Goldaktien
entsprechende Beratung wird sich auf fünfzig Dollar belaufen, zuzüglich etwa entstehender Unkosten.< Das wär's, Miss Sykes.«
Sie stand wortlos auf und verließ das Privatbüro.
Als die Tür wieder geschlossen war, sagte Crumweather: »Ich nehme an, Sie wissen, wie es gemacht wird.«
»Vielleicht genauso, wie Sie's für Ihre Gesellschaft mit dem langen Namen gemacht haben?«
»Über meine anderen Klienten wollen wir hier nicht sprechen.«
»Na schön. Über was möchten Sie denn jetzt gern sprechen?«
Crumweather legte los: »Alle Risiken müssen Sie selbst tragen. Ich werde jedes Gespräch mit Ihnen brieflich bestätigen und Ihnen Briefe vorlegen, die Sie gegenzeichnen müssen. Ich verfüge über ein Verzeichnis ehemaliger Aktiengesellschaften, die ihre vom Staat Kalifornien erteilte Konzession verwirkt haben, weil sie die Gewerbesteuer nicht bezahlten. Diese alten Gesellschaften habe ich sorgfältig überprüft. Das gegebene für sie wäre natürlich eine, die noch keine Geschäfte getätigt hatte, gegen die daher auch keinerlei bevorrechtigte Forderungen bestehen, deren gesamtes Aktienkapital aber seinerzeit aufgelegt worden ist.«
»Was hat das mit meinem Plan zu tun?« fragte ich.
»Ist Ihnen das denn nicht klar?« sagte Crumweather. »Unter dem Blue Sky Act ist es öffentlich-rechtlichen Körperschaften verboten, ihr Kapital ohne die Genehmigung vom staatlich dazu Bevollmächtigten in Aktien auszugeben. Nachdem aber die Aktien ausgegeben sind, werden sie zu Privateigentum wie beliebige andere Sachen oder Werte.«
»Na und?« fragte ich.
»Und der Staat besteuert doch öffentlich-rechtliche Körperschaften. Bezahlt eine dieser Gesellschaften ihre Steuern nicht, so fällt ihre Lizenz an den Staat zurück, und die Firma kann keine Geschäfte mehr tätigen. Sie kann aber nach Zahlung der rückständigen Steuern und gewisser Geldstrafen wieder in Funktion gesetzt werden.«
»Nette Gaunerei«, sagte ich.
Er griente. »Diese Gesellschaften sind, verstehen Sie, nach Verlust ihrer Lizenz nur noch leere Hüllen, sozusagen. Wir bezahlen in einem solchen Fall die Lizenz und die rückständigen Steuern und reorganisieren die Firma. Ferner kaufen wir die noch in Privatbesitz befindlichen alten Aktien auf, für die wir niemals mehr als einen halben Cent oder höchstens einen Cent pro Aktie zu zahlen haben. Natürlich gibt es auch nur wenige Gesellschaften, die unserem Zweck vollkommen entsprechen. Ich habe sondiert, habe alle diesbezüglichen Ermittlungen schon durchgeführt und kenne diese Objekte genau. Außer mir kennt sie keiner.«
»Weshalb sagen Sie dann in Ihrem Brief, ich müßte Ihnen den Namen der Gesellschaft nennen?«
»Um meine Weste sauberzuhalten«, antwortete er. »Sie werden mir den Namen der Gesellschaft brieflich mitteilen, und ich handle dann einfach als Ihr Anwalt, nach Ihren Instruktionen. Verstehen Sie mich recht, Mr. Lam — ich werde korrekt bleiben — jederzeit.«
»Und wann nennen Sie mir den Namen der in Frage kommenden Gesellschaft?«
»Sobald Sie mir eintausend Dollar gezahlt haben.«
»In Ihrem Brief steht fünfzig.«
Er lächelte mich durch seine Brille strahlend an. »Ja, stimmt. Klingt doch auch viel besser. Eine Quittung bekommen Sie über fünfzig Dollar, junger Mann. Ihre Zahlung jedoch beträgt eintausend.«
»Und nachher?«
»Nachher«, sagte er, »werden Sie mir zehn Prozent vom Erlös zahlen.«
»Wie werden Sie sich in dieser Beziehung sichern?«
»Keine Angst.« Er kicherte. »Für meine Sicherung ist gesorgt.«
Die Sekretärin brachte den Brief. Crumweather schob mit der Spitze seines Zeigefingers die Brille wieder höher auf die Nase. Seine schwarzen Augen blinkten, als er den Brieftext sorgfältig las. Er ergriff seinen Füllhalter, unterschrieb und gab den Brief der Sekretärin zurück. »Überreichen Sie ihn Mr. Lam«, sagte er. »Haben Sie die Gebühr zur Hand, Mr. Lam?«
»Im Moment nicht — jedenfalls nicht den erwähnten Betrag«, entgegnete ich.
»Wann werden Sie ihn haben?«
»In ein bis zwei Tagen wahrscheinlich.«
»Können jederzeit kommen. Werde mich über Ihren Besuch freuen.«
Er erhob sich und reichte mir seine lange, kalte Hand. »Ich hatte angenommen, Sie wüßten mit den üblichen Verfahren in solchen Fällen besser Bescheid«, sagte er. »Es machte so den Eindruck, als unser Gespräch begann.«
»Ich weiß Bescheid«, erwiderte ich, »aber es ist mir zuwider, einen Rechtsanwalt in Rechtsfragen zu belehren. Ich ziehe es vor, mich
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