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Gold

Gold

Titel: Gold Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Cleave
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schnell ist wie du. Du fährst nach London. Denk doch auch mal daran, okay?«
    Kate hielt sich den Kopf. »Das versuche ich ja. Aber wenn ich an den Punkt gelange, kann ich nur noch denken: Zoe sollte dabei sein, nicht ich. «
    Er legte den Arm um sie. »Zoe ist da, wo Zoe ist. Hätte sie dich nach dem Sturz nicht weiterfahren lassen, hätte sie mehr als nur das Rennen verloren, und das weiß sie auch.«
    »Trotzdem fühle ich mich beschissen.«
    Er drückte ihre Schulter. »Du schaffst das, Kate. Es wird Zeit, dass du den Kreislauf durchbrichst.«
    Sie saßen schweigend da und sahen zu, wie die Bahn poliert wurde.
    Tom holte tief Luft und atmete langsam aus. »Kate?«, fragte er vorsichtig.
    Sie sah ihn argwöhnisch an, weil sie den veränderten Tonfall bemerkte. »Ja?«
    »Du solltest Jack anrufen.« Er sah, wie sie die Augen aufriss, und hob die Hände. »Es ist sicher nichts Schlimmes, aber er musste mit Sophie ins Krankenhaus.«
    Sie sprang so abrupt auf, dass ihr Sitz mit einem Knall nach oben klappte. Sie blähte die Nasenlöcher. »Was? Wann war das?«
    In einem anderen Leben, vor neunzig Minuten, als das, was auf der Bahn geschah, noch lebenswichtig erschien. Er versuchte, ihr in die Augen zu sehen, schaffte es aber nur bis zu ihren Füßen.
    »Es tut mir leid. Ich glaube, du solltest ins Krankenhaus fahren.«
    Sie schwieg einen Moment, verdaute die Nachricht, und dann sah er ihr nach, als sie durch den Aufwärmbereich davonrannte und die Treppe zum Haupteingang hinaufstürmte.
    Er erhob sich, klappte leise den Sitz hoch und trat den langen Weg nach unten in sein Büro an.

Brücke über den Schacht des Hauptreaktors, Imperiale Gefechtsstation, im Volksmund auch Todesstern genannt
13.55 Uhr
    »Ich bin dein Vater«, sagte Vader.
    »Nein!«, schrie Sophie.
    Sie wachte schluchzend und durcheinander auf. Dad hielt eine Hand und Mum die andere. Beide hatten Tränen in den Augen. Mum trug ihr Renntrikot mit einem Regenmantel darüber.
    »Alles ist gut, Liebes«, sagte Mum. »Alles ist gut.«
    Neben ihrem Herzen brannte etwas, und sie legte die Hand an die vertraute Stelle, wo der Katheter aus ihrer Brust trat. Er war weg. An der Stelle befand sich eine frische Wunde, die sehr wehtat, wenn man sie berührte.
    »Ich wurde getroffen!«, sagte sie. Ihre Stimme klang gedämpft, sie hatte eine Maske über dem Mund. Sie versuchte, sich hinzusetzen, doch Dad drückte sie wieder ins Kissen.
    »Du wurdest nicht getroffen, Baby. Es kommt von der Narkose. Du bist noch ein bisschen durcheinander.«
    Sophie schaute blinzelnd zu ihm auf. Sah sich um. Ihr Körper war durch Kabel mit irgendwelchen Geräten verbunden. Sie verfolgte die Kabel bis zu der Stelle, wo sie unter der dünnen Decke verschwanden. Die Decke lag über ihr. Sie schaute darunter und sah ihren vertrauten Körper in einem Krankenhauskittel, auf dem ein fröhlicher blauer Dinosaurier zu sehen war.
    Etwas stimmte nicht. Dads große, starke Hand umklammerte ihre kleine so fest, dass es wehtat. Mums Hand war zu heiß – Schweiß lief ihr am Arm herunter. Und der Katheter war weg. Das war nicht normal. Sie gehörte nicht hierher. Dann begriff sie, dass es ein Traum war. Sie schloss die Augen und wollte unbedingt aufwachen. Auf dem Waldmond Endor tobte eine Schlacht, sie wurde dringend gebraucht. Sie hatte keine Zeit zu schlafen.
    »Bleib bei uns, Sophie«, sagte Dad.
    Wieder öffnete sie verärgert die Augen. »Du bist doch gar nicht wirklich.«
    Er grinste. »So kenne ich mein Mädchen.«
    Sie wehrte sich schwach und versuchte das Ding von ihrem Mund zu reißen. Mums Hand schloss sich um ihr Gelenk, um sie davon abzuhalten.
    »Ich kriege keine Luft!«
    »Liebling, das ist eine Sauerstoffmaske. Sie hilft dir beim Atmen.«
    Sophie kämpfte einen Moment und sank dann wieder aufs Kissen. Sie lag da, holte Luft und riss die Augen auf.
    »Komme ich zu spät in die Schule?«
    Dad schaute Mum an und Mum Dad. Beide grinsten.
    » Was ?«, fragte Sophie verdrossen.
    Mum beugte sich vor und küsste sie auf die Stirn. »Für die Schule ist es ein bisschen spät. Etwa zwei Monate, aber du holst das sicher schnell auf. Mit etwas Glück bist du tatsächlich auf dem Weg der Besserung, sagen die Ärzte.«
    Sophie runzelte die Stirn. »Ich gehe aber nicht mit Barney in Mathe für Doofe.«
    Mum und Dad lachten, was sie wirklich sauer machte, weil die beiden alles, was sie sagte, superlustig zu finden schienen.
    Sophie war so wütend, dass sie die MACHT gegen sie einsetzte, was man

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