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Gold in den roten Bergen

Gold in den roten Bergen

Titel: Gold in den roten Bergen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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seinem wilden Leben war er so behandelt worden. Aber dann zuckte er hoch, wollte Hammerschmidt mit der geballten Faust zwischen die Augen schlagen, ein Hieb, den bisher noch niemand stehend überstanden hatte, aber zu seiner weiteren Verblüffung fing der Mastersergeant mit beiden Händen Chicks Faust auf, ergriff sie und drehte sie herum. Chick knickten die Beine weg, und ein schauriger Aufschrei folgte.
    Hammerschmidt gab die Faust wieder frei und baute sich breitbeinig vor Chick auf.
    »Das ist'n gemeiner Trick!« stöhnte der und schüttelte die Hand. »Box ehrlich, du Stinker! Bei einem richtigen Fight hast du keine Chancen.«
    »Können wir nachholen!« Hammerschmidt drehte den Kopf zu Wolf, ohne seine Wachsamkeit Chick gegenüber zu vergessen. »Und du? Auch 'ne kleine Nachhilfe nötig? Sir, ich bitte um Verzeihung.« Hammerschmidt nahm vor Tillburg Haltung an. »Ich kenne diese Burschen mit ihren Tracks. Sie haben 'ne besondere Sprache. Die holen Ihnen die Kohlen aus des Teufels Küche, aber ebenso stur stecken sie Sie in den nächsten Kessel …«
    »Poetisch werden kann der auch.« Chick faßte sich an den Kopf. »Was für ein Militär! Liest im Notfall vor dem Schießen erst Gedichte! Das hier ist ein Notfall! Nun schwenk schon die Kräne heran, Mister Brüllmann!«
    So lernten sie sich kennen … Chick und Rock Hammerschmidt wurden die besten Freunde, die in Alice Springs saufend durch die Bars zogen, bis Cher in Chicks Leben trat, ihn an die Leine legte und Rocky vor die Wahl stellte: Entweder man lebt jetzt anständig – oder die Freundschaft mit Chick ist jetzt zu Ende.
    Hammerschmidt fügte sich nach anfänglichem Brüllen, nannte Chick einen zerrissenen Pantoffel, mit dem Cher Fußball spielte, aber dann lernte er Eve Dover kennen, eine Tänzerin im Nachtclub des Pacific Casino Hotel, verliebte sich geradezu idiotisch in die weißblond gebleichte Schönheit und wurde nun ebenfalls ein zerrissener Pantoffel, mit dem Eve nach Belieben umspringen konnte.
    Anders war es bei Captain Tillburg und Wolf Herbarth. Hier blieb die Distanz … Tillburg war kein Mensch, mit dem man sich duzen und der ein Freund werden konnte. Weder vermochte er Herzlichkeit zu empfangen noch selbst auszustrahlen. So vertrocknet er aussah, so schien auch sein Wesen zu sein. Noch niemand hatte ihn jemals lachen sehen; ein angedeutetes Lächeln war der Höhepunkt seiner Fröhlichkeit, falls er überhaupt wußte, was Fröhlichkeit ist.
    Auch jetzt saß er Herbarth lang, dürr und mit unbewegtem Gesicht gegenüber und wartete, was Wolf vorzubringen hatte.
    »Ich bin gekommen, Sir, um Sie um Rat zu fragen«, sagte Wolf und bedauerte seinen Entschluß schon wieder. Aber Tillburg, das wußte man, sprach vier Aboriginal-Dialekte und war einer der wenigen Weißen, die man in eine Aboriginal-Familie aufgenommen hätte. Es gab im Outback keine größere Ehre, nur machte kein Weißer davon Gebrauch.
    »Einen Rat? Wieso?«
    »Was ist das hier, Captain?« Wolf reichte das Stück Känguruhleder über den Tisch.
    Tillburg warf einen langen Blick darauf und gab es an Herbarth zurück.
    »Nichts! Schmiererei. Noch nicht mal primitive Kunst. Absolut nichts.«
    »Sind Sie sicher?«
    »Ich lebe seit zwanzig Jahren bei den Aboriginals.«
    »Darum komme ich auch zu Ihnen. Ich hoffte, Sie könnten mit dem Lederstück etwas anfangen.«
    »Sie wollen es verkaufen?«
    »Nein. Ich dachte, die Zeichen hätten etwas zu bedeuten.«
    »Das ist dumme Kritzelei, sonst nichts. Hat Ihnen das ein Aboriginal angedreht?«
    »Ja.«
    »Und Sie haben gute Dollars dafür bezahlt?«
    »Er hat es mir geschenkt.«
    »Da haben Sie den Beweis, daß die Kritzelei nichts wert ist. Ein Aboriginal verschenkt nie etwas, womit er Geld verdienen kann. Schon gar nicht an einen Weißen! Ich glaube, ich bin einer der ganz wenigen Weißen, denen man eine Didgeridu, ein Musikinstrument in Gestalt einer langen Holzröhre, geschenkt hat. Kunstvoll bemalt mit uralten Schlangenmotiven.« Captain Tillburg lehnte sich zurück und erholte sich von der für ihn ungewöhnlichen langen Rede. »Warum hat Ihnen dieser Eingeborene das Leder geschenkt?«
    »Zum Abschied, Sir. Er ist kurz danach gestorben.«
    »Oha!« Tillburg zog interessiert die Augenbrauen hoch. »Wann und wo war das?«
    »Gestern gegen Mittag, Sir. Südlich von Warrabri.«
    »Da ist ein kleines Reservat.«
    »Aber da kam er nicht her. Er lag auf der anderen Seite der Straße. Er muß aus der Tanami-Wüste gekommen sein.«
    »Zu

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