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Göttlich verdammt - Angelini, J: Göttlich verdammt

Göttlich verdammt - Angelini, J: Göttlich verdammt

Titel: Göttlich verdammt - Angelini, J: Göttlich verdammt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Josephine Angelini
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ihre heilenden Wunden im Gesicht. »Du heilst wirklich schnell. Aber du hast immer noch ein paar beeindruckende blaue Flecke und solltest deinem Vater heute Abend lieber aus dem Weg gehen.«
    »Ich sage ihm einfach, dass du mich misshandelst«, scherzte Helen schulterzuckend und hüpfte vom Behandlungstisch.
    »Und ich sage ihm, dass dir das gefällt«, neckte er sie. Helen schaute zu ihm auf und hatte wieder dieses benommene Gefühl. Einen Moment lang war er nur einen Atemzug von ihr entfernt, aber dann wich er zurück.
    Auf dem Weg aus dem Umkleideraum streifte er sein blutiges Hemd über den Kopf und warf es in den Müll. Helens Sehvermögen wurde wieder klar, und sie betrachtete seinen nackten Rücken, der sich von ihr entfernte.
    Nachdem sie sich gewaschen hatte, untersuchte sie ihren Mund. Der linke Schneidezahn war noch beim Nachwachsen, und Helen musste darüber lachen, wie albern das aussah. Sie konnte nicht fassen, wie Lucas es geschafft hatte, bei diesem Anblick nicht auf der Stelle loszuprusten. Schließlich sah sie mit ihrer Zahnlücke aus wie eine Sechsjährige. Aber dann dachte sie sich, dass er so etwas vermutlich schon so oft gesehen hatte, dass er es gar nicht mehr wahrnahm. Helen erinnerte sich daran, was Ariadne gesagt hatte – dass sie sich »ständig gegenseitig an die Kehle gingen«. Wie von Helens Gedanken herbeigerufen, streckte Ariadne den Kopf zur Tür herein.
    »Kannst du Hilfe bei der Heilung brauchen?«, fragte sie schüchtern.
    »Nein, aber komm ruhig rein«, sagte Helen. Vielleicht war das ihre Chance, sie zu fragen, ob Lucas irgendwo eine Freundin hatte. »Wie geht’s Cassandra?«
    »Überempfindlich, aber sonst okay. Du bist diejenige, die von Hector vermöbelt wurde, und ich weiß, wie sich das anfühlt. Also sei ehrlich – ist noch etwas gebrochen?«
    »Nein. Jedenfalls nicht mehr«, antwortete Helen. Ariadne war so hübsch, dass Helen sich gar nicht vorstellen konnte, wie jemand sie schlug. »Macht ihr das oft? Das Kämpfen, meine ich?« Ariadne schüttelte den Kopf.
    »Nein. Wir trainieren zwar, um in Form zu bleiben, aber nur die Jungen kämpfen wirklich, und das auch nur, wenn sie etwas auszutragen haben. Logischerweise sind es meistens Lucas und Hector, die aufeinander losgehen.«
    »Sie vertragen sich nicht, stimmt’s?«
    »Ja und nein«, antwortete Ariadne zögernd. »Hector ist generell sehr stolz, aber besonders stolz ist er auf unsere Abstammung und unsere Familie. Es gefällt ihm nicht, dass wir das Haus von Theben gespalten haben. Versteh mich nicht falsch – er glaubt nicht an den ganzen Kram, an den die Hundert Cousins glauben, aber er kann es nicht ertragen, dass unser Haus geteilt ist. Und Lucas hat das Gefühl, dass er Hector im Zaum halten muss, weil er der Einzige ist, der das kann.«
    »Es muss hart für euch sein, vom Rest der Familie getrennt zu leben«, sagte Helen mitfühlend.
    »Wir haben keine andere Wahl«, erklärte Ariadne mit einem verkniffenen Lächeln.
    »Wegen der Sekte?«, fragte Helen vorsichtig. »Lucas hatte noch keine Gelegenheit, zu erzählen …«
    »Tantalus und die Hundert Cousins glauben, dass sie Atlantis wiederauferstehen lassen können, falls es ihnen gelingt, alleHalbgötter in einem Haus zu vereinen«, sagte Ariadne. »Deswegen hat unsere Familie schon immer dicht am Wasser gelebt. Boston, Nantucket, Cadiz … Diese Orte liegen alle am Atlantischen Ozean und Scions werden vom Wasser angezogen.«
    »Das ist doch verrückt!«, stieß Helen hervor, bevor sie erkannte, dass Ariadne es ernst meinte. »Ich meine, Atlantis ist doch ein Mythos, oder?« Die Vorstellung von einer Stadt irgendwo tief unter den dunklen Wellen des Ozeans ließ Helen unwillkürlich schaudern. Um ihre Reaktion zu überspielen, sog sie am Strohhalm ihrer Saftpackung und wartete darauf, dass Ariadne weitersprach.
    »Ist der Olymp ein Mythos? Oder der Himmel? Das hängt davon ab, woran man glaubt, und die meisten Scions glauben, dass Atlantis wirklich existiert. Das Problem ist nur, dass wir erst dorthin können, wenn gewisse Voraussetzungen erfüllt sind. Nach dem Ende des Trojanischen Krieges gab es eine Prophezeiung der trojanischen Seherin Kassandra. Ihr zufolge gehört den Scions Atlantis, und sie können es für immer als ihr Land beanspruchen, wenn sie es schaffen, sich in einem Haus zu vereinigen. Die Hundert Cousins sind überzeugt, dass das bedeutet, dass wir genauso unsterblich werden wie die Götter auf dem Olymp, sobald wir uns den Zugang zu

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