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Gold in den roten Bergen

Gold in den roten Bergen

Titel: Gold in den roten Bergen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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ihn mehr, als man ihm ansah. Auch Benssons Optimismus war da nur eine schwache Beruhigung.
    Um acht Uhr morgens wurde Eve Dover für den großen Blutaustausch vorbereitet. Sie war durch den langen Schlaf ausgeruht, aber noch sehr schwach. Sie lächelte Bensson an, der sich als ›Virenjäger‹ vorstellte, und sagte mit schwacher Stimme: »Da müssen Sie aber gut zielen können!« Dann zuckte Eve ein paarmal zusammen, als Bensson an ihrem Oberschenkel herumdrückte. Aus den siebförmigen winzigen Öffnungen der braunschwarzen Hautflecken sonderte sich auf Druck eine glasig-gelbe Flüssigkeit ab.
    »Tut das weh?« fragte Bensson.
    »Es brennt und kitzelt zugleich.«
    Bensson zog seine Finger zurück. »Wir werden Sie gleich narkotisieren«, sagte er und tätschelte Eves Oberschenkel. »Und wenn Sie wieder aufwachen, geht's Ihnen von Stunde zu Stunde besser.«
    Eve wurde aus dem Zimmer gefahren, Tunin und Bensson blieben zurück. »Ich werde einige Hautlappen herausschneiden«, sagte der Professor, »und die Präparate sofort untersuchen. Das nächste Flugzeug nach Darwin wird Proben davon mitnehmen und in mein Institut bringen lassen. Dort kommen sie unters Elektronenmikroskop. Und dann glauben wir alle fest an einen Erfolg …«
    Hammerschmidt, der gerade auf dem Weg war, Eve zu besuchen, prallte vor Schreck gegen die Wand, als der Krankenpfleger das Bett an ihm vorbeirollte. Schmal und blaß lag Eve unter einem dünnen Laken, das bis zu ihrem Kinn gezogen war.
    »Eve …«, stammelte Hammerschmidt, und dann lauter: »Eve, was machen die mit dir? Wo kommst du hin?« Er rannte dem Bett nach, überholte es und stellte sich breitbeinig in den Weg. Der Krankenpfleger mußte abrupt stoppen.
    »Bist du verrückt?« schrie er Hammerschmidt an. »Geh aus dem Weg, du weiche Birne!«
    »Wo soll sie hin?« schrie Hammerschmidt zurück.
    »Das geht dich einen Dreck an!«
    »Eve Dover ist meine Braut. Ich habe ein Recht darauf, zu wissen …«
    »Sie kommt in den OP!« Der Krankenpfleger schob das Bett weiter, und Hammerschmidt mußte aus dem Weg springen. »In zwei Stunden kannste wieder Händchen halten …«
    Hammerschmidt nickte, seine Kehle war wie zugeschnürt vor Angst. Als Eve an ihm vorbeifuhr, lächelte sie ihn glücklich an und sagte: »Danke …«
    »Wofür?« würgte Rocky heraus.
    »Du … du hast mich deine Braut genannt – zum ersten Mal. Danke …«
    Mit zuckenden Mundwinkeln blickte Hammerschmidt dem Bett nach, wie es hinter einer großen Milchglastür im Vorraum des OP verschwand. So stand er auch noch, mit dem Rücken an die Wand gelehnt, als Tunin und Bensson an ihm vorbeigingen. Tunin blieb kurz stehen.
    »Alles in Ordnung, Mastersergeant?«
    »Bei mir ja. Was … was machen Sie mit Eve? Wieso wird sie operiert?«
    »Wir tauschen ihr Blut aus.«
    »Das ganze Blut?«
    »Es ist ein Versuch, Mr. Hammerschmidt, zugegeben. Aber wenn das Blut verdorben sein sollte, ist das möglicherweise der einzige Weg, Eve zu helfen.«
    Tunin klopfte Hammerschmidt beruhigend auf die Schulter und ging dann mit schnellen Schritten Professor Bensson nach.
    »Wer war denn das?« fragte Bensson.
    »Mastersergeant Hammerschmidt, der Überträger. Die menschliche Tsetse-Fliege. Von ihm hat Eve die Krankheit.«
    »Interessant! Das ist er? Den muß ich mir gründlich ansehen.«
    »Ich hätte ihn Ihnen nachher sowieso vorgestellt, Herr Professor. Er und vor allem die im Outback Verschollenen sind die wichtigsten Personen für uns.«
    Die Milchglastür fiel hinter ihnen zu. Hammerschmidt lehnte noch immer an der Wand und stierte vor sich hin. Was um ihn herum vorging, schien er nicht mehr wahrzunehmen.
    »Das ganze Blut«, sagte er nur leise vor sich hin. »Das ganze Blut. O Gott, Eve …«
    Fast eine halbe Stunde hielt Sallys Ohnmacht an.
    Chick und Wolf hatten sie zum Toyota getragen und auf die Erde gelegt. Während Boabo und Cher eine Plane aus dem Wagen zerrten und einen notdürftigen Sonnenschutz aufbauten, bemühte sich Wolf, Sally aus ihrer Ohnmacht zu wecken. Chick brachte aus der Reiseapotheke Alkohol und Kölnisch Wasser, sie rieben Sallys Stirn und Brust mit dem Alkohol ein und ließen sie an dem Kölnisch Wasser riechen, aber was sonst immer bei Ohnmachtsanfällen half – hier versagte es.
    »Wie lange geht das schon?« fragte Chick und sah Cher anklagend an.
    »Eigentlich schon von der Abfahrt heute morgen an …«
    »Und da hast du dämliche Kuh nichts gesagt?«
    »Sie hat es mir verboten!« schrie Cher zurück. »Was
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