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Gold in den roten Bergen

Gold in den roten Bergen

Titel: Gold in den roten Bergen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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…«
    »Haltet mich fest, Leute«, schrie Chick und boxte um sich. »Ich hatte schon immer was gegen Uniformen. Dieser Uniformträger, auch wenn er Captain ist, kann mich zum Amokläufer machen.«
    Es wurde ein turbulentes, durchaus kein langweiliges Warten über Stunden hinweg. Der Landrat funkte unterdessen alle Aboriginal-Communities an, aber aus jedem Verwaltungsbüro hörte er die gleiche Antwort: »Nichts bekannt. Was ist denn los?« Vom Petermann-Reservat im tiefen Süden bis Top Springs am Yingawunari-Reservat im Norden seines Bezirks wußte man nichts von einer unbekannten Krankheit. Nur Barrow Creek meldete, daß auffallend viele Aboriginals unterwegs seien und man den Eindruck habe, als suchten sie etwas. Antwort auf Fragen aber gäben sie nicht.
    »Ganz klar«, sagte Tillburg voller Triumph, denn nun war seine Übervorsicht rehabilitiert. »Sie suchen den Kranken! Ist das kein Beweis? Die Eingeborenen wissen mehr!«
    Endlich, am frühen Nachmittag, traf die Kolonne von Lieutenant Lindsay am Hospital ein. Die beiden neuen Isolierräume waren inzwischen fertig, und die von Mastersergeant Rock Hammerschmidt ›eingefangenen‹ harmlosen Männer und Frauen, die zufällig im Telford Territory Motor Inn zu Abend gegessen oder am nächsten Morgen gefrühstückt hatten, wurden in Raum II eingesperrt, während man Chick und Cher allein im Raum III absonderte.
    Vom Fenster aus sahen alle zu, wie der Jeep mit dem lackierten Sarg in die dafür vorbereitete Garage fuhr, während die Soldaten auf ein Kommando von Rock Hammerschmidt hin geschlossen ins Hospital und in Raum II marschierten.
    »Kein Wort über das, was ihr gesehen habt!« schrie Hammerschmidt auf dem Flur die Soldaten an. »Wenn man euch fragt, habt ihr das Gehör verloren, verstanden?«
    »Dann wollen wir mal …«, sagte Dr. Tunin, der vom Fenster aus beobachtet hatte, wie sich die Garagentür schloß und der Posten wieder draußen Stellung bezog.
    »Und wie lange sollen wir warten?« fragte Captain Tillburg.
    »Ich habe um neun Uhr abends Gottesdienst«, mahnte Saul Eberhardt.
    »Bis zum pathologischen Befund kann es vier Tage dauern«, sagte Dr. Tunin an der Tür.
    »Sind Sie verrückt, Doktor?« fuhr Tillburg auf.
    »Ich muß die Obduktionsproben nach Adelaide schicken. Hier habe ich nicht die nötigen Apparate und Möglichkeiten, um exakte Diagnosen zu stellen. Das müssen Fachärzte tun. Unsere Untersuchung kann nur oberflächlich sein.« Dr. Tunin hob die Schultern. »Ich werde mein Möglichstes tun, Captain, aber das ist beschränkt auf meine verfügbaren Mittel …« Er öffnete die Tür, ging hinaus, kam aber noch einmal zurück. »Vielleicht können Sie alle doch noch heute abend nach Hause …«
    Die Tür schloß sich. Resignierend ließ sich Tillburg wieder auf seinen Stuhl fallen. »Das war ein typisches ärztliches Lutschbonbon«, sagte er bitter. »Tunin weiß genau, daß wir heute nacht hier kampieren werden. Er kann gar keine Entscheidung fällen ohne den pathologischen Befund aus Adelaide. Mr. Herbarth, da kommt ein verdammtes Verfahren auf Sie zu. Für alles müssen Sie und Ihr Freund geradestehen, und Sie werden Glück haben, wenn man Sie nicht zu guter Letzt durch die Stadt prügelt.«
    »Nichts als Hysterie!« Saul Eberhardt lief vor der Plastikwand auf und ab, das heißt, er walzte mit seinen zwei Zentnern schnaufend über den blanken Kunststoffboden. Im Hintergrund saß noch immer Bette, seine hübsche Enkelin, und schluchzte vor sich hin. »Wer hat überhaupt aus diesem Blödsinn eine solche Staatsaffäre gemacht?«
    »Captain Tillburg«, sagte Wolf. »Ich erwähnte bei ihm so nebenbei den Sterbenden, den wir gefunden haben, und schon schoß er hoch wie eine Rakete.«
    »Das Militär!« Sauls Stimme triefte vor Spott. »Muß immer den Ernstfall üben. Hat ja sonst nichts zu tun im Outback.«
    Tillburg zog tief beleidigt die Schultern hoch. Aber ein echter Soldat nimmt so etwas nicht still hin – er schlägt zurück.
    »Regen Sie sich nicht auf, Saul …«, sagte er gelangweilt. »Auf Ihre Predigt heute abend kann Ihre Gemeinde verzichten.«
    »Ha!« entfuhr es Eberhardt, als habe ihn ein Schuß getroffen.
    »Seit vier Jahren haben Sie doch bereits einen Nachfolger. Daß man Sie noch predigen läßt, ist lediglich eine humanitäre Tat.«
    »Oha!« stöhnte Eberhardt wieder auf. »Oh …«
    »In Wirklichkeit betrachtet man Sie doch als Museumsstück, ein lebendes Fossil …«
    »Das ist zuviel, das ist unerträglich!« stammelte

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