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Goldaktien

Goldaktien

Titel: Goldaktien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. A. Fair
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in dem er gesessen hatte, als Alta bei ihm gewesen war, legte seine Füße auf einen zweiten Sessel, rauchte seine bereits brennende Zigarette weiter und fragte: »Wie war doch gleich Ihr Name?«
    »Donald Lam.«
    »Sagt mir nichts.«
    »Sie haben mich auch noch nie gesehen«, sagte ich.
    »Damit sagen Sie mir auch nichts Neues, denn ich vergesse Gesichter nie. Sie behaupten, eine Mitteilung für mich zu haben?«
    »Ja.«
    »Vom Chef?«
    »Jawohl.«
    »Wen meinen Sie mit >Chef    »Den Polizeichef«, antwortete ich.
    Als ich das sagte, zündete er sich eine neue Zigarette an, und das Streichholz wackelte kein bißchen. Er sah mich erst wieder an, nachdem er einen tiefen Zug getan hatte, dann richtete er die dunklen Augen auf mich.
    »'raus damit!« sagte er.
    »Diese Mitteilung betrifft Ihre Gesundheit«, entgegnete ich.
    »Meine Gesundheit ist gut und wird auch gut bleiben. Was wollten Sie mir mitteilen?«
    »Lösen Sie den Scheck nicht ein«, sagte ich.
    »Welchen Scheck?«
    »Den Sie soeben bekommen haben.«
    Er nahm seine Füße von dem Sessel. »Sie sind ja ein ganz frecher Bursche«, sagte er.
    »Mein Freund«, sagte ich, »Sie haben bereits zwanzigtausend Dollar über die Atlee Amusement Corporation in Bargeld verwandelt. Das sind genau zwanzig tausend zuviel. Nun haben Sie wieder einen Scheck, in Ihrer rechten Rocktasche. Sobald Sie mir den ausgehändigt haben, gehe ich.«
    Er betrachtete mich wie einen absonderlichen tropischen Fisch im Aquarium.
    »Jetzt«, sagte er, »werden Sie mir interessant. Wer sind Sie also?«
    »Wer ich bin und was ich will, sagte ich bereits«, gab ich zurück. »Was wollen Sie daraufhin unternehmen?«
    »In zehn Sekunden«, fuhr er fort, »schmeiße ich Sie mit solcher Wucht hinaus, daß Sie draußen von der Wand abprallen.«
    Er erhob sich, ging zur Tür, entriegelte und öffnete sie, zeigte mit dem Daumen auf den Korridor und brüllte: »'raus!«
    Ich erhob mich ebenfalls und suchte mir in Gedanken die richtige Stelle in der Nähe aus, wo ich einen schönen Drehschwung exerzieren, seinen rechten Arm über meine Schulter reißen, ihn herabdrücken und den Mann in hohem Bogen über meinen Kopf werfen konnte.
    Er kam auf mich zu, ganz lässig, und ich wartete auf die Bewegung seines rechten Arms.
    Doch er kam nicht so auf mich zu, wie der Japaner Hashita und ich das geübt hatten, sondern näherte sich mir im Halbkreis von der Seite und ergriff mich beim Rockkragen. Sein anderer Arm umschlang mich in Höhe der Hüfttaschen. Ich versuchte mich abzustemmen, doch ebensogut hätte ich einen Güterzug aus den Schienen heben können. Ich flog so schnell aus dem Zimmer, daß ich den Türpfosten gewissermaßen an mir vorbeizischen hörte, und warf die Hände hoch, um den Aufprall an der gegenüberliegenden Korridorwand abzubremsen. Dann wirbelte mich der Kerl herum und beförderte mich mit einem Tritt seines linken Fußes der Länge nach durch den Korridor.
    Jetzt weiß ich auch, wie einem Fußball zumute ist, wenn ein Spieler mit ihm einen Weitschuß macht.
    Unter diesem wuchtigen Tritt als Zugabe flog ich etwa sechs Meter weit, bevor ich platt auf den Bauch fiel.
    Ich hörte den Mann zurückgehen, hörte das Öffnen und Zuschließen seiner Tür und hinkte durch den Korridor und um eine Biegung auf der Suche nach der Treppe. Als ich erkannte, daß ich am falschen Ende war, begann, ich den Rückweg. Drei Schüsse hörte ich, als ich noch sechs bis sieben Meter von der Biegung entfernt war, und wenige Sekunden danach lief jemand zum anderen Korridorende. Ich rannte um die Ecke zurück. Die Tür vom Zimmer 419 stand offen, ein breiter Lichtschein fiel in den Korridor. Ich sah auf meine Uhr. Sechzehn Minuten nach elf. Der Liftboy hatte also schon dienstfrei, so daß der Fahrstuhl auf Selbstbedienung geschaltet war.
    Ich drückte auf den Knopf und schlich, sobald ich den Aufzug emporkommen hörte, auf Zehenspitzen ins Zimmer 419.
    Ringolds Körper lag verkrümmt vor der ins Bad führenden Stufe. Ein Knie ragte etwas in den Baderaum, der linke Arm an der Verbindungstür zum Zimmer 421 hochgerichtet.
    Ich griff in seine rechte Rocktasche und fühlte die perforierten Kanten eines gefalteten Papiers. Die Zeit, es zu betrachten, nahm ich mir nicht; ich zerrte es heraus, nahm es an mich, machte schleunigst kehrt und eilte wieder in den Korridor. Dort knipste ich die Beleuchtung aus und blieb einen Moment, nach beiden Seiten spähend, stehen. Der einzige Mensch, den ich sehen konnte, stand in der

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