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Gold in den roten Bergen

Gold in den roten Bergen

Titel: Gold in den roten Bergen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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die Holzblöcke und die Plastikanzüge auf eine Karre und fuhr sie weg, um alles zu verbrennen. Auch die Handschuhe, die Mundschützer und die leichten Gummistiefel nahm er mit; Dr. Tunin verzichtete darauf, sie nur in der Sterilkammer keimfrei zu machen.
    »Nun ist es soweit!« sagte im Hospital der Distriktsgouverneur. Er stand am Fenster und sah die Ärzte aus der Garage kommen. »Dr. Tunin macht keinen sehr fröhlichen Eindruck. Es scheint ernst zu sein.«
    »Meine Ahnung!« Captain Tillburg begann, hastiger zu atmen. »Eine Katastrophe für Alice Springs! Alle touristischen Exkursionen werden sofort eingestellt!«
    Um so verblüffter waren alle, als Dr. Tunin ins Zimmer kam und den trennenden Plastikvorhang einfach aus dem Klebeband an der Decke riß. Der Aboriginal-Landrat, der schon eine ungeheure Kontrollwelle in allen Reservaten hatte auf sich zukommen sehen, klatschte in die Hände.
    »Keine Epidemie!« rief er triumphierend. »Alles nur Fehlalarm …«
    »Keine zu frühe Freude, meine Herren.« Dr. Tunin zündete sich mit etwas bebenden Fingern eine Zigarette an. »Ich habe nur nichts gefunden, was uns berechtigt, Sie in Quarantäne zu nehmen. Ich muß Sie aber bitten – und mehr als bitten kann ich nicht –, daß Sie sich alle, bis der Befund aus Adelaide da ist, zur Verfügung halten.«
    »Wir müssen mit unserem Truck morgen unbedingt weiter nach Adelaide«, sagte Wolf und trat vor. »Eine Bitte Ihrerseits reicht als Entschuldigung nicht aus … Sie müssen uns schon amtlich festhalten.«
    »Dazu hat man keine Handhabe!« rief Saul Eberhardt und sah Captain Tillburg herausfordernd an. »Hysterie ist kein Quarantänegrund.«
    Der Distriktsgouverneur nickte, und damit war die Diskussion beendet. Die große Aufregung war zunächst verpufft. Zunächst … denn keiner wußte zu dieser Stunde, was man in drei oder vier Tagen aus Adelaide erfahren würde. Es war nur eine Galgenfrist, die ihnen eingeräumt worden war.
    »Melden Sie sich bei Ihrer Ankunft in Adelaide sofort im Pathologischen Institut, Mr. Herbarth«, sagte Dr. Tunin ernst. »Dort weiß man schon mehr. Die Präparate werden noch heute in die Stadt geflogen. Wie lange brauchen Sie bis Adelaide?«
    »Wenn wir gut aufs Gaspedal drücken – vier Tage. Es können aber auch fünf oder sechs werden … Man weiß nie, was auf dieser Satansstrecke alles passieren kann.«
    »Bis dahin haben wir völlige Klarheit. Wenn man Sie im Institut sofort isoliert, wissen Sie, was los ist.«
    Chick Bullay war völlig anderer Meinung, als man später in Chers Zimmer saß und sich auf den Schreck hin mit Whisky beruhigte. »Den Teufel werden wir tun!« sagte er polternd. »Wir geben den Track ab, und dann ab mit dem nächsten Flugzeug nach Alice. Drei Monate Urlaub nehmen wir … Wenn wir zurückkommen, sind wir Millionäre und mit Gold behangen.«
    »Wieso Gold?« fragte Cher Attenbrough sofort. »Wieso Millionär?«
    »Sollen wir's ihnen sagen, Wolf?« fragte Chick und blinzelte mit den Augenlidern.
    »Das müssen wir ja wohl jetzt, Chick. Unsere Frauen haben ein Recht darauf.«
    Und sie sagten es ihnen, zeigten die Karte aus Känguruhleder und träumten gemeinsam von dem großen Glück, das vielleicht auf sie wartete.
    Die Idee stammte von Chick. Und selbst wenn es dadurch noch einen weiteren Mitwisser gab, stimmte Wolf zu, weil es gleichzeitig eine Chance war, Klarheit zu gewinnen.
    Boabo Shimbano mit dem Taufnamen Burt wurde spät in der Nacht aus seinem Zimmer hinter der Autowerkstatt getrommelt. Mit entsetztem Blick starrte er Chick an und streckte beide Arme hoch in die Luft, als sähe er eine Pistole auf sich gerichtet. »Also doch …«, stammelte er. »Wir sind alle krank! Wir werden sterben!«
    »Zieh dich an, Knollennase!« sagte Chick grob. »Und hör mit dem Jammern auf … Hier ist keiner krank.« Er drängte Boabo von der Tür weg in dem Raum zurück und betrat mit Wolf die einfache Behausung. Wenn sich Boabo auch dem Stil der Weißen angepaßt hatte und nicht mehr auf der nackten Erde schlief, sondern auf einer Matratze, die – eine Art Konzession an seine Aboriginal-Abstammung – auf den Dielen lag, so war doch das Durcheinander in seinem Zimmer nicht anders als in den Freiluftbehausungen seiner Vorfahren.
    Chick und Wolf stiegen hinweg über Haufen schmutziger Wäsche, zusammengeknüllter Hosen und Jacken, Socken und Hemden, vermischt mit aufgerissenen Cola-Dosen, Bierflaschen und leeren Lebensmittelkartons, bis hin zu zwei Flechtstühlen, die

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