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Goldaktien

Goldaktien

Titel: Goldaktien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. A. Fair
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Sonnenveranda, wo sie auf der Couch saß. Sie rückte zur Seite, damit ich neben ihr Platz nehmen konnte. Ich begann: »Nun? Erzählen Sie bitte.«
    Sie kniff den Mund zu und schüttelte den Kopf.
    »Womit konnte Ringold auf Sie Drude ausüben?« fragte ich sie.
    »Mit gar nichts.«
    »Vermutlich waren also die drei Schecks über je zehntausend Dollar nur Spenden für wohltätige Zwecke?«
    Ich sah sie erschrocken aufzucken. »Die drei Schecks?«
    Ich nickte.
    »Woher wissen Sie das?«
    »Ich bin ja Detektiv. Dergleichen herauszufinden, gehört zu meinem Beruf.«
    »Na schön«, sagte sie, plötzlich gereizt, »dann ermitteln Sie auch, warum ich die Beträge gezahlt habe.«
    »Werde ich«, versprach ich ihr und machte Anstalten, aufzustehen.
    Sie zog mich am Ärmel zurück. »Bitte nicht.«
    »Was nicht?«
    »Mich verlassen.«
    »Dann sprechen Sie bitte mit mir von Tatsachen.«
    Alta zog die Füße hoch und umfaßte ihre Knie. »Donald«, sagte sie, »bitte, sagen Sie mir, was Sie unternommen und wie Sie festgestellt haben, daß — nun, Sie wissen doch.«
    Ich schüttelte den Kopf. »Besser, Sie erfahren über mich gar nichts.«
    »Weshalb?«
    »Das wäre nicht ratsam.«
    »Und warum wollen Sie über mich etwas erfahren?«
    »Damit ich Ihnen helfen kann.«
    »Sie haben doch schon genug getan.«
    »Ich habe noch nicht einmal angefangen.«
    »Donald, mehr können Sie gar nicht tun.«
    »Was für Druckmittel hatte Ringold gegen Sie?«
    »Keine, wie ich Ihnen schon sagte.«
    Ich ließ sie nicht aus den Augen. Sie machte fahrige Bewegungen. Nach einer Weile sagte ich: »Eigentlich habe ich von Ihnen nie den Eindruck gehabt, daß Sie auch lügen. Mir kam es sogar vor, als haßten Sie Lügner.«
    »Tue ich auch«, sagte sie.
    Ich blieb still.
    »Es geht Sie ja nichts an«, sagte sie nach einer Weile.
    »Eines Tages«, sagte ich, »werden die Polizisten mir Fragen stellen. Wenn ich dann weiß, was ich nicht sagen soll, verrate ich auch nichts, doch wenn ich das nicht weiß, könnte ich gerade das Falsche sagen. Und dann geht die Polizei auf Sie los.«
    Nach einigen Sekunden des Schweigens sagte sie: »Ich bin in eine scheußliche Klemme geraten.«
    »Erzählen Sie.«
    »Es ist aber nicht das, was Sie wahrscheinlich denken.«
    »Ich habe mir noch nichts gedacht.«
    »Vorigen Sommer habe ich eine Vergnügungsreise in die Südsee gemacht. Auf dem Schiff war ein Mann, der mir sehr gut gefiel und — na. Sie wissen ja, wie es so geht«
    Ich sagte: »Viele junge Frauen haben schon Südseereisen gemacht und dabei viele Männer kennengelernt, die sie sehr gern mochten, und haben dennoch, als sie wieder zu Hause waren, nicht dreißigtausend Dollar ausgegeben.«
    »Dieser Mann war verheiratet.«
    »Was sagte denn seine Frau?«
    »Die habe ich nicht kennengelernt. Er schrieb mir dann. Seine Briefe waren so — es waren eben Liebesbriefe...«
    »Ich weiß nicht, wieviel Zeit man uns noch läßt«, sagte ich. »Je mehr wir jetzt vergeuden, um so weniger bleibt übrig.«
    »Bei mir war es aber nicht Liebe. Es war nur ein Flirt auf See.«
    »War es ihre erste große Reise?«
    »Aber nein! Ich habe schon mehrmals solche Seereisen gemacht. Deshalb fahren junge Mädchen ja auf Vergnügungsdampfern. Zuweilen begegnet einer der Mann, den sie wirklich liebt — das heißt, so denke ich's mir. Manche haben den Richtigen gefunden, haben geheiratet und sind glücklich geworden.«
    »Aber Sie nicht?«
    »Nein.«
    »Doch getändelt und geflirtet haben Sie?«
    »Nun ja, man versucht, sich die Zeit auf See so schön wie möglich zu gestalten. Schon nach den ersten zwei, drei Tagen kann man erkennen, ob einer an Bord ist, den man ernstlich liebgewinnen könnte. Gewöhnlich lernt man dann auch einen kennen, mit dem man gern flirtet, aber im Grunde ist man gar nicht von ihm entzückt, sondern mehr von der romantischen Stimmung.«
    »Dieser war also verheiratet?« konterte ich nüchtern.
    »Ja.«
    »Und hat sich von seiner Frau getrennt?«
    »Nein. Er hat mir später gesagt, er hätte nur mal Urlaub von der Ehe genommen, wie seine Frau gleichzeitig auch.«
    »Wohin fahr denn die inzwischen?«
    »Darüber bin ich mir nicht ganz im Klaren. Sie arbeitete für eine große Erdölgesellschaft, die auch in China Interessen hatte. Sie mußte hinfahren, um die Bücher abzuschließen, als die Zweigfirma in Schanghai aufgegeben wurde.«
    »Warum sagen Sie das so skeptisch?«
    »Der Boß der Gesellschaft fuhr auch mit. Auf demselben Schiff. Sie war in ihn

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