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Gold in den roten Bergen

Gold in den roten Bergen

Titel: Gold in den roten Bergen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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weiße Haare oder weiße Strähnen im Haar?« fragte Eberhardt.
    »Nein. Das heißt, ich weiß es nicht … Sie waren rot vom Wüstenstaub.«
    »Der Körperbau?«
    »Fehlanzeige. Ausgetrocknet, nur Knochen, von einer ledernen Haut überspannt.«
    »Und die Haut voller roter Flecken …«, warf Captain Tillburg ein.
    »Das kann allerdings nachdenklich machen«, gab Saul Eberhardt zu.
    »Wir haben uns sofort nach Bekanntwerden des Todesfalles mit allen möglichen Infektionskrankheiten und Seuchen befaßt … Solche Symptome wie die beschriebenen finden sich nicht in der medizinischen Literatur.« Zum erstenmal mischte sich der Chefarzt des Hospitals in die Gespräche ein. Er lehnte vor der Plastikwand am Fenster und wartete ungeduldig auf die Rückkehr des Militärkommandos.
    Dr. Jurij Tunin war russischer Abstammung, sein Vater war unter Stalin aus Rußland geflüchtet und im Schmelztiegel Australien zu einem vollkommenen Australier geworden. Sein Sohn Jurij ließ schon den in Rußland gebräuchlichen Vatersnamen – in seinem Fall das schöne Alexandrowitsch – weg und hätte seinen Namen auch englisch ausgesprochen, wenn er dabei nicht so schrecklich blöd geklungen hätte. Dr. Tunin war ein guter Arzt geworden und nur deshalb nach Alice Springs gekommen, weil er sich auf der Universität von Perth in eine Medizinstudentin verliebt hatte, die er später auch heiratete. Melanie kam aus Alice Springs und wollte wieder dorthin zurück. Aus himmelhochjauchzender Liebe ging Tunin mit und hatte es nie bereut. Das Outback war das australische Sibirien; Tunin war sich hier immer wie ein Pionier vorgekommen und war es in den langen Jahren auch gewesen.
    Der nächste Schub, der im Hospital eingeliefert wurde, waren die Eingefangenen von Mastersergeant Rock Hammerschmidt. Mit viel Lärm stürmten die ›Sichergestellten‹ in den großen Isolierraum, und Chick schrie sofort, als er Wolf sah:
    »Steh auf, du Arschloch, und geh in Stellung! Ich werde dir jetzt eine aufs Kinn setzen! Sag die Wahrheit: Du hast gequatscht!«
    »Ja.«
    »Ich mache Sägemehl aus deinem Gehirn …«
    »Es war nur, um Informationen einzuholen.« Wolf blieb sitzen. Statt dessen lief Sally auf ihn zu und umarmte ihn von hinten. Sie küßte ihn, obwohl Tillburg warnend rief: »Bleiben Sie weg von ihm!«
    »Da gibt's keine Ansteckung.« Chick grinste breit. »Er hat vorher heiß und kalt geduscht.«
    »Sie sind der zweite Infizierte?« fragte Dr. Tunin interessiert.
    »Und Cher, mein Schätzchen.« Chick legte den Arm um sie und zog sie an sich. »Himmel, hatte ich's eilig. Rein ins Bett und Tralala. Wir haben erst hinterher gebadet. Medizinisch gesehen sind wir die absoluten Krankheitsträger.«
    »Sie müssen sofort in einen Sonderraum!« rief Captain Tillburg aufgebracht. »Dr. Tunin, tun Sie doch etwas.«
    »Und gebrauchen Sie nicht das heilige Wort Himmel vor Ihren Ferkeleien!« sagte Saul Eberhardt empört.
    »Das hat doch alles keinen Sinn!« Der Distriktsgouverneur fuchtelte aufgeregt mit den Händen herum. »Leute, wir dürfen jetzt nicht den Kopf verlieren. Wir müssen erst die Obduktion abwarten. Am Ende ist alles ganz harmlos, aber wir haben uns verrückt gemacht.« Er deutete mit dem Finger auf Chick. »Wie heißen Sie?«
    »Chick Bullay, Sir.«
    »Was können Sie über den Toten sagen?«
    »Er hat gestunken …«
    »Was hat er?« fragte Dr. Tunin betroffen.
    »Gestunken, Doktor.«
    »Wonach?«
    »Faulig. Ja, das ist es … Er stank wie verfault. Er lebte noch und begann schon zu verwesen …«
    Betroffen starrten der Distriktsgouverneur und der Aboriginal-Landrat Dr. Tunin an. Was sagen Sie nun, Doktor? hieß dieser Blick.
    »Das will gar nichts heißen«, mischte sich Saul Eberhardt ein. »Wie oft habe ich erlebt, daß die Eingeborenen stinken. Das ist völlig harmlos. Immer wenn sie durch die Sonne schon halb verfaultes Fleisch gegessen haben – ein Aboriginal-Magen kann Ungeheures vertragen –, atmen ihre Poren den Fäulnisgeruch aus. Das ist ganz natürlich, nicht wahr, Dr. Tunin?«
    »So könnte es sein. Das wäre die eine Version. Die andere sieht schlimmer aus, geradezu gefährlich. Aber ohne den Toten untersucht zu haben, kann ich keine Erklärung abgeben. Das werden Sie alle verstehen …«
    »Auf jeden Fall müssen Cher Attenbrough und Chick Bullay in einen anderen Raum gebracht werden!« protestierte Captain Tillburg aufs neue. »Das heiße Bad von Mr. Herbarth beruhigt mich. Aber die mangelnde Hygiene von Mr. Bullay

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