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Goldaktien

Goldaktien

Titel: Goldaktien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. A. Fair
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Hotel. Sie ging hinein, und ich wagte nicht, ihr zu folgen, bevor sie durch die Halle war. Etwas später betrat ich die Halle und ging an den Zigarrenverkaufsstand. Über dem Lift war ein mechanischer Fahrtanzeiger. Ich beobachtete, wie der Zeiger auf der 4 stehenblieb.
    Das Mädchen am Tabakwarenstand war eine Blondine mit steifem, gewelltem Haar. Ihre Augen waren groß und grün. Sie brachte es fertig,
    Miene aufzusetzen, wie man sie im Jahre neunzehnhundertsechs für den Ausdruck jungfräulicher Unschuld hielt. Der Mund war ein braves Schnutchen, die Brauen hatte sie hochgezogen, ihre Wimpern waren lang und gebogen. Kurzum, sie trug die Miene eines Kätzchens zur Schau, das sich gerade mal hinten aus dem Körbchen ins Wohnzimmer hineinwagt.
    Ich sagte: »Hören Sie mal zu, Schwester, ich bin Reisender und habe verschiedene Waren, die ich an die Atlee Amusement Corporation verkaufen kann aber ich muß auf indirekte Weise an das Unternehmen herankommen, verstehen Sie. Hier im Hotel wohnt ein Spieler, der mir den Weg ebnen könnte, ich weiß nur seinen Namen nicht.«
    Ihre Stimme war so grob und heiser wie die eines Politikers am Morgen nach der verlorenen Wahl, als sie sagte: »Mann, für was halten Sie mich eigentlich?«
    Ich zog einen Zehndollarschein von Bertha Cools Spesengeld aus der Tasche und sagte: »Für ein junges Mädchen, das sich in der Welt auskennt.«
    Bescheiden senkte sie den Blick. Knallrot gefärbte Fingernägel glitten über das Zahlbrett auf die zehn Dollar zu. Ich hielt meine Hand über den Schein und sagte: »Die Antwort muß aber auch Weltkenntnis beweisen.«
    Sie neigte sich näher zu mir. »Tom Highland ist der Mann, den Sie brauchen«, sagte sie.
    »Wo wohnt der denn?« fragte ich.
    »Hier im Hotel.«
    »Klar. In welchem Zimmer, meinte ich.«
    »720.«
    »Noch einen besseren Vorschlag«, forderte ich sie auf.
    Sie kniff die Lippen zusammen und schlug die Augen nieder, dann kamen Nase und Kinn in die Höhe.
    Ich sagte: »Na ja, wenn Sie's so auffassen«, faltete den Schein zusammen und führte ihn meiner Tasche wieder zu. Sie blickte rasch zum Lift, beugte sich weit vor und flüsterte mir zu: »Jed Ringold — 419 — aber verraten Sie um Himmels willen nicht, daß ich's Ihnen gesagt habe, und platzen Sie nicht einfach bei ihm hinein. Sein Liebchen ist nämlich gerade jetzt hinaufgefahren.«
    Ich schob ihr den Zehner hin.
    Der Portier blickte zu mir herüber, deshalb trödelte ich ein bißchen, als könnte ich mich für die richtige Zigarre noch nicht entscheiden. »Warum glotzt der denn so?« fragte ich leise die Blondine.
    »Eifersüchtig«, antwortete sie und schnitt eine Grimasse.
    Ich tippte mit dem behandschuhten Zeigefinger auf die Zahlplatte. »Okay, geben Sie mir zwei von dieser Sorte«, sagte ich, nahm die Zigarren und schleuderte zum Portier am Empfangstisch hinüber. »In einem Haus hier in der Nähe wird Dauerpoker gespielt«, sagte ich. »Möchte gern mal Pause machen und zwei Stunden schlafen, ehe ich wieder hingehe. Was haben Sie frei, so im vierten Stock vielleicht?«
    »471«, schlug er vor.
    »Wo liegt das Zimmer?«
    »An der Ecke.«
    »Kommt wegen des Straßenlärms nicht in Frage.«
    »420?«
    Ich sagte: »Es ist komisch, Bruder, aber ich habe eine Vorliebe für die ungeraden Zahlen. 420 klingt ja ganz schön, ist aber eine gerade Zahl. Vielleicht haben Sie 417 oder 419 oder 421 noch frei?«
    »421 könnte ich Ihnen geben.«
    »Kostet?«
    »Drei Dollar.«
    »Mit Bad?«
    »Jawohl.«
    Ich holte drei Eindollarscheine aus der Tasche und schob sie über den Tisch. Er ließ die Hand wuchtig auf einen Klingelknopf fallen und rief: »Page!«
    Der Junge trat aus dem Lift, der Portier gab ihm einen Schlüssel und sagte zu mir: »Sie müssen sich noch eintragen, Mr. — eh —?«
    »Smith«, sagte ich. »John Smith. Eintragen können Sie's. Ich muß jetzt schlafen.«
    Der Page sah mich, als er merkte, daß ich ohne Gepäck war, scheel an. Ich warf ihm einen Vierteldollar zu und sagte: »Nun mal etwas dalli, junger Mann.«
    Er zeigte grinsend die Zähne und fuhr mich hinauf.
    Er zog das Suchen nach dem Schild »Bitte nicht stören«, das Herablassen der Jalousien und das Anknipsen des Lichts im Bad in die Länge.
    Nach einer Weile wurde ich ihn los, hängte das Pappschild außen an die Tür, schloß sie ab, knipste alle Lampen wieder aus, ging an die Verbindungstür zu 419, kniete mich hin und begann mit der »Arbeit«. Die leichten Handschuhe behielt ich dabei an.
    Die richtige

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