Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Gold in den roten Bergen

Gold in den roten Bergen

Titel: Gold in den roten Bergen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
Vom Netzwerk:
Scheißer gegen diese Frauen …«
    »Das war 'ne lange Rede.« Chick wischte sich mit beiden Händen über das Gesicht. »Und was schlägt der große Psychologe jetzt vor?«
    »Du gehst zu Cher und fragst: ›Was kann ich jetzt tun?‹«
    »Und wenn sie antwortet: Verschwinden?«
    »Dann gehst du. Ich wette, sie kommt in spätestens zehn Minuten hinter dir her.«
    »Wer das glaubt, kann heilig gesprochen werden.« Chick dehnte die Schultern, als bereite er einen Angriff vor, atmete tief durch und marschierte dann zum Zelt.
    Aber bevor er es erreichte, kam Sally wieder heraus. Er hielt sie am Arm fest und beugte sich zu ihr.
    »Was macht sie?« flüsterte er, als könne man ihn im Zelt hören.
    »Sie sagt, du gehörtest nach Spanien.«
    »Nach Spanien? Warum?«
    »In Spanien treibt man die Stiere in die Arena und sticht sie ab.«
    »O Gott, das hat sie wirklich gesagt?«
    »Willst du jetzt ins Zelt?«
    »Ja.«
    »Dann paß auf, daß dir nicht ein Teil der Lichtmaschine um die Ohren fliegt.«
    Seufzend schlug Chick den Eingangsvorhang zurück und verschwand im Zelt. Boabo, der die Lichtmaschine gereinigt und eingefettet hatte, war dabei, sie wieder zusammenzusetzen. Das beruhigte Chick; mit Einzelteilen konnte Cher nun nicht mehr werfen.
    »In einer halben Stunde läuft die Maschine von allein!« sagte Boabo fröhlich. »Da ist kein Schräubchen, das ich nicht nachgesehen habe. Cher kann's bestätigen.«
    »Ja, Boabo ist ein fabelhafter Mechaniker«, sagte Cher. »Ich bin froh, daß wir ihn bei uns haben.«
    »Und du bist eine wunderbare Frau, und ich bin glücklich, daß es dich gibt.« Chick sagte es so galant, daß er sich selbst darüber wunderte. Verdammt, ich kann es ja, sogar ohne Übung.
    Cher blickte ihn von unten herauf an. »Bist du wieder betrunken?« fragte sie grob, aber mit einer unsicheren Stimme.
    »Ich war nie so nüchtern wie jetzt. Knollennase, geh mal raus …«
    »Chick, die Lichtmaschine …«
    »Nur fünf Minuten. Die hat keine Beine und läuft dir nicht weg …«
    Boabo schlüpfte ins Freie, tippte sich dort an die Stirn und ging zu Wolf und Sally hinüber. »Weniger als 'ne Ohrfeige kann er nicht bekommen«, sagte er. »Aber jede Menge mehr. Cher ist geladen wie eine Rakete. Gleich fliegt Chick durch die Wand.«
    Im Zelt war Cher einen Schritt von Chick zurückgetreten, mehr war nicht möglich, und sah an ihm vorbei. Dann fragte sie:
    »Was willst du?«
    »Dich um Verzeihung bitten, Schatz …«
    »Du hast mir nicht vertraut. Du hast mir die unglaublichsten Anschuldigungen ins Gesicht gespuckt, du bist vor Gemeinheit regelrecht explodiert – und jetzt stellst du dich so einfach hin und sagst: Ich bitte um Verzeihung. Ist das alles?«
    »Sag, was ich tun muß, damit wir alles vergessen … Cher, ich liebe dich doch. Ich habe doch keine Zukunft ohne dich. Wenn wir die Millionen haben, will ich doch nur mit dir leben.« Er trat den Schritt, den sie vor ihm zurückgewichen war, wieder nach vorn. »Cher«, sagte er ziemlich kläglich. »Cher …«
    »Küß mich.« Sie schloß die Augen und legte den Kopf in den Nacken. »Verdammt, küß mich doch, du Affe.«
    Mit einem dumpfen Laut, der wie ein unterdrückter Aufschrei klang, riß Chick sie an sich.
    »Er fliegt nicht durch die Zeltwand«, stellte draußen Sally sachlich fest. Boabo ging vor dem Zelt unruhig hin und her. »Sie hat auch keinen Grund, Chick so zu behandeln. Man darf es ihm nur nicht sagen.«
    »Was darf man nicht sagen?« fragte Wolf.
    »Sein Mißtrauen ist gar nicht so abwegig. Ah, sieh an. Sie hat es wieder geschafft.« Cher und Chick erschienen vor dem Zelt und küßten sich noch einmal. Nur kurz, aber jeder sollte sehen, daß das Glück wieder vollkommen war.
    »Er hat es geschafft!« sagte Wolf.
    »Das kommt auf den Standpunkt an, mein Lieber.« Sally hakte sich bei Wolf unter und legte den Kopf an seine Schulter. »Ich kenne allein drei Männer die Cher getröstet haben, wenn Chick unterwegs war … Nichts zu wissen ist oft besser als zuviel zu wissen …«
    »Wobei man denken könnte, daß das auch auf mich zutrifft …«
    »Sag das noch einmal!« Sallys Augen verengten sich. »Willst du das wiederholen?«
    »Unter diesen Umständen ja! Du kennst bei Cher drei Männer … wie viele Männer kennt Cher bei dir?«
    »Vier … acht … zehn … Such dir eine Zahl aus! So viele du mir zutraust, so viele sind es auch! Du bist genauso wie alle Männer: überheblich, ein kleiner Gott, unfehlbar! Frag mal in Alice Springs herum.

Weitere Kostenlose Bücher