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Goldaktien

Goldaktien

Titel: Goldaktien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. A. Fair
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motivieren. Soweit klar, ja? Es hätte aber keinen entscheidenden Wert für ihn, Briefe vorzulegen, die Lasster an Sie schrieb, wenn er nicht auch beweisen könnte, daß Sie dieselben beantworteten. Könnte er jedoch nachweisen, daß Sie dreißigtausend Dollar bezahlt haben, um die fraglichen Briefe wiederzubekommen — na, einen stärkeren Trumpf brauchte er sich wohl nicht zu wünschen!«
    »Aber, Donald, begreifen Sie denn nicht? Er wird die Briefe ja nicht haben. Er...«
    »Wo haben Sie das Kuvert hingelegt?«
    »An einen sicheren Ort.«
    »Holen Sie es.«
    »Es ist wirklich sicher verwahrt, Donald. Wäre jetzt zu gefährlich, es...«
    »Holen Sie's her.«
    Einen Moment sah sie mich zweifelnd an, dann sagte sie: »Vielleicht wissen Sie's ja am besten«, und ging nach oben. Nach fünf Minuten war sie mit einem verschlossenen Umschlag wieder bei mir. »Ich weiß bestimmt, daß dies die Briefe sind. Ich sah doch, wie Ringold sie hineintat. Dann klebte er das Kuvert zu. Genauso, wie er mir auch die anderen ausgehändigt hätte — er zeigte sie vor, steckte sie in den Umschlag, verschloß ihn — und — «
    Ich ließ sie nicht weiterreden, nahm ihr das Kuvert aus der Hand und riß es auf. Es enthielt ein halbes Dutzend kleinere Umschläge. Ich öffnete diese der Reihe nach und schüttelte den Inhalt auf den Tisch. Alle Kuverts waren mit säuberlich gefalteten, unbeschriebenen Briefbogen des Hotels gefüllt, in dem man Ringold ermordet hatte.
    Ich blickte Alta Ashbury ins Gesicht. Entsetzter hätte sie kaum sein können, wenn sie von den Wärtern im Zuchthaus von San Quentin auf den Stuhl in der Gaskammer geschnallt worden wäre.

6

    Bertha wartete in dem Wagen unserer Detektei, um mich zum Jiu-Jitsu-Unterricht zu bringen. Sie hatte neben sich eine Nachmittagszeitung liegen und war in gereizter Stimmung.
    »Donald, diesmal kommst du sicher nicht mit heiler Haut davon«, sagte sie.
    »Von was?«
    »Sie werden dich schnappen.«
    »Nicht, solange sie keine Spur haben, der sie nachgehen können.«
    »Aber früher oder später werden sie dich doch fassen. Warum hast du das nur getan!«
    »Was hätte ich denn sonst machen sollen? Ich hatte mir das Nebenzimmer geben lassen und habe ein Loch in die Türfüllung gebohrt. Diese Verbindungstür war auf der anderen Seite nicht verriegelt.«
    »Aber weshalb hast du Ringolds Zimmer überhaupt betreten?«
    »Warum sollte ich nicht? Ich wäre doch sowieso verratzt gewesen — wenn sie mich ertappt hätten.«
    »Donald, du tust das alles nur, um dieses Mädchen zu schützen.«
    Ich gab keine Antwort.
    »Du mußt mich unbedingt über die tatsächlichen Vorgänge informieren, Donald. Mein Gott, nimm mal an, die Polypen lochen dich ein. Selbstverständlich würde ich versuchen, dich freizukriegen, aber wie sollte ich das dann begründen?«
    Ich sagte: »Reden und gleichzeitig den Wagen steuern kannst du nicht. Rutsch 'rüber und laß mich ans Lenkrad.«
    Wir hielten an, wechselten die Plätze, und ich sagte: »Eins merke dir: Alta Ashbury wurde erpreßt. Weswegen, spielt keine Rolle. Der Erpresser war ein Rechtsanwalt namens Crumweather — C. Layton Crumweather.«
    »Das ergibt noch keinen Sinn«, sagte Bertha. »Sie muß doch bei diesem Ringold gewesen sein. Die Beschreibung paßt und...«
    »Die Beschreibung mag passen, und sie mag auch bei Ringold gewesen sein, aber der Mann, der sie erpreßte, war Crumweather.«
    »Woher weißt du das?«
    »Er wollte sich unbedingt Geld verschaffen, um einen Klienten zu verteidigen — einen, der wegen schweren Verbrechens angeklagt wird.«
    »Wer ist das denn, lieber Kerl?«
    »Habe seinen Namen vergessen.«
    Sie funkelte mich zornig an.
    »Wir haben also jetzt«, fuhr ich fort, »nur einen gangbaren Weg, um den Fall richtig zu behandeln — das heißt: Alta Ashbury von jedem Verdacht zu befreien und mich auch aus der Patsche zu ziehen, nämlich dem Crumweather die Daumenschrauben anzusetzen. Er ist ein Verbrecher, dieser sogenannte Anwalt. Ist darauf spezialisiert, das Aktienrecht betrügerisch zu umgehen.«
    »Das kann man nicht. Haben andere Leute auch schon versucht.«
    »In jedem Gesetz lassen sich Lücken finden«, erwiderte ich. »Mir einerlei, welche.«
    »Na, du hast ja Jura studiert. Ich nicht.«
    Ich fuhr fort: »Der Blue Sky Act läßt sich umgehen. Crumweather macht das folgendermaßen: Er übernimmt alte Aktiengesellschaften, deren Lizenzen an den Staat zurückgefallen sind, weil sie ihre Gebühren und Steuern nicht bezahlt haben

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