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Gold in den roten Bergen

Gold in den roten Bergen

Titel: Gold in den roten Bergen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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der anglikanischen Kirche abgegeben und war dann weg. Für immer. Ich habe sie nie mehr gesehen.«
    »Und wo warst du vorher? Du bist doch aus der Tanami-Wüste gekommen.«
    »Nein. Aus der Gibson-Wüste. Unterhalb von Lake Mackay. Warum?«
    »Ihr wart doch ein reicher Stamm, was? Jede Menge Wild, Schafe und Hühner, Gold …«
    »Wieso Gold?«
    »Ich dachte …«
    »Kein Gold. Nur Wüste, Berge und trockene Salzseen. In einem Gebiet hat man einmal Opale gefunden, da wart ihr sofort da, ihr Weißen, aber es lohnte sich nicht. Wie kommst du auf Gold?«
    »Da hat mir einer was Dämliches erzählt. Vergiß es, Knollennase.« Chick gab Boabo noch eine Zigarre und erhob sich von seiner Kiste. »Macht ihr eigentlich Zeichnungen auf Känguruhleder?«
    »Nein, nur auf Baumrinden … und jetzt auch auf Papier und Leinwand. Aber nur die Aboriginals, die um Alice herum wohnen. In den Roten Bergen malen sie an die Felswände mit bunten Steinen.« Boabo stand nun auch auf, nahm noch einen Schluck Bier aus der Flasche und warf sie auf einen Haufen Müll. »Was willst du eigentlich von mir?« fragte er.
    »Nichts.« Chick Bullay ging zur Straße zurück. Boabo blickte ihm mit einem Kopfschütteln nach und fuhr dann in seiner Arbeit fort, aus dem Motor eines Unfallwagens, den Monsieur Valle billig gekauft hatte, alles Brauchbare auszubauen und in kleine Kisten zu sortieren. »Nichts wegwerfen«, hatte Louis Valle seinen Leuten eingeschärft. »Selbst ein rostiger, verbogener Nagel bringt noch Geld.«
    Ein glücklicher Zufall – für Rock Hammerschmidt jedenfalls – war es, daß er gerade in dem Augenblick an der Werkstatt vorbeifuhr, als Chick aus der Halle trat. Hammerschmidt fuhr mit einem Militärbus, den ein Sergeant lenkte, und hatte vier bewaffnete Soldaten bei sich. Hinter ihm im Bus saßen bereits neun ›Isolierte‹, wie Rock sie nannte, und klopften mit den Fäusten gegen die Fenster, als sie Chick sahen.
    Mit einem hellen Fauchen bremste der Bus. Hammerschmidt sprang auf die Straße und machte sofort einen Schritt zur Seite. Keine Sekunde zu spät, denn Chick hatte mit einem Blick erfaßt, daß hinter der Scheibe auch seine Cher gegen das Fenster trommelte und etwas zu schreien schien. Verstehen konnte man nichts.
    »Was ist denn das?« brüllte Chick. »Cher bei euch im Bus? Rocky, was ist hier los?«
    »Bazillen oder Viren oder so sind los!« sagte Hammerschmidt dienstlich. »Chick Bullay, ich ziehe Sie hiermit aus dem Verkehr.«
    »Hat dir'n Emu aufs Gehirn geschissen?« Chick war einen Moment jenseits allen Verstehens. »Was habt ihr mit Cher gemacht? Sie will raus! Los, macht die Tür auf …«
    »Nur um Sie hineinzulassen, Bullay. Befehl vom Captain … Steigen Sie ein, und keine Gegenwehr …«
    »Rocky …«
    »Im Dienst Mastersergeant, Mr. Bullay.« Hammerschmidt zeigte auf die aufklappende Bustür. Zwei Soldaten hielten von innen Wache und versperrten für die Insassen den Ausgang. »Einsteigen! Sie sind vorläufig arretiert. Seuchengefahr. Sie sind Seuchenträger! Sie müssen im Hospital untersucht werden.«
    »Bei euch sind wohl die Leitungen durchgebrannt!« schrie Chick und rührte sich nicht von der Stelle. Hinter der Scheibe machte Cher verzweifelt Zeichen, die Chicks Herz schneller schlagen ließen. »Was denn für 'ne Seuche?«
    »Habt ihr gestern einen Toten begraben, der voller roter Flecken war?«
    »Ja …« Chick begann es zu dämmern, daß hier eine ganz verteufelt kritische Lage entstanden war. Aber woher wußte Rocky von dem toten Aboriginal und seinen Flecken? Wer hatte diese verrückte Aktion ausgelöst? »Wo ist Wolf?«
    »Er ist bei Dr. Apple. Mit dem Captain. Der hat beide ins Hospital geschickt – zu Dr. Tunin. Saul Eberhardt und seine Bette sind auch schon unterwegs. Einsteigen.«
    »Rocky, laß Cher in Ruhe!« Chick ballte die Fäuste. »Was hat sie damit zu tun?«
    »Hast du den Eingeborenen angefaßt?«
    »Von allein ist er nicht in die Grube gerollt.«
    »Und hast du bei Cher geschlafen?«
    »Auf so dämliche Fragen kann ich nicht antworten.« Und plötzlich schrie Chick: »Aber vorher habe ich gebadet!«
    »Als ob man Krankheiten abwaschen kann. Erzähl das mal Dr. Tunin, der punktiert sofort dein Gehirn. – Los, einsteigen. Ich muß noch weiter. Jeder, der mit euch gestern in Berührung gekommen ist, wird kassiert.« Hammerschmidt blickte zur Autowerkstatt hin und atmete tief durch. »Bei wem bist du gerade gewesen?«
    »Bei Knollennase.«
    »Zwei Mann zu Shimbano!«

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