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Gold in den roten Bergen

Gold in den roten Bergen

Titel: Gold in den roten Bergen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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nicht, als Herbarth antwortete:
    »So ist es, Mr. Plinkert. Chick und ich bleiben immer zusammen.«
    »Auch als arbeitslose Tramps?« schrie Josua.
    »Das ist eben unser Schicksal.«
    Plinkert wischte sich über die Augen, starrte seine beiden besten Fahrer an und schüttelte den Kopf. »Da stimmt doch was nicht!« sagte er ruhiger. »Seid ihr abgeworben worden? Ehrlich! Was hat euch die Konkurrenz geboten? Jungs, auf ein paar Dollars soll es hier nicht ankommen. War sowieso vorgesehen, euch mehr zu zahlen.«
    »Nun sieh dir dieses miese Schweinchen an!« sagte Chick und spuckte neben Josua Plinkert auf den Betonboden. »Hätten wir jetzt nicht das Maul aufgemacht, wären wir noch jahrelang zum alten Lohn gefahren. Und da verlangt man, daß wir ein Herz für diesen Verein haben? Josua, für drei Monate sind wir weg.«
    »Holt euren Lohn an der Kasse, und dann seid ihr für immer weg!« brüllte Plinkert. Sein Gesicht glänzte wie mit Speck poliert. »Zu meiner Zeit bin ich für die Hälfte eures Lohns gefahren.«
    »Zu deiner Zeit kostete 'ne Rothaarige im Puff auch noch zwanzig Dollar … Jetzt mußt du eine für fünfzig Dollar schon suchen! Das ist der sichtbarste Ausdruck des Währungsverfalls!« Chick stieß Wolf auffordernd in die Seite. »Komm, Wolf, wir gehen.«
    Alles Zetern und Schimpfen von Josua Plinkert half nichts – alle Drohungen und Bitten prallten wirkungslos an Chick ab. Er und Wolf gingen in die Verwaltung und ließen sich von der Kasse ihren Lohn auszahlen, eine schöne Summe, denn die Fahrer der Riesentrucks galten als die bestbezahlten Arbeiter in Australien, die oft mehr in der Brieftasche hatten als ein Universitätsprofessor, dafür aber auch pro Fahrt einen Teil ihrer Lebenskraft opferten.
    Danach suchten Wolf und Chick ihre Quartiere auf. Sie duschten, tranken eine Menge Whisky, legten sich ins Bett und schliefen dann, umgefallenen Bäumen gleich, fast zwanzig Stunden.
    Als sie aufwachten und sich fühlten, als hätten sie ihre Knochen beim Duschen mit weggespült, fanden sie jeder einen Brief, den man unter der Tür hindurchgeschoben hatte. Es waren der gleiche Text und der gleiche Absender: Mr. Hubert Finke.
    Der große Finke. Der Chef.
    Ich bitte um eine Aussprache bei mir. Finke.
    Mehr stand nicht in dem Schreiben, aber daß Finke sich persönlich an sie wandte, war schon fast eine Sensation. Den großen Boß hatten sie nur einmal gesehen, bei ihrer Einstellung. »Wer klaut, fliegt sofort!« hatte er damals gesagt. »Protestiert nicht, jeder von euch klaut, schmuggelt oder tauscht … Bis heute habe ich 238 Fahrer gehabt … Keiner war ein Engel! Gute Fahrt allerseits.«
    »Was nun?« fragte Wolf, der mit seinem Brief zu Chick hinübergekommen war.
    »Wir könnten uns den Hintern damit abwischen, wenn das Papier nicht so hart wäre.« Chick hatte seinen Brief schon mittendurch gerissen. »Bloß nicht hingehen, Junge! Bloß nicht … Dann werden wir reich. Ich kenne Finke jetzt viele Jahre … Wenn er will, kann er reden wie ein Jesuit. Der überzeugt dich, daß du deinen Hintern als Gesicht trägst.«
    »Aber gar nicht zu antworten wäre unhöflich, Chick.«
    »Als ob es hier noch auf Höflichkeit ankäme! Wenn wir das Gold gefunden haben, können wir Finke sogar die Firma abkaufen! Dann setze ich Plinkert wieder auf 'n Bock und schicke ihn auf die große Tour nach Darwin. Was heißt hier: lahmes linkes Bein? Er bekommt einen Automatik und braucht dafür nur noch das rechte.« Chick wischte sich über die Augen und seufzte laut auf. »Wenn ich daran denke, was man alles als Millionär tun kann …«
    »Wirst du Cher heiraten?«
    »Aber ja … Kinder will ich haben. Und wie ist's mit dir und Sally?«
    »Wir haben dieses Thema nie angesprochen.«
    »Zu feige dazu, Wolf?«
    »Vielleicht war's noch zu früh.«
    »Mit fünfunddreißig?« Chick lachte hart. »Willst du warten, bis du zwei nutzlose Würmchen hast … einen Blinddarm und einen …«
    »Halt's Maul, Chick.« Wolf zerriß seinen Brief nicht, steckte ihn in die Tasche des Bademantels. »Davon verstehst du nichts, von der Verantwortung einer Frau gegenüber. Solange ich auf den verdammten Highways fahre, gibt's keine Hochzeit.«
    »Und wie und wo willst du Wurzeln schlagen?«
    »Vielleicht in Alice oder in Darwin oder an der Küste bei Cairns. Wir werden irgendwo ein Lokal eröffnen … ein Café, ein Hotel Garni, eine Bar, eine Disco …«
    »Und womit? Mit euren schönen Augen?«
    »Ich habe bis jetzt 27.000 Dollar

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