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Gold. Pirate Latitudes

Gold. Pirate Latitudes

Titel: Gold. Pirate Latitudes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Crichton
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würden.«
    »Und das taten sie nicht.«
    »Allerdings nicht. Sobald Mr Hunter auf seinem Schiff wieder das Kommando übernommen hatte, zwang er uns, Kurs auf Matanceros zu nehmen, um seinen ursprünglichen Plan in die Tat umzusetzen.«
    Hunter konnte sich nicht mehr beherrschen. »Ich habe euch gezwungen? Wie hätte ich denn sechzig Mann zwingen können?«
    »Schweigt!«, brüllte Hacklett. »Der Gefangene wird sich still verhalten oder er wird aus dem Gerichtssaal entfernt.« Hacklett wandte sich wieder Sanson zu. »Wie seid Ihr zu dem Zeitpunkt mit dem Angeklagten ausgekommen?«
    »Schlecht«, sagte Sanson. »Er legte mich für die Dauer der Fahrt nach Matanceros in Eisen.«
    »Und dann wurde Matanceros überfallen und die Galeone gekapert?«
    »Aye, Gentlemen«, sagte Sanson. »Und ich wurde auf die Cassandra verbracht: Mr Hunter hatte sich das Schiff angesehen und für seeuntüchtig befunden, nach dem Angriff auf Matanceros. Er ließ alles von Wert von diesem Schiff auf die gekaperte Schatzgaleone schaffen. Dann übertrug er mir das Kommando über die angeschlagene Cassandra. Im Grunde überließ er mich und die paar Mann, die er mir als Besatzung mitgab, unserem Schicksal, denn er konnte davon ausgehen, dass die Cassandra die offene See nicht überstehen würde. Meine Männer sahen das ebenso. Wir hatten Kurs auf Port Royal genommen, als ein Hurrikan uns überraschte. Unser Schiff wurde zerstört und alle meine Leute kamen ums Leben. Nur ich allein konnte mich mit dem Beiboot nach Tortuga retten und von dort hierher.«
    »Was wisst Ihr über Lady Sarah Almont?«
    »Nichts.«
    »Gar nichts?«
    »Ich höre den Namen zum ersten Mal«, sagte Sanson. »Wer soll das sein?«
    »Interessant«, sagte Hacklett mit einem raschen Blick zu Hunter. »Es ist eine junge Frau, von der Mr Hunter behauptet, sie aus Matanceros befreit und sicher hierhergebracht zu haben.«
    »Als er Matanceros verließ, war sie nicht bei ihm«, sagte Sanson. »Wenn ich Mutmaßungen anstellen darf, würde ich sagen, Mr Hunter hat ein englisches Handelsschiff angegriffen und die junge Lady als Prise genommen, um seine Verfehlungen zu rechtfertigen.«
    »Ein überaus zweckdienliches Ereignis«, sagte Hacklett. »Aber wieso haben wir nichts von einem solchen Handelsschiff gehört?«
    »Wahrscheinlich hat er alle an Bord getötet und das Schiff versenkt«, erklärte Sanson. »Auf seiner Heimfahrt von Matanceros.«
    »Eine letzte Frage«, sagte Hacklett. »Erinnert Ihr Euch an einen Sturm auf See am zwölften und dreizehnten September?«
    »Ein Sturm? Nein, Gentlemen. Da hatten wir keinen Sturm.«
    Hacklett nickte. »Danke, Mr Sanson. Ihr seid entlassen.«
    »Wie es das hohe Gericht wünscht«, sagte Sanson und verließ den Raum.
    Nachdem die Tür mit einem hohlen hallenden Klang ins Schloss gefallen war, trat für einen Moment Stille ein. Das Gericht wandte sich Hunter zu, der vor Wut zitterte und kalkweiß geworden war, aber dennoch um Fassung rang.
    »Mr Hunter«, sagte Hacklett, »könntet Ihr Euer Gedächtnis dahin gehend befragen, wie sich die Widersprüche erklären lassen zwischen Eurer Darstellung der Ereignisse und der von Mr Sanson, den Ihr, wie Ihr sagtet, so hoch achtet?«
    »Er ist ein Lügner, Sir. Ein dreckiger und gemeiner Lügner.«
    »Das Gericht ist gewillt, eine solche Bezichtigung zu berücksichtigen, falls Ihr dafür irgendwelche Beweise vorbringen könnt, Mr Hunter.«
    »Ich habe nur mein Wort«, sagte Hunter, »aber ich bin sicher, Lady Sarah Almont wird der Aussage des Franzosen in jeder Hinsicht widersprechen, was als Beweis genügen wird.«
    »Wir werden uns selbstverständlich ihre Aussage anhören«, sagte Hacklett. »Aber ehe wir sie als Zeugin aufrufen, bleibt eine verwirrende Frage zu klären. Der Überfall auf Matanceros – ob gerechtfertigt oder nicht – ereignete sich am achtzehnten September. Ihr seid am siebzehnten Oktober nach Port Royal zurückgekehrt. Bei Piraten bedeutet eine so lange Verzögerung, dass eine unbekannte Insel angesteuert wurde, um die erbeuteten Schätze zu verbergen und somit den König zu hintergehen. Wie lautet Eure Erklärung?«
    »Wir waren in ein Seegefecht verstrickt«, sagte Hunter. »Dann kämpften wir drei Tage lang gegen einen Hurrikan an. Anschließend mussten wir das Schiff am Ufer einer Insel außerhalb der Boca del Dragon kielholen, was uns vier Tage kostete. Als es endlich wieder weiterging, griff uns ein Krake an –«
    »Wie bitte? Meint Ihr ein Ungeheuer der Tiefe?«
    »Ganz

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