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Goldaktien

Goldaktien

Titel: Goldaktien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. A. Fair
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noch nicht.«
    Zwei tiefe Falten wurden in der Mitte seiner Stirn sichtbar und betonten die Länge der Nase noch mehr. »Wer gibt's Ihnen denn?«
    »Gewisse Dummköpfe«, antwortete ich.
    Die Sekretärin hatte die Tür einen Spalt offengelassen. Crumweather, der mich mit seinen schwarzen, für die Größe seines Gesichts sehr kleinen Augen gemustert hatte, stand auf, machte die Tür behutsam zu und setzte sich hinter seinen Schreibtisch. »Klären Sie mich auf«, sagte er.
    »Ich bin Propagandist«, sagte ich.
    »Sehen aber nicht danach aus.«
    »Gerade deshalb bin ich ein so guter.«
    Er lachte glucksend, und ich sah, daß seine Zähne lang und gelb waren. Meine schlagfertigen Antworten schienen ihm zu gefallen. »Weiter«, sagte er.
    »Hätte eine Erdölsache vorzuschlagen«, warf ich kurz ein.
    »Welcher Art?«
    »Ein schönes Stück ölführendes Land.«
    Er nickte.
    »Ich habe aber den Besitztitel nicht — noch nicht.«
    »Und wie gedenken Sie den zu bekommen?«
    »Mit dem Geld, das für Aktien eingezahlt wird.«
    Er musterte mich wieder schärfer und sagte: »Ist Ihnen nicht bekannt, daß Sie in diesem Staat keine Aktie ohne Erlaubnis vom Bevollmächtigten für Aktiengesellschaften verkaufen dürfen?«
    »Glauben Sie vielleicht, ich mache mir umsonst die Mühe, Sie hier aufzusuchen?«
    Er lachte wieder und schaukelte auf seinem quietschenden Drehsessel vor und zurück. »Sie sind eine Type, Lam, wirklich«, sagte er.
    »Schlage vor, Sie betrachten mich als den Joker im Spiel.«
    »Machen Sie gern Witze?«
    »Nein, im allgemeinen bin ich scheu.«
    Er beugte sich vor, stemmte die Ellbogen auf den Tisch und verschränkte seine langen, dünnen Finger so fest, daß die Knöchel knackten. Das tat er ganz mechanisch. »Präzisieren Sie bitte, was Sie wünschen.«
    »Ich wünsche die genannte Vorschrift zu übertreten und Aktien zu verkaufen, ohne mich um diesen Bevollmächtigten zu scheren.«
    »Das ist unmöglich, denn das Gesetz weist keine Lücke auf.«
    »Sie sind doch«, erwiderte ich, »der Syndikus, also Jurist, der Gesellschaft für Schadensregelung zwangsverkaufter Landwirtschaften.«
    Er sah mich an, als studiere er einen Bazillus unter dem Mikroskop. »Na und?«
    »Kommentar überflüssig.«
    Er hakte seine Finger auseinander und trommelte mit ihnen an die Schreibtischkante. »Wie gedenken Sie die Sache zu starten?«
    »Ich beabsichtige, ein paar geschickte Reisende auf das Publikum loszulassen, die Interesse für die vermutliche Erdölausbeute auf dem erwähnten Land erwecken sollen.«
    »Das Land gehört Ihnen aber nicht?«
    »Nein.«
    »Selbst wenn Sie die gesetzliche Bestimmung — es handelt sich um den Blue Sky Act, wie Sie ja wohl wissen — umgehen könnten und Gelegenheit zum Verkauf der Sicherheiten fänden, wäre es mir nicht möglich, Sie vor der Gefängnisstrafe zu schützen, die Sie wegen Bereicherung unter falschen Vorspiegelungen bekämen.«
    »In dieser Richtung schütze ich mich selbst.«
    »Wie denn?«
    »Das ist mein Geheimnis. Von Ihnen wünsche ich mir nur, daß Sie das Gesetz umschiffen, damit ich den Leuten etwas anzubieten habe, wenn ich kassieren komme. Mehr brauchen Sie nicht zu tun.«
    »Aber das Land gehört Ihnen doch nicht.«
    »Ich werde mir die Bohrrechte für Erdöl verschaffen. Eine Option.«
    Er lachte wieder halblaut und sagte: »Tja, im allgemeinen befasse ich mich nicht mit solchen Sachen.«
    »Das weiß ich.«
    »Wann wollen Sie denn mit Ihrer Kampagne anfangen?«
    »In spätestens vier Wochen.«
    Er ließ die Maske fallen, seine Augen waren jetzt hart und habgierig, als er sagte: »Mein Honorar beträgt zehn Prozent vom Erlös.«
    Eine Weile markierte ich angestrengtes Nachdenken. »Siebeneinhalb«, sagte ich dann.
    »Daß ich nicht lache! Nein, zehn muß ich haben.«
    »Also gut.«
    »Wie heißen Sie mit Vornamen?«
    »Donald.«
    Er drückte auf einen Summerknopf an der Seite seines Schreibtisches. Einen Moment später erschien die Sekretärin mit Stenogrammblock.
    »Nehmen Sie einen Brief auf, Miss Sykes, an Mr. Donald Lam«, sagte Layton Crumweather. »>Sehr geehrter Mr. Lam! Bezug nehmend auf Ihren hier geäußerten Wunsch, eine Aktiengesellschaft, deren ursprüngliche, vom Staat Kalifornien erteilte Konzession verwirkt ist, zu reorganisieren, muß ich betonen, daß es erforderlich ist, mir genauere Einzelheiten hinsichtlich des Namens der Gesellschaft und des Zwecks, zu welchem die Neugründung erfolgen soll, zugänglich zu machen. Mein Honorar für die

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