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Gold in den roten Bergen

Gold in den roten Bergen

Titel: Gold in den roten Bergen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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zwei großen Wagen hier … So etwas macht uns immer vorsichtig.« Der Alte hielt den Becher hoch, und es war für ihn selbstverständlich, daß Wolf noch einmal nachgoß. Jetzt erst sah der Aboriginal Boabo mit einem langen Blick an und fragte ihn dann etwas in der Sprache seines Volkes. Boabo gab in der gleichen Sprache Antwort; sie schien den Alten zu befriedigen.
    »Was will er?« fragte Chick mißtrauisch. Alles, was er nicht verstand, erregte sein Mißtrauen.
    »Er hat gefragt, warum ich mit den Weißen in das Reservat ziehe … Ob ich ein Verräter bin …«
    »Und was hast du geantwortet?«
    »Ich bin nur ein angestellter Gehilfe der Geologen. Man bezahlt mich, also muß ich mit. Das ist mein Beruf.«
    Der Alte hatte stumm zugehört und nickte nun. »Wir werden euch führen …«, sagte er und verbeugte sich höflich im Sitzen. »Es wird dann unser Beruf sein. Was zahlen Sie?«
    »Pro Tag oder im Ganzen?«
    »Sechs Flaschen Whisky …«
    »Das ist alles?«
    »Wenn wir den Berg, der wie ein Bein aussieht …«
    »… bei Sonnenaufgang!« warf Chick wieder dazwischen.
    »… wenn wir ihn finden …« Der Alte verdrehte die Augen und dachte nach, was man dafür verlangen konnte. »Tausend Dollar.«
    »Mein Freund, wir sind keine Minenbesitzer, sondern arme Geologen, die vom Staat bezahlt werden.« Wolf drehte die Handflächen nach oben, um zu demonstrieren, daß man von einer leeren Hand nichts nehmen konnte. »Fünfhundert Dollar … mehr geht nicht. Aber wenn wir wieder in Alice Springs sind, schicke ich Ihnen eine Kiste mit Whisky an einen Ort, den wir noch ausmachen müssen. Einverstanden?«
    Der Alte nickte. Er erhob sich, setzte seinen Schlapphut wieder auf, trank den Rest Wein aus und steckte den Plastikbecher in seine Manteltasche.
    »Moment mal«, sagte Chick, aber Cher stieß ihm den Ellenbogen in die Seite.
    »Laß ihn …«, zischte sie. »Mach keinen Ärger.«
    »Wann fahren Sie morgen?« fragte der Alte.
    »Sehr früh … Wenn die Sonne aufgeht.«
    »Wir werden warten.« Der Aboriginal streckte die Hand aus. »Eine Flasche als Anzahlung.«
    »Da haben wir die Zivilisation.« Chick sprang auf, ging zum Toyota und kam mit einer Whiskyflasche zurück. Stumm, einem Denkmal gleich, hatte der Alte gewartet. Er nahm die Flasche entgegen, nickte noch einmal und ging dann würdevoll davon. Er verschwand hinter der Bodenwelle. Ein leises, kurzes Stimmengewirr bewies, daß eine ganze Gruppe Aboriginals dahinter versammelt war.
    »In einer Stunde sind sie besoffen«, knirschte Chick. Er warf die letzten Äste ins Feuer. »Ob sie dann noch unsere Freunde sind …«
    »Wir müssen auf jeden Fall Wachen aufstellen.« Wolf nickte zu Boabo hinüber. »Hol die Gewehre …«
    »Mister Wolf, keine Gewehre …«
    »Verdammt, hol sie! Und einen Kasten Munition.«
    »Keiner wird uns angreifen.«
    »Das glaubst du! Ein Gewehr ist für mich überzeugender.«
    Eine halbe Stunde später lagen Boabo, Chick und Wolf in ihren Schlafsäcken im Zelt. Cher und Sally saßen am verglimmenden Feuer, eine Decke über den Schultern gegen die nächtliche Kälte, und hatten jede ihr Gewehr zwischen die Knie geklemmt. Das Los hatte entschieden, sie mußten die erste Nachtwache halten. Chick hatte zwar sofort tauschen wollen, aber dagegen hatte Cher sich gewehrt. Sie wußte, daß Chick sonst die ganze Nacht hindurch vor dem Zelt gesessen und sie niemals geweckt hätte, um ihn abzulösen.
    »Was hältst du von dem Alten?« fragte Cher. Sie rauchte eine Zigarette und blies den Rauch in die Holzglut.
    »Ich muß erst die anderen sehen.«
    »Für Whisky tun sie alles.«
    »Genau das ist es, worüber ich mir Sorgen mache …« Sally stützte den Kopf in beide Hände. »Ich habe so ein merkwürdiges Gefühl … und das hat mich noch nie getäuscht.«
    Im Zelt drehte sich Chick auf die Seite. Er lag in seinem Schlafsack neben Wolf und streckte jetzt den Kopf vor.
    »Du …«, flüsterte er.
    »Was ist?« Wolf wandte sich zu Chick um.
    »Ich stelle etwas fest …«
    »Was denn, Chick?«
    »Wir haben die tapfersten Frauen der Welt …«
    »Das ist …«, sagte Wolf und dehnte sich in seinem Schlafsack, »… der beste Satz, den ich jemals von dir gehört habe …«
    Am Morgen, im noch trüben Schein der aufgehenden Sonne, erschienen unter Führung des Alten fünf Aboriginals und setzten sich vor den Wagen auf die Erde. Sie waren plötzlich da, und Chick, der die letzte Wache hatte, bemerkte sie erst, als sich hinter ihm der Alte räusperte und dann

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