und dass sie ordentlich zulangen sollte.
In der Küche wurden sie von einem himmlischen Duft begrüßt und Helens Magen knurrte noch stärker als vorher. Hector hörte das Grummeln und hob eine Braue, als ihre Trägerinnen sie vorsichtig auf einem Stuhl am Küchentisch absetzten. Hector sagte etwas zu der Frau, die das Abendessen zubereitete. Sie fuhr herum und sah Helen an.
»Ich hätte nicht gedacht, dass du schon mit uns essen würdest«, sagte sie beinahe erschrocken. »Aber es freut mich natürlich.«
»Vielen Dank. Und auch danke für die Lebensmittel, die Sie mir und meinem Vater geschickt haben«, sagte Helen. Sie wusste sofort, dass dies Noel Delos war, und sie erkannte auch, dass Noel eine normale Frau ohne die geringsten Halbgottfähigkeiten war. Helen hatte extreme Schuldgefühle. Sie hatte ausgerechnet diesen zerbrechlichen Menschen in einer Familie von Superhelden bedroht – und dann auch noch vor ihrem Sohn und ihrem Neffen. Noel lächelte wissend in Helens verlegenes Gesicht.
»Gern geschehen. Aber nun zu den wichtigen Dingen. Wie kann ich deinen Vater erreichen, um ihm zu sagen, dass es dir gut geht?«
»Ich würde meinen Dad lieber aus allem raushalten«, erwiderte Helen nervös.
»Aber du bist schon die ganze Nacht und den ganzen Tag weg. Meinst du nicht, dass er sich Sorgen macht?«
»Er ist übers Wochenende in Boston. Er kommt erst morgen Abend wieder.«
»Also gut, es liegt bei dir, aber du solltest wissen, dass ich es besser fände, wenn du ein langes Gespräch über all dies mit deinem Vater führen würdest«, sagte Noel und sah Helen durchdringend an. Dann wirbelte sie herum und kümmerte sich wieder um das Abendessen. »Bist du schon in der Lage, etwas zu essen?«
»Ich glaube, ich hatte noch nie solchen Hunger«, antwortete Helen schüchtern.
»Das macht die Heilung«, sagte Noel und stellte Brot, Salz und Öl vor Helen ab. Dann schenkte sie ihr ein großes Glas Milch ein und machte eine ungeduldige Handbewegung. »Iss, Helen. Jetzt ist nicht der richtige Augenblick, um schüchtern zu sein. Du brauchst das.«
Helen riss so gierig ein Stück Brot ab wie einer dieser unersättlichen Vielfraße aus dem Mittelalter. Noel lächelte wieder und befahl Hector, den Hartkäse aus dem Kühlschrank zu holen. Missmutig gehorchte er. Als er den Käse auf den Tisch stellte, machte er einen Witz darüber, dass er Angst hätte, mit seinen Fingern in die Reichweite von Helens Mund zu kommen.
»Das musst du gerade sagen«, knurrte Pandora. »Es ist erst zwei Wochen her, dass ich nach jeder Mahlzeit das Besteck zählen musste, um sicherzugehen, dass du nichts davon mitgegessen hast.«
»Hattest du vor zwei Wochen auch eine Heilung?«, fragte Helen, und dann fiel ihr wieder ein, dass Hector und Pandora später angekommen waren als der Rest der Familie.
In den letzten paar Wochen war so viel passiert, dass es Helenvorkam, als wäre jeder einzelne Tag so lang wie eine ganze Woche gewesen. Während sie noch darüber staunte, wie sehr sich ihr Leben verändert hatte, fiel ihr auf, dass in der Küche plötzlich Stille herrschte. Anscheinend hatte
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